Golf-Equipment

Der Aufstieg von Ecco: „Die ganze Welt redete über unsere Schuhe“

28. Jun. 2017 von Andreas Wagner in Köln, Deutschland

Ecco hat sich vom dänischen Familienbetrieb zu einem der größten Ausrüster der PGA Tour entwickelt. (Foto: Getty)

Ecco hat sich vom dänischen Familienbetrieb zu einem der größten Ausrüster der PGA Tour entwickelt. (Foto: Getty)

Die Marke Ecco ist aus dem Golfschuhbereich nicht mehr wegzudenken. Zahlreiche etablierte Profis wie Fred Couples und Ernie Els setzen auf den dänischen Hersteller. Auf der Profitour gehört Ecco zu den führenden Schuhausstattern. Obwohl das Unternehmen bereits auf eine mehr als 50-jährige Geschichte blickt, existiert erst seit der Jahrtausendwende eine eigene Golfabteilung. Diese wird von Michael Waack, einem gebürtigen Hamburger geleitet, der uns interessante Einblicke in den Aufstieg der Firma gegeben hat.

Fokus liegt von Beginn an auf dem Produkt

Dieter Kasprzak ist nicht nur Geschäftsführer von Ecco sondern auch begeisterter Golfer. (Foto: Getty)

Dieter Kasprzak ist nicht nur Geschäftsführer von Ecco sondern auch begeisterter Golfer. (Foto: Getty)

Ecco wurde 1963 im dänischen Bredebro, unweit der deutschen Grenze gegründet. Ende der 90er Jahre begann die Firma sich mit der Entwicklung von Golfschuhen zu befassen. Ein damaliger Lizenznehmer des Schuhherstellers aus Japan schickte dem Ecco-Gründer Karl Toosbuy ein Schlägerset, der jedoch nichts damit anzufangen wusste. Sein Schwiegersohn und heutiger Geschäftsführer Dieter Kasprzak nahm Toosbuy mit auf die Driving Range. Da es keinen Schuh gab, der den Unternehmer zufriedenstellte, nahm sich seine Firma selbst der Sache an. 1999 wurde die erste Golfkollektion auf den Markt gebracht, ein Jahr später folgte die Gründung einer eigenen Golfabteilung.

Das Hauptaugenmerk von Ecco lag gleich zu Beginn auf dem Produkt und im Gegensatz zu vielen Konkurrenten ging man mit Werbekampagnen verhalten um, wie Michael Waack erklärt: „Natürlich schauten wir auch auf Marktanteile und Potenziale. Aber wir haben uns nicht auf die Fahne geheftet Nummer Eins sein zu wollen. Wir machen keine Marketingaussagen, dass man in unseren Schuhen besser spielt. Stattdessen wollen wir das beste Produkt liefern. Unser Produkt ist unser bestes Marketing-Tool.“

Diese Einstellung spiegelte sich auch in der Akquise von Testimonials wieder. Wo andere Firmen viel Geld dafür in die Hand nahmen um Topathleten mit Equipment auszustatten, kamen die Spieler, welche sich in Ecco Schuhen wohlfühlten auf den dänischen Hersteller zu. Dazu gehörten unter anderem Ernie Els, Fred Couples und Graeme McDowell.

Masters-Moment beschert den Durchbruch

Fred Couples trägt bei seinen Auftritten Schuhe von Ecco. (Foto: Getty)

Fred Couples trägt bei seinen Auftritten Schuhe von Ecco. (Foto: Getty)

2005 brachte Ecco dann einen modischen Hybridschuh für Damen auf den Markt. Der Schuh verkaufte sich gut, doch die Idee wurde zunächst nicht weiter verfolgt. Als Michael Waack drei Jahre darauf in die USA fuhr, fielen ihm die zahlreichen Golfspieler auf, die in normalen Joggingschuhen auf dem Platz unterwegs waren. Der Gedanke an den Hybridschuh kam zurück, doch diesmal sollte der Schuh als Herrenmodell auf den Markt kommen. Zusätzlich wollte man sich mit einer farbigen Außensohle, von dem vorherrschenden Look der Golfschuhe abheben – die Inspiration zur Farbe erhielt Waack von einer Apple-Reklame in Shanghai.

„Dann passierte eine Erfolgsgeschichte, die noch heute Gänsehaut bei mir verursacht“ , schwärmt Waack. „Donnerstags spielte Fred Couples den Schuh zum ersten mal beim Masters in Augusta. Ich habe dann nachts mit meinem Chef telefoniert und ihm gesagt, dass die ganze Welt über unsere Schuhe redet. Seit diesem Moment war in unserer Golfsparte nichts mehr so wie zuvor. Es war unfassbar.“

Ecco geht zuversichtlich in die Zukunft

 

Der Ecco-Store W-21 mit angeschlossenem Innovation Lab in Amsterdam. (Foto: W-21)

Der Ecco-Store W-21 mit angeschlossenem Innovation Lab in Amsterdam. (Foto: W-21)

So fand sich der dänische Schuhersteller auf einmal im Rampenlicht der großen Golfbühne wieder. Und der Erfolg hielt an, sodass Ecco neben FootJoy inzwischen der größte Schuhausstatter auf der Profitour ist. Zukunftsthemen, wie beispielsweise Digitalisierung, begegnet man mit viel Selbstbewusstsein. „Wir haben ein Innovationslab in Amsterdam, in welchem wir beispielsweise die Druckpunkte der Profis in den Schuhen untersuchen können. Diese Technologie könnte man in absehbarer Zeit auch auf den Amateurbereich ausweiten.“

Es wird spannend sein zu sehen, wohin die Reise für den dänischen Hersteller noch geht. Vielleicht hat Michael Waack dann nochmal einen Grund mitten in der Nacht mit seinem Vorgesetzten zu telefonieren.


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