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Crossgolf – Eine schiere Herausforderung

18. Jul. 2014 von Tobias Freudenthal in Köln, Deutschland

Crossgolfen im Mediapark (Foto: Golf Post)

Crossgolf - Golfen auf Pflastersteinen

Für mich als leidenschaftlicher Golfer war es am Freitag das erste Mal, dass ich Crossgolf gespielt habe. Ich konnte mir zunächst nicht vorstellen, wie ich von Pflastersteinen abschlagen soll. Meine geliebten Hölzer habe ich deshalb erstmal direkt zu Hause gelassen.

Spieler aus ganz Deutschland konnten sich im Kölner Mediapark für eine Teilnahme an der Crossgolf-Europameisterschaft qualifizieren. Beim Einspielen auf dem Kopfsteinpflaster im Mediapark hab ich schon gemerkt, dass die meisten Crossgolfer ganz locker an die Sache rangehen. Die meisten kennen sich bereits unter einander und die gute Stimmung ist mir sehr positiv in Erinnerung geblieben.

Leichtere Bälle + Wind = enorm schwer

Im Gegensatz zum gewohnten Golfturnier hatte ich hier die Möglichkeit, verschiedene Dinge mit meinen Schlägern auszuprobieren. Davon abgesehen, dass es echt Spaß gemacht hat, mal die Wand eines Bürogebäudes als Bande zu benutzen, konnte ich hier ohne Gedanken an mein Handicap einfach locker aufspielen - und dadurch sind richtig gute Schläge entstanden. Gewöhnungsbedürftig war allerdings der "Almost-Golfball", der weitaus leichter und weicher als der gewöhnliche Golfball ist.

Für dieses eine Turnier habe ich meine normalen Golfschläger benutzt und war froh, dass man beim Abschlag eine Matte oder ein spezielles Tee bekommt, denn mein Pitching- oder Sandwedge sind nach dem heutigen Tag auf jeden Fall ziemlich verkratzt. Wenn es mich also nochmal zu einem Crossgolf-Turnier ziehen sollte, dann nur mit alten Schlägern, die ich nicht mehr auf der Runde nutze.

EM-Qualifikation im Mediapark

Das Turnier war richtig gut organisiert: An jedem der insgesamt neun Löcher gab es einen Schiedsrichter, der die jeweilige Spielbahn erklärt hat. Dieser hat auch die aktuellen Scores aller Spieler im Flight in eine Datenbank eingetragen, sodass man permanent Zugriff auf ein Livescoring zum Turnier hatte - eine Wahnsinnsvorbereitung!

Insgesamt waren die Löcher alle schwerer als ich beim ersten Blick gedacht hatte, da es kaum möglich war, den leichten Ball, besonders bei Wind, zum Stoppen zu bringen. Der rollte einfach immer weiter. Außerdem habe ich mir an einigen Hindernissen wirklich die Zähne ausgebissen. Teilweise konnte ich mit dem dritten Schlag schon einen Brunnen, Treppen und eine Brücke überwunden haben, jedoch schaffte ich es einfach nicht mit den nächsten fünf Schlägen das Planschbecken zwischen zwei Säulen - das eigentliche Ziel - zu treffen. Dann hatte ich Pech und bekam die maximale Schlagzahl - neun Schläge - eingetragen.

Ziele sind Mülleimer oder Planschbecken

Sehr interessant waren auch Bahnen, bei denen man den Ball Treppen hinunter spielen musste. Da dachte ich als Golfer, dass ich den Ball in die Nähe vom  Ziel schlage, im Nachhinein wäre es aber besser gewesen ihn einfach mit dem Putter die Treppe hinunterzustoßen und in Richtung Ziel ausrollen zu lassen. Das sind natürlich Möglichkeiten, die man auf dem Golfplatz nicht hat. Einfach mal mit Bande spielen, einen völlig anderen Schläger für spezielle Situationen zu benutzen und insgesamt mehr auszuprobieren. Die Ziele waren ganz verschiedene Gegenstände wie z.B. Mülleimer, Planschbecken oder Standfiguren.

Am Ende des Tages bleiben mir positive und negative Eindrücke der Sportart in Erinnerung. Von den verkratzten Schlägern abgesehen bin ich als Golfer viel zu sehr darauf fixiert, die Länge zum Ziel einschätzen zu können und direkt anzuspielen. Beim Crossgolf war es oft so, dass ich den Ball schlage und dieser dann fast selber entscheidet, wohin er springt oder wo er dann liegen bleibt. "Das ist aber auf Pflastersteinen und mit Windeinfluss schon eine Extremsituation", haben mir die erfahrenen Crossgolfer gesagt. So war es dann häufig eher Glück und nicht Können, das für den Erfolg an den einzelnen Bahnen gesorgt hat. Auf der anderen Seite hat genau das den Spaß für mich ausgemacht, mal nicht immer berechenbar zu spielen, sondern mal etwas "Verrücktes" auszuprobieren und nicht zu wissen, ob es dann klappt.


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