Golf in Deutschland

DGV kündigt radikale Reform des Handicap-Systems an

31. Mrz. 2014 von Juliane Bender in Köln, Deutschland

Nothelfer im Interview

Hans-Joachim Nothelfer bei der Pressekonferenz zum Solheim Cup 2015 in St. Leon-Rot (Foto: Golf Post)

DGV-Präsident Nothelfer plädiert für "Lebenshandicap" ab -18

DGV schildert Pläne für Handicap-Vereinfachung

Beim DGV braut sich etwas zusammen: Hans-Joachim Nothelfer kündigt massive Änderungen am Handicap-System an. Wie der Präsident des Deutschen Golf Verbandes (DGV) am Montag im Interview mit Golf Post (siehe Video) verlauten ließ, arbeitet der DGV an einer einschneidenden Handicap-Vereinfachung.

Sie sieht vor, dass ab 2016 weder CBA-Werte berechnet werden noch das Handicap am Ende der Saison automatisch angepasst wird. Doch damit nicht genug: Man wolle ein sogenanntes "Lebenshandicap" einführen. Dieses Lebenshandicap bedeute, dass man sich bis -18 nur verbessern, nicht jedoch verschlechtern könne. Mäßige und schlechte Runden sollen sich erst ab dem Niveau des sogenannten Bogeygolfers auf das Handicap auswirken, um "den Faktor Spielfreude" vor allem für Einsteiger wieder in den Vordergrund zu rücken, so Nothelfer im Video-Interview. Wer einmal die -18 erreicht habe, bleibe ein Leben lang auf dem Papier mindestens ein Bogeygolfer. Die Änderungen könnten ab 2016 in Kraft treten, vorausgesetzt, der DGV setzt sich damit durch.

CBA und jährliche Handicap-Überprüfung entfallen

Mit den Neuerungen, die sich der DGV vorstellt, würden auch etliche Variablen der Handicap-Berechnung abgeschafft: Die Pufferzonenanpassung, auch bekannt als CBA (Computed Buffer Adjustment), soll laut Nothelfer komplett entfallen. Sie dient aktuell dazu, Faktoren wie etwa das Wetter in die Ergebnisse einzurechnen und damit die "Chancengleichheit", wie es in den Regeln des DGV formuliert ist, für alle zu erhöhen. Auch die Kategorisierung der Spieler in "aktiv" und "inaktiv" müsse abgeschafft werden, so Nothelfer. Zudem würde man gern auf die Überprüfung und automatische Anpassung der Vorgaben am Ende jeder Saison verzichten.

Knackpunkt: European Golf Association (EGA)

Die Handicap-Vereinfachung steht laut eigener Aussage seit einigen Monaten auf der Agenda des DGV. Zu Beginn des Jahres hatten sowohl der DGV-Vorstand Recht & Regularien als auch DGV-Präsident Hans-Joachim Nothelfer die Handicapverwaltung gegenüber Golf Post zur Baustelle erklärt. Man sei bei der European Golf Association (EGA) bereits eine treibende Kraft in den Verhandlungen um eine Vereinfachung des Handicap-Systems, hieß es damals, und man sei zuversichtlich, hier eine neue Lösung zu finden.

Dieses Vorhaben bekräftigt Hans-Joachim Nothelfer nun nicht nur, er geht noch ein Stück weiter: Zwar sei die EGA bereit, den Weg der Handicap-Vereinfachung mitzugehen - "wie weit, das wissen wir noch nicht", so Nothelfer. Der DGV sei aber auch bereit, die Reformideen mit "den nationalen Verbänden und ausgewählten europäischen Partnern" - sprich: ohne die EGA - auf den Weg zu bringen. Dazu müsste der DGV jedoch genügend Unterstützer mobilisieren. Bis zum nächsten Jahr wisse man, wie weit die EGA diese Reformideen mittragen werde. Wenn die European Golf Association nicht an Bord ist, sei der Verbandstag gefragt, kündigt Nothelfer an.


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