Golf in Deutschland

DGV-Verbandstag: Von „guten“ und „schlechten“ Golfern

15. Apr. 2014 von Juliane Bender in Frankfurt, Deutschland

Verbandstag mit großer Beteiligung

Der DGV-Verbandstag in Frankfurt: Clubs segnen 18 Mio. Euro für den Ryder Cup ab. (Foto: DGV)

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Viel Wut, unsachliche Streitkultur, keine Ergebnisse: Beim DGV-Verbandstag treffen sich jedes Jahr der Deutsche Golf Verband (DGV) und seine Clubs; diesmal kamen knapp 900 der 1548 stimmberechtigten DGV-Mitglieder und debattierten zwei Tage über den Golfsport in Deutschland. Entscheidungen gab es keine, dafür aber einen Aha-Effekt, der nur dort entstehen kann, wo Leute einer Branche unter sich sind. Inmitten dieser Versammlung von Golf-Akteuren wurde greifbar, wie verschlossen noch immer viele Golfclubs agieren, wie altbacken die Überzeugungen vieler Entscheidungsträger sind und wie groß der Wandel sein muss, den Golf braucht.

DGV-Verbandstag 2014 in Frankfurt

Themen in Frankfurt waren vor allem

Offene Golfclubs florieren

Die Diskussion um clubgebundene Golfer, die VcG und Greenfee-Spieler ließ aufblitzen, welchen Clubs es gut geht und welchen nicht: Der elitäre Golfclub, der im Speckgürtel einer Großstadt nur seine eigenen Mitglieder spielen lässt und dafür pro Jahr einen entsprechend hohen Mitgliedsbeitrag verlangt, hat keine Geldsorgen. Ebenso wenig der offene Golfclub, der alle Golfspieler willkommen heißt, ob sie nun feste Mitglieder oder nur Besucher sind. Probleme hingegen haben die Clubs, die in der Mitte stehen; die die Greenfee-Spieler zwar brauchen, damit die Kasse stimmt, sie aber nur ungern auf die Plätze lassen.

Vollmitglieder vs. Greenfee-Spieler

So wurde beim Verbandstag allzu deutlich, dass manche Clubmanager in zwei Klassen von Golfern denken: Vollmitglieder werden als "gute" Golfer bezeichnet, während alle Gelegenheitsgolfer, vor allem die VcG-Golfer, in der Wahrnehmung mancher Antragsteller "schlechte" bis "gar keine Golfer" zu sein scheinen. Es war erstaunlich, dass diejenigen, die stets am lautesten gegen den DGV wettern, ihrerseits die eigenen Mitglieder offen zur Geldquelle degradieren, die es bestmöglich zu schröpfen gilt. Wer sich offen so positioniert, kann unmöglich hoffen, bald mehr Mitglieder zu haben. Auch das Wachstum der ganzen Sportart wird sich schwertun, wenn auf den Plätzen nur willkommen geheißen wird, wer einen vierstelligen Mitgliedsbeitrag zahlt.

DGV geht in Deckung

Das DGV-Präsidium wirkte in diesem Kreuzfeuer emotionaler Wortmeldungen wie ein gescholtener Hund, der die Veranstaltung möglichst ungesehen überstehen will. DGV-Präsident Nothelfer und sein Kommunikationsleiter Schlockermann moderierten die Veranstaltung mit bemerkenswerter Geduld, wenn auch auffallend unstrukturiert, sodass keine konstruktive Diskussion entstand, sondern die Beiträge ungeordnet Richtung Pult geschmettert wurden. Dort zerschellten sie von allen gehört, von vielen notiert, vorerst aber ohne jegliche Konsequenz.

Es bleibt viel zu tun nach diesem Verbandstag. Arbeitsgruppen aus DGV und engagierten Clubvorderen sollen gebildet werden, die konkrete Vorschläge zu den Problemen Image, Hologramm, Handicapsystem und VcG erarbeiten sollen. Im November sollen dann Entscheidungen über diese Vorschläge gefällt werden.

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