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Solheim Cup 2015

Kommentar: Europa schlägt sich bei Solheim Cup selbst

22. Sep. 2015 von Lars Kretzschmar in St. Leon-Rot, Deutschland

Die USA holen den Solheim Cup, weil sie Frust in positive Energie umwandeln und Europa im Glauben an den sicheren Sieg im entscheidenden Moment überrumpeln.

Die USA holen den Solheim Cup, weil sie Frust in positive Energie umwandeln und Europa im Glauben an den sicheren Sieg im entscheidenden Moment überrumpeln. (Foto: Getty)


So, jetzt ist er also Geschichte, der Solheim Cup 2015. Bei einem abschließenden Blick auf das Ergebnis stehen da erstmal nur zwei Zahlen - 13 ½ auf Seiten von Team Europa, 14 ½ beim Team USA. Spiegel der größten Aufholjagd in 25 Jahren Solheim Cup! Was aber erzählt diese über den tatsächlichen sportlichen Verlauf des Interkontinentalvergleichs? Eigentlich recht wenig, denn das bessere „Team“ hat verloren, die individuell im entscheidenden Moment besseren Einzelspieler haben den kleinen aber feinen Unterschied gemacht.

Charley Hull - Die Jüngste wird zur Besten

Egal ob in den Foursomes oder den Fourballs, Carin Koch hat als Kapitänin zusammen mit ihrem Betreuerstab richtige und vor allen Dingen gute sowie in den meisten Fällen erfolgreiche Paarungen zusammengestellt. Europa hat in vier Sessions bewiesen, dass sie den Cup gewinnen wollten. Sie kämpften sich teilweise eindrucksvoll zurück und sicherten so den einen oder anderen vermeintlichen Big-Point.

Besonders hervorzuheben sind hier die bärenstarken Engländerinnen. Charley Hull, erneut jüngste Akteurin auf dem Platz und einzige Spielerin mit fünf Einsätzen, war trotz der Diskussionen um die „Puttaffäre“ - die sie zusammen mit Suzann Pettersen verursacht hatte – kaum zu stoppen. Lange sah es so aus, als könne sie Caroline Hedwall 2013 nacheifern und mit einer weißen Weste den Solheim Cup beenden. Auch wenn dies nicht ganz klappte, zusammen mit Melissa Reid holten die beiden Britinnen über die Hälfte der europäischen Punkte.

Initialzündung rüttelt USA vor Solheim Cup Finale wach

Sorgen bereiteten da schon eher die vermeintlich Erfahrenen. Eben jene 2013 so erfolgreiche Hedwall, die Norwegerin Suzann Pettersen oder leider auch Caroline Masson. Das Trio spiegelte zu häufig die Leistungen ihrer aktuellen Tour-Auftritte wieder. Wenn der Ball nicht ins Loch will und der Putter nicht heiß läuft kann man eben kein Matchplay gewinnen. Die Chancen waren allemal da, sie wurden nur einfach zu selten genutzt.

Auch bei den US-Amerikanerinnen war nicht alles Gold, was glänzt. Die großen Ambitionen, sich für ihre Heimniederlage 2013 revanchieren zu wollen, schienen schnell zu misslingen. Insgesamt wirkte das US-Team nach außen nicht wie ein homogenes Kollektiv, das wirklich in allen Belangen füreinander eintritt – ganz anders Europa.

Die USA hat deshalb den „Wachmacher“ der „Puttaffäre“ als letzte Initialzündung gebraucht. Erst danach wandelte fast jede Spielerin ihren angestauten Frust in positive Energie und Ergebnisse um. Fatal für Europa, die diesem plötzlich aufgezogenen Sturm nichts mehr entgegenzusetzen hatten.

Europäisches Kollektiv verliert gegen US-Individualität

Das Kollektiv bei Europa hat hervorragend funktioniert, die individuellen Leistungen in der entscheidenden Phase ließen jedoch zu wünschen übrig. Vielleicht hat es die Europäerinnen ein bisschen zu sehr beschäftigt, was da zuvor an Loch 17 um den Putt von Alison Lee passiert war. Genützt hat es leider nur der USA. Dazu kam die vermeintlich sichere Führung nach dem Motto: „Die vier Punkte werden in zwölf Einzeln schon irgendwie zusammenkommen.“

Falsch gedacht... und das wieder im Kollektiv. Europa hat sich beim Solheim Cup 2015 durch verschiedene Umstände selber geschlagen und das eigentlich unterlegene Team erst aufgebaut und dann zum unverhofften Sieg kommen lassen. Bleibt nur festzuhalten: Kopf hoch! 2017 gibt es in Iowa die Chance zur Revanche!

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