Panorama

PGA of America reagiert auf Donald Trumps Rassismus

08. Jul. 2015 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Donald Trump am Montag beim Hank's Yanks Golf Classic im Trump Golf Links Ferry in New York City. (Foto: Getty)

Donald Trump am Montag beim Hank's Yanks Golf Classic im Trump Golf Links Ferry in New York City. (Foto: Getty)

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Als Donald Trump im vergangenen Jahr das Turnberry-Resort an Schottlands Südwest-Küste kaufte, da ulkte Stewart Cink, der dort 2009 die British Open gewonnen hatte: „Vermutlich wird er Turnberry jetzt in ,Trumpberry‘ umbenennen.“ Ist noch nicht passiert, beschreibt aber ganz gut das übergroße Selbstbewusstsein des New Yorker Immobilien-Tycoons, der sich mit seiner Golfplatz-Kollektion in der Szene längst als „Big Player“ etabliert hat. Doch jetzt wird dieser „unternehmerische Adonis“, wie der britische „Independent“ mal schrieb, für seine Partner im Golfgeschäft zum ernsthaften Problem.

Der 69-Jährige will Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden. Mit seiner erzkonservativen Gesinnung war er schon Augusta National als Mitglied willkommen, jetzt reiht sich Trump in die Riege der republikanischen Kandidatur-Bewerber ein und tönt gleich mal: „Ich wäre der beste Golfer unter allen Präsidenten.“ Doch die rassistische Hetztirade gegen mexikanische Einwanderer, die „The Donald“ bei seiner Bewerbungsrede vom Stapel ließ, bringt die großen und mit dem Magnaten durch etliche Turniere verbandelten Golf-Organisationen in Bedrängnis. Eine riesige Mauer will Trump im Süden der USA bauen, weil dort „Vergewaltiger, Mörder und Drogendealer“ illegal von Mexiko über die Grenze sickerten.

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Donald Trumps Zitateküche:

"Mexiko ist nicht unser Freund. Sie töten uns an der Grenze, und sie töten uns im Job und beim Handel. Kämpft."

Zu mexikanischen Einwanderern: "Sie bringen Drogen, Verbrechen, Vergewaltiger."

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Selbst Sohn einer Immigrantin

Starker Tobak! Selbst von jemandem, der sich für den Größten hält und für den Golf ein „elitäres Vergnügen“ ist, dessen man sich vor allem finanziell würdig erweisen sollte. Vor allem mit dem Bankkonto: „Die Leute müssen es sich leisten können, Golf zu spielen.“ Das alles wurde bislang geschluckt, Trump war und ist gut fürs Geschäft. Auch die Medien haben es zumeist mit Erstaunen, allenfalls mit Spott kommentiert, Trump war und ist immer gut für eine Schlagzeile. Nach seiner jüngsten Entgleisung freilich gehen die ersten auf Distanz zum pompösen Egomanen, übrigens selbst Sohn einer Immigrantin aus Schottland und Nachkomme deutscher Einwanderer aus der Pfalz.

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Donald Trump:

"Ich denke, ich bin eine Minderheit, aber nicht im Golf. Ich finde, Golf sollte ein anzustrebendes Spiel sein, etwas das sich Menschen erarbeiten. Die Leute sollten zum Golf kommen und nicht Golf zu ihnen. ..."

"Das mag elitär klingen, aber unter Umständen ist es das, was Golf braucht. Wenn ich 'erarbeiten' sage, dann meine ich das positiv. Lasst die Menschen hart arbeiten und hoffen, dass sie eines Tages Golf spielen können. Dass sie es sich irgendwann leisten können. Golf wird zurzeit Leuten beigebracht, die niemals in der Lage sein werden, es wirklich zu spielen. Es wird zuviel Mühe da reingesteckt. Weil Golf zu spielen soviel kostet und weil dafür soviel Land nötig ist, wird Golf niemals wie Basketball sein können, bei dem alles, was man braucht, ein Basketballfeld ist."

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Golfmedien fordern Boykott

Die Fernsehanstalten NBC und Univision wollen die von Trump protegierte Miss-USA-Wahl nicht mehr ausstrahlen, die Warenhauskette Macy‘s streicht seine Merchandising-Produkte. Und in den Golfmedien wird offen ein Boykott seiner Anlagen gefordert. „Golf Digest“ gar veröffentlichte bereits eine Liste alternativer Turnier-Schauplätze.

17 Golfkurse hat Trump mittlerweile im Portfolio, samt und sonders exklusive Anlagen („Ich kaufe nur große Plätze“). Die meisten ergatterte er günstig, weil sie schlecht liefen, Sanierungsstau hatten oder sonst wie in die Jahre gekommen waren. Doral nahe Miami ist so ein Beispiel. Oder Turnberry. Andere Plätze entstanden, weil ihr Standort und ihre Realisierung seinem Ego schmeicheln. Die „Trump International Golf Links“ im schottischen Aberdeen beispielsweise, wo sich der Milliardär gegen Bevölkerungsproteste und Umweltbedenken durchsetzte. Oder die „Trump Golf Links at Ferry Point“ auf einer einstigen Müllkippe in der New Yorker Bronx, gebaut von Jack Nicklaus und bezahlt von der Stadt.

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Donald Trump:

"Irgendwer hat mal gesagt, dass Donald Trump die beste Sammlung von Golfplätzen gebaut hat oder besitzt - jemals - in der Geschichte des Golfsports. Ich finde, das ist zu 100 Prozent richtig."

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Sehnsucht nach Majors

Mit Ferry Point hofft Trump irgendwann mal auf eine US Open. Ohnehin geht dem Mann, den Forbes mit einem geschätzten Vermögen von vier Milliarden US-Dollar an 389. Stelle seiner Reichen-Liste führt, nichts über den Ritterschlag eines Majors. Auf dem „Trump National“ in Bedminster/New Jersey finden 2017 die US Women’s Open und 2022 die PGA Championship statt. Ebenfalls 2017 gastiert die Senior PGA Championship bei Trump in Potomac Falls/Virginia, während Rota-Mitglied Turnberry auf dem Weg zu einer fünften Open Championship diesen Sommer die Women’s British Open austrägt.

Zudem adelt die PGA Tour Ferry Point 2017 mit dem „Barclays“, die WGC-Cadillac Championship in Doral und die Puerto Rico Open in San Juan dagegen gehören bereits zum Tour-Inventar.

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Donald Trump:

"Ich habe enorme Unterstützung aus der Golfwelt erhalten, weil sie alle wissen, dass ich richtig liege. Ich habe dem Golfsport sehr gut getan. Denn ich habe investiert, während alle anderen sich aus dem Staub gemacht haben."

Antwort darauf von PGA of America, PGA Tour, USGA und LPGA:

“In Erwiderung auf Mr. Trumps Aussage über die Golfinstrustrie, er liege 'richtig' bezüglich seiner kürzlich getätigten Aussagen über mexikanische Einwanderer, sehen wir uns gezwungen klarzustellen, dass diese Bemerkungen nicht den Ansichten unserer Organisationen entsprechen."

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PGA of America entzieht Trump den Grand Slam of Golf

Die offiziellen Reaktionen fallen bis dato recht lau aus. „Mr. Trumps Kommentare sind unvereinbar mit unserer großen Verpflichtung für ein gleichberechtigtes und offenes Umfeld im Golfsport“ verlautbarten USGA, PGA of America, PGA Tour und LPGA in einer gemeinsamen Stellungnahme. Dünner geht‘s kaum.

Andere sind da konsequenter: Etliche Veranstaltungen auf Trumps Anlagen, unter anderem Benefiz-Golfturniere des TV-Senders ESPN und des Sängers Ricky Martin, wurden abgesagt.

Immerhin aber hat sich die PGA of America jetzt durchgerungen, den diesjährigen Grand Slam of Golf, das Turnier für die Majorsieger mit Titelverteidiger Martin Kaymer, vom „Trump International Los Angeles“ abzuziehen. Bei einem Meeting mit Trump habe man das „in gegenseitiger Übereinstimmung“ entschieden, es sei „im Interesse aller“. Nun wird ein neuer Austragungsort gesucht. So ‘was nennt man wohl ein Bauernopfer…

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