PGA Tour

Arnold Palmers Event: „King“ ist in Bay Hill allgegenwärtig

14. Mrz. 2017 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Diese Woche findet das erste Arnold Palmer Invitational nach Tod des Namensgebers statt. (Foto: Getty/Twitter @GolfChannel)

Diese Woche findet das erste Arnold Palmer Invitational dem nach Tod des Namensgebers statt. (Foto: Getty/Twitter @GolfChannel)

Das bronzene Standbild hinter dem ersten Abschlag ist mehr als vier Meter groß und zeigt den Gastgeber im Finish seines legendär wuchtigen Golfschwungs. Trotz ihrer 635 Kilogramm hat die Statue allerdings nicht ansatzweise das Gewicht, mit dem Arnold Palmer über seinen Tod hinaus im Golfsport wirkt. Und vermisst wird.

Vor knapp einem halben Jahr verstarb der „King“ im Alter von 87 Jahren an Herzkomplikationen, jetzt steht die 39. Auflage seines Einladungsturniers an, und Palmer ist allgegenwärtig in Bay Hill Club & Lodge. Natürlich.Sein Cart steht bereit, als würde er gleich einsteigen und losfahren. Zwei Palmer-Bags mit Schlägern sind am 16. Loch ausgestellt, dort pflegte der große Mann gern das Geschehen auf den Schlusslöchern zu verfolgen. Und auch sein Stuhl steht hinter dem 18. Grün, wo er sonntags Hof hielt, wenn die Spieler das Turnier beendeten.

Graeme McDowell und Co. als „Ersatz“-Gastgeber

Fünf „Ersatz“-Gastgeber bemühen sich heuer, dieser Präsenz und diesem Spirit halbwegs gerecht zu werden, wohlwissend, dass es ein vergebliches Unterfangen ist: „Arnie war eine Naturgewalt, auf dem Platz und außerhalb“, sagt Graeme McDowell, der sich die Ehre mit Annika Sörenstam, Curtis Strange, Peter Jacobson und dem einstigen US-Heimatschutz-Minister Tom Ridge teilt. „Wir können seine Fußstapfen nicht annähernd ausfüllen, aber wir können seine Haltung weiterreichen.“

Für Rory McIlroy war es schon in den vergangenen Jahren eine Frage der Ehre, das Arnold Palmer Invitational im Kalender zu haben. Nicht bloß, weil Arnie 2013 spaßeshalber angedroht hatte, ihm den Arm zu brechen, wenn er nicht alsbald in Bay Hill antrete: „Ich habe gespielt, weil ich wusste, dass es sein letztes Mal sein könnte. Ich hielt und halte das auch jetzt für meine Pflicht.“

Kalender verhindert Auflauf der Stars

Das sehen indes nicht alle Golfstars so. Palmers Enkel Sam Saunders zeigte sich denn auch ziemlich enttäuscht, dass die Hommage der Spieler an seinen Großvater bei diesem ersten Turnier nach dem Tod des „King“ nicht prominenter ausfällt. „Aber statt darüber zu lamentieren, wer alles nicht da ist, sollten wir uns auf die Jungs fokussieren, die hier sind“, rückt Saunders die Prioritäten zurecht. Immerhin treten neben McIlroy auch Titelverteidiger Jason Day sowie Rickie Fowler an, Martin Kaymer hat ebenfalls gemeldet, nachdem er zuletzt 2008 am Cut gescheitert war.

Und zu Ehrenrettung von Dustin Johnson, Jordan Spieth, Adam Scott, Justin Rose oder Phil Mickelson sei betont, dass der Turniertermin alles andere als günstig liegt, zwischen zwei World Golf Championships und knapp vier Wochen vor dem Masters, wie schon 2016. Das sind zu viele Events am Stück, da legen halt manche an diesem Wochenende eine Pause ein, bevor es zum Match Play nach Austin/Texas geht und die Houston Open als „Warmspieler“ fürs erste Major des Jahres taugen soll.

Einer wäre gern dabei, kann aber nicht. Tiger Woods, der bekanntlich wieder Rücken hat. „Arnold hat mir und meiner Familie so viel bedeutet, ich sah ihn als engen Freund an. Ich bin besonders enttäuscht, dass ich nicht dabei sein kann, um ihn zu ehren“, bedauert der malade Megastar. „Dies ist genau das Event, dass ich nicht verpassen wollte.“ Ian Poulter hingegen darf mittun, er bat um eine Einladung, gewiss nicht nur für den Kampf um seine Tourkarte, und bekam sie auch. „Es gibt da draußen keinen Spieler, der Arnie nicht respektiert“, erzählt der Engländer. „Jeder hat ihn geliebt.“

66.000 US-Dollar für ein Paar olle Schuhe

Auch außerhalb der Turnierszene ist die Verehrung für Arnold Palmer ungebrochen. Selbst ein olles Paar Schuhe hat offenbar was vom heiligen Gral. 66.000 Dollar bezahlte ein Fan bei einer Auktion für die schwarz-weißen, immerhin signierten Treter vom Masters 1958, dem ersten von Palmers sieben Majorsiegen. Außerdem heißt ein Abschnitt der Florida State Road 408 in Orlando, nahe der Anlage von Bay Hill Club & Lodge neuerdings „Arnold Palmer Expressway“.

Freilich: Trotz all der Memorabilia und Ehrungen „wird es dieses Jahr düster sein“, weiß Brandt Snedeker: „Ich werde natürlich die ,Girls‘ im Clubhaus sehen [Palmers zwei Töchter Amy und Peggy, Anm. d. Redaktion], aber ohne ihn selbst ist alles ein bisschen seltsam.“


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