Major

Day und Jones: Zwei Australier gegen den „American Slam“

15. Aug. 2015 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Jason Day lacht von der Spitze des Leaderboards bei der PGA Championship. (Foto: Getty)

Jason Day lacht von der Spitze des Leaderboards bei der PGA Championship. (Foto: Getty)

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Das mit dem modernen Grand Slam durch Jordan Spieth hat bekanntlich nicht geklappt, auf dem Old Course siegte Landsmann Zach Johnson. Dafür haben PGA of America und die US-Medien jetzt eine neue Queste kreiert: den „American Slam“, wahlweise in der Konstellation, dass Spieth die PGA Championship und damit alle diesjährigen Majors auf amerikanischem Boden gewinnt. Oder, dass wenigstens alle 2015er-Majors von US-Pros gewonnen werden. Am besten natürlich beides.

Die gestrige Aufholjagd des Masters- und US-Open-Champions mit sechs Birdies und einer 67er-Runde kam da gerade recht. Zumal Dustin Johnson schon wieder anfängt zu schwächeln und sich vor dem Gewitter-Abbruch drei Bogeys einfing. Wofür er übrigens von Butch Harmon heftig gescholten wurde. „Ich verstehe nicht, was in seinem Kopf vorgeht. Warum spielt er weiter auf Risiko, obwohl er merkt, dass es heute beim ihm nicht läuft? Da muss er doch seinen ,Game Plan‘ ändern“, sagte der Star-Trainer bei „Sky Sports“.

Und dann sind da noch die beiden Australier Jason Day und Matt Jones, die gestern bärenstark aufspielten, sich bei Neun unter Par die „Gewitter-Führung“ teilen und momentan zuvorderst einem „American Slam“ im Weg stehen. Sollte einer von ihnen am Sonntag die Wanamaker-Trophäe im Arm halten, wäre es der elfte Majorsieg eines Profis von „Down Under“.

„Rostiger“ McIlroy mit Monster-Drive

Der Titelverteidiger war sich am Ende seiner erneuten 71er-Runde nicht sicher, warum er aktuell auf dem geteilten 28. Platz herum dümpelt. „Ich weiß nicht, ob ich doch etwas eingerostet bin oder ob es am schwachen Putten lag“, bilanzierte Rory McIlroy. „Ich habe in meiner Wahrnehmung besser gespielt, als der Score widerspiegelt, und bin ein bisschen sauer.“ Auf Loch 15 jedenfalls war von Rost nichts zu bemerken. Der Weltranglistenerste hämmerte einen Monster-Abschlag aufs Fairway, die Statistiker notierten für den Schlag zwei nur noch 140 Meter Yards bis zur Fahne: Nach Adam Riese war‘s somit ein 344-Meter-Drive!

Hiroshi Iwata mit Rekord-Score

Erst eine 77, dann Neun unter Par: Mit seiner 63er-Runde vom Freitag hat der japanische Major-Rookie Hiroshi Iwata einen neuen Platzrekord für Whistling Straits aufgestellt und sich als 25. Spieler mit diesem Score in die Bestenliste der Major-Historie eingetragen. So ganz nebenbei kletterte der 35-Jährige um 108 Plätze auf T15.

Das Kontrastprogramm lieferte John Daly. Nicht weil er mit Elf über Par am Cut scheiterte, sondern weil er auf der Par-drei-Sieben sage und schreibe zehn Schläge notieren musste, dabei den Ball drei Mal im Lake Michigan versenkte. Die PGA hat seinen anschließenden Schlägerwurf und das Happy End fürs Eisen sechs freundlicherweise zusammengeschnitten:

Whistling Straits: 1. John Daly: 0

Ein von PGA.com (@pgacom) gepostetes Video am

Brian Gaffney hält die Fahne der Club-Pros hoch

Einer aus 20: Brian Gaffney ist der letzte verbliebene Club-Professional bei dieser 97. PGA Championship. Der Head-Pro des Quaker Ridge Golf Club im US-Bundesstaat New York qualifizierte sich als geteilter 52. mit Even Par (71, 73) fürs Wochenende.

„Golf-Veteran“ Woods geht nach Indien

Anfangs gab‘s nach zwei Birdies Hoffnung, doch für heute glaubt kaum noch einer an ein Wunder: Tiger Woods, der seine Runde wegen des Gewitters beim Gesamtstand von vier über Par abbrechen musste, dürfte den dritten Major-Cut in Serie verpassen, die Cutlinie liegt bei +2. Der 14-fache Majorsieger hat prophylaktisch für die Wyndham Championship kommende Woche gemeldet, wo er noch nie am Start war, um seine Saison irgendwie zu verlängern. Parallel dazu kam die Nachricht, dass Woods, via Sponsoring-Vertrag ohnehin mit der indischen Hero Motor Company verbandelt, demnächst einen Golfplatz nahe Neu-Delhi baut. Pikanterweise wurde er in der indischen Ausgabe der „International Business Times“ als „Golf-Veteran“ bezeichnet. Irgendwie war Phil Mickelsons gestrige Hosenboden-Rodel-Einlage wohl symptomatisch für den Niedergang der Altstars.

Slipin n Slidin #PGAChamp Ein von PGA.com (@pgacom) gepostetes Video am

Ryder-Cup-Kapitäne verpassen Cut und nehmen Drink

Wir schrieben dieser Tage über die Zusammenstellung der Flights bei den Majors, und die PGA of America lieferte prompt ein schönes Beispiel, als sie mit Dustin Johnson, Jason Day und Rickie Fowler die aktuell „heißesten“ Nicht-Majorsieger zusammen steckte. Auch das Trio Darren Clarke, Davis Love III und Steve Stricker kam keineswegs zufällig zustande: Hier trafen sich die Kapitäne des kommenden Ryder Cups in Hazeltine, und Lokalmatador „Strick“ gilt als designierter Teamchef für 2020 in Whistling Straits. Während letzterer es mit -1 locker ins Wochenende schaffte, verfehlten die beiden amtierenden Kapitäne den Cut meilenweit. Love III: „Jetzt können wir heute Abend in Ruhe einen auf Darrens 47. Geburtstag trinken.“

Wo liegt eigentlich Whistling Straits?

Kohler, Haven, Town of Mosul, Sheboygan: Whistling Straits kennt mittlerweile wohl jeder Golfer, aber wo liegt der Platz eigentlich genau? Die PGA of America und CBS verorten das Major in Kohler/Wisconsin, dahin sind's aber 16 Kilometer. Sheboygan wird als Ortsmarke auch gerne genutzt, aber das Zentrum des gleichnamigen County ist noch weiter weg. Postalisch gehört der Kurs zum 781-Einwohner-Städtchen Mosul, nicht zu verwechseln mit dem irakischen Mossul. Praktisch indes breitet sich Pete Dyes Kunstwerk am Ende der Landstraße aus, die durch das Dorf Haven führt. Klingt ja auch so schön nach einem Golf-„Himmel“.

Gewitter rüttelte auch am „Golf Channel“

In Whistling Straits herrschte gestern mehr als nur flüsternder Wind: Der Gewittersturm hat auch das provisorischen Studio des „Golf Channel“ in Mitleidenschaft gezogen, die Kommentatoren Rich Lerner („Das Dach wurde beschädigt, einige Wände brachen zusammen“) und Brandel Chamblee („Ich bin froh, noch in einem Stück zu sein“) setzten ihre Übertragung aus dem Media-Center fort.

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