Golfreisen

Hartes Leben! Arbeiten für einen Euro Rente am Tag

12. Jan. 2018 in Köln, Deutschland

Caddies in Südafrika haben eine ganz besondere Geschichte. (Foto: Getty)

Caddies in Südafrika haben eine ganz besondere Geschichte. (Foto: Getty/privat)

Karin Thielgen, Golf Post Leserin, ist begeisterte Golferin. Seit über 12 Jahren fährt sie regelmäßig nach Südafrika und golft sich dort durch das Angebot von mittlerweile 500 Golfplätze, die das Land bietet. Beim Golfen auf den qualitativ hochwertigen Plätzen vor der sicherlich nicht nur für Thielgen landschaftlich wunderschönen Kulisse hat sie im Laufe der Jahre viele interessante und prägende Bekanntschaften mit heimischen Caddies gemacht. Jeder Golf Club in Südafrika bietet Golfern die Möglichkeit, Caddies zu mieten, die so viel mehr sind als Schläger-Träger. Für Golf Post berichtet sie über das harte und zuweilen schwer planbare Leben der traditionellen Caddies in Südafrika.

Caddies in Südafrika - eine Tradition

In Südafrika ist es eine Tradition, sich Caddies für die Golfrunden zu mieten. Leider gibt es einen rückgängigen Trend und viele Caddies beklagen sich, dass immer mehr Golfer e-Trollys benutzen oder Golf Carts statt Caddies mieten. Die Caddies verdienen jedoch nur Geld, wenn sie von Golfern mit auf die Runde genommen werden.

Für Golfer ist es wahrlich eine Bereicherung, sich für einen Caddie zu entscheiden. Sie tragen nicht nur die Bags, sie geben einem auch sehr gute Tipps für das Spiel. Das kann das Spiel um einige Punkte verbessern, im Vergleich zu einer Runde in Deutschland ohne Caddie. Deshalb sollten Golfer vielmehr ihre Scheu ablegen und sich wieder verstärkt dafür entscheiden, einen Caddie im Golfurlaub in Südafrika mit auf die Runde zu nehmen.

Arbeitsalltag eines südafrikanischen Caddie

Der Arbeitstag eines südafrikanischen Caddies ist dabei verdammt hart. Wie hart, sieht man sehr gut am Beispiel von Felix. Er arbeitet schon seit Jahren als Caddie im Golf Club Mowbray vor den Toren Kapstadts. Sein Arbeitstag beginnt um 04.15 Uhr. Felix lebt mit seiner Familie in einer Siedlung gegenüber dem Flughafen Kapstadt. Von dort muss er jeden Morgen zuerst mit dem Taxi zur Zugstation fahren. Dort steigt er in den Zug, um zum Golf Club Mowbray zu gelangen.

Karin Thielgen mit zwei Caddies. (Foto: Thielgen)

Karin Thielgen mit zwei Caddies. (Foto: Thielgen)

Im Club kümmert er sich um die Golf Carts und alles was so anfällt und wartet auf Golfer mit der Hoffnung, dass sie sich für ihn als Caddie entscheiden werden und er etwas für seine Familie verdienen kann. Ein Caddie kostet in Mowbray derzeit 175 Rand für 18 Löcher zuzüglich Halfway-Verpflegung für 25 Rand. Zurzeit entspricht das in etwa 12 Euro für eine Runde Golf von ca. 5 Stunden. Felix arbeitet bis abends um 19.15 Uhr, dann fährt er wieder zurück zu seiner Familie. Meistens ist es 20.30 Uhr, bis er zu Hause ankommt.

Caddie Grundrente nicht mehr als ein Euro am Tag

Leider gibt es immer mehr Tage, an denen die Caddies umsonst zur Arbeit kommen, da sich die Golfer für eine Runde ohne persönliche Begleiter entscheiden. Wenn Caddies in Rente gehen erhalten sie in Südafrika eine Grundrente von 500 Rand - umgerechnet 30 Euro im Monat. Zum Vergleich: Ein Steak im Club-Restaurant kostet den Golfer inzwischen alleine 130 Rand. Fragwürdig ist zudem, ob tatsächlich jeder Caddie diese Rente erhält.

Die Beschreibung von Felix Tagesablauf soll stellvertretend für viele Caddies in Südafrika stehen, um Golfern die Problematik näherzubringen. Indem man sich einen Caddie mietet, unterstützt man also nicht nur den Erhalt dieses Berufszweig, sondern direkt die Menschen vor Ort. Ein Golf Cart ist in den meisten Fällen nicht wirklich günstiger.

Sollten Sie darüber hinaus am Ende ihrer Runde sogar noch ein paar Schuhe oder Kleidung übrig haben – die strahlenden Augen und das „Thank you" der Caddies ist wahrhaft ehrlich gemeint und hinterlässt ein gutes Gefühl.


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