Back Nine

DeChambeau und die Hawaii-Grüns: Wird 2019 das Jahr des Flaggenstocks?

07. Jan. 2019 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Bryson DeChambeau wird den Flaggenstock zukünftig im Loch lassen. (Foto: Getty)

Bryson DeChambeau wird den Flaggenstock zukünftig im Loch lassen. (Foto: Getty)

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Trendsetter: Das Beispiel von Bryson DeChambeau könnte Schule machen, beim Putten den Flaggenstock zumeist im Loch zu belassen. Was nach der seit 1. Januar gültigen Regelreform möglich ist, hat beim Tournament of Champions schon Früchte getragen, der Texaner belegte in der Statistik des „Stroke Gained Putting“ souverän den ersten Platz. Bei seiner Ankündigung, je nach eingesetztem Typ Fahnenstange den Trampolineffekt des Materials nutzen zu wollen, war der „verrückte Golfwissenschaftler“ noch vielfach belächelt worden. Jetzt erhielt DeChambeau Unterstützung aus sehr berufenem Munde. Startrainer und Kurzspiel-Guru Dave Pelz bestätigte in „Golf.com“ nach eingehenden Versuchen und allerlei Rechenspielchen unter der Einleitung „Die Wissenschaft beweist ...“: „Man locht einen deutlich höheren Prozentsatz an Putts, wenn der Flaggenstock im Loch bleibt.“ Wenn der Ball beispielsweise eine Fahnenstange aus Fieberglas treffe, dann verpuffe ein erhebliche Anteil der Bewegungsenergie, „und dieser Geschwindigkeitsverlust ermöglicht es der Erdanziehung, den sich langsamer bewegenden Ball ins Loch zu ziehen“.

Aha! Dafür freilich muss man das Loch und den Stecken erstmal treffen, dies als Anmerkung des puttschwachen Autors. Jedenfalls bestätigen Pelz‘ Ergebnisse die Entscheidung von DeChambeau, je nach Material – die Pins auf der Tour sind nicht einheitlich –, bei Fieberglas also z. B., und je nach Putt-Ausgangsposition den Pin im Loch zu lassen. „Golf.com“ mutmaßt, 2019 könne das Jahr der Fahnenstangen werden. Und „Golf-Channel“-Experte Brandel Chamblee glaubt fest, dass „bis zum Saisonende nahezu jeder Spieler den Flaggenstock stecken lassen wird“.

Einer allerdings ist sich in Sachen neuer Regeln nicht sicher, Bubba Watson, und hat prompt ein Twitter-Video draus gemacht:

Rose auf der Couch wieder Nummer eins

Tatenlos erfolgreich: Das seltsame Wechselspiel an der Spitze der Weltrangliste geht munter weiter. Weil Brooks Koepka beim Tournament of Champions auf Hawaii nicht mindestens den achten, sondern den 24. Platz im 33-köpfigen Feld belegte, ist Justin Rose ab heute wieder Weltranglistenerster. Dabei verbrachte der Engländer das erste Wochenende 2019 sozusagen auf der Couch, der Olympiasieger beginnt sein Jahr in zwei Wochen bei der Dubai Desert Classic.

McIlroy und sein „Whale Watching“

Prioritäten: Vielleicht lag‘s an den Walen bzw. an der Gischt, dass Rory McIlroy seine gute Vorstellung letztlich nicht in den Turniersieg ummünzen konnte, sondern sich am Ende seines ersten Starts beim Tournament of Champions mit dem geteilten vierten Platz zufrieden geben musste. Der vierfache Majorsieger gab jedenfalls freimütig zu, dass er ab und an mehr auf den Pazifik geschaut habe, als auf die Fairways und Grüns des Kapalua-Kurses. Immerhin hatte seine Mutter Rosie bereits an einem Tag drei Wale gesichtet, und „Rors“ noch gar keinen. „Es ist eine nette Ablenkung“, sagte McIlroy. „Du kannst nicht die ganze Zeit nur an Golfschläge denken. Normalerweise quatscht man zwischendurch über Fußball oder anderen Sport. Jetzt habe ich halt nach Walen Ausschau gehalten.“ Erfolglos freilich: „Es waren dann doch immer bloß die weißen Schaumkronen auf den Wellen.“

Harrington: Amtsübernahme mit Behinderung

Gehandikapt: Morgen ist es endlich soweit, Padraig Harrington wird offiziell als Europas Kapitän für den Ryder Cup 2020 in Whistling Straits vorgestellt. Die Ernennung des Iren war schon für die Vorweihnachtszeit erwartet worden. Der dreifache Majorsieger ist allerdings etwas in seinen Bewegungen eingeschränkt, wenn er symbolisch den Regiestab von Thomas Björn übernimmt. Harrington trägt an einem Arm eine Schiene, nachdem er Mitte Dezember daheim in Dublin auf der Treppe ausgerutscht und gestürzt war und sich dabei einen Knochen im Handgelenk gebrochen hat. Der 47-Jährige muss daher für die Abu Dhabi Championship und die Dubai Desert Classic passen und steigt erst beim Pebble Beach Pro-Am in der ersten Februarwoche wieder ins Turniergeschehen ein.

Pepperells positive Post

Willkommensgruß! Man kennt das: Nach längerer Abwesenheit stapelt sich daheim die Post, oder gute Seelen haben den Briefkasten zwischendurch gelehrt. Aber nur sehr wenige finden bei der Heimkehr derart gute Nachrichten vor wie Eddie Pepperell. Diese Post besonders kann man dem Filius durchaus gleich mitbringen, wenn man ihn am Flughafen abholt. Wobei – Papa Pepperell scheint sich sogar noch mehr zu freuen…

Auch Casey für Honma am Start?

Nachahmer: Der nächste prominente Zugang für Honma deutet sich an. Nachdem der längst kolportierte Wechsel von Justin Rose zu den Schlägern der japanischen Edelschmiede mit Beginn des neuen Jahres dann auch offiziell verkündet worden war, wurde auf Hawaii nun auch Paul Casey mit Equipment aus Sataka gesichtet. Es gibt aber noch keine Bestätigung hinsichtlich der Art und des Umfangs einer möglichen Verbindung. Ein Arrangement mit Casey wäre ein weiterer bedeutsamer Schritt in Honmas Bestrebungen, auf der PGA Tour und in Europa präsent zu sein, nachdem man zuvor lediglich auf den asiatischen Touren als Ausrüster aktiv war.

Amateurtalent unter Honorarverdacht

Investigativ: Die USGA hat Lucy Li im Visier. Anlass ist der jüngste Auftritt der 16-jährige Amateurgolferin, die ein bisschen als Teenie-Wunder gilt, im neuesten Video zur iWatch. Apple lässt die Nummer 9 im Amateurgolf in einem 15-Sekunden-Spot über ihr Leben auf dem Golfplatz und der Möglichkeit zum Kontakt mit ihren Eltern via Handy in der Uhr auftreten. Der amerikanische Verband will nun sicherstellen, dass Lis Engagement wegen möglicher Honorare nicht gegen das Amateurstatut verstößt und hat sogar schon die Eltern des Talents befragt.

Davis gibt Set-up der US-Open-Plätze ab

Rückzug: Diese Mitteilung hat im Netz förmliche Begeisterungsstürme ausgelöst; und nicht immer fiel der Zuspruch verbal sehr charmant aus, als die USGA bekannt gab, dass ihr CEO Mike Davis künftig nicht mehr für die Set-ups der US-Open-Schauplätze zuständig sein werde. Davis und der Verband waren immer wieder unter Beschuss geraten, weil sie es im exzessiven Bemühen um den „Hardest Test in Golf“ mit dem US-Open-Tuning der Kurse übertrieben und deren Charakteristik fast bis zur Unspielbarkeit verändert hatten – zuletzt 2018 in Shinnecock Hills. Generell, aber besonders in der US-Open-Woche habe er sich zwischen all seinen Aufgaben förmlich zerrieben, bekannte Davis in einer Stellungnahme. Nach 13 Jahren übergibt er die Set-up-Aufgaben nunmehr an den für die USGA-Meisterschaften zuständigen Direktor John Bodenhamer, der sich vorgenommen hat, mehr mit den Spielern zu kommunizieren.

Saisonvorbereitung à la Singh

Zum Schluss: Nach den Feiertagen ist vor der Golfsaison. Vorbereitung ist alles – zumal, wenn das eine oder andere Pfund runter muss. Es muss ja nicht direkt ein Workout à la Vijay Singh sein. Der dreifache Majorsieger von den Fidschi-Inseln gilt ohnehin als Trainings-Maniac…

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