US Open

Medien und Fans nehmen Fox Sports auseinander

21. Jun. 2015 von Julian Zeeb in Köln, Deutschland

Fox Sports überträgt zum ersten Mal die US Open. Bei den amerikanischen Medien stößt dies aber auf Kritik. (Foto: Getty)

Fox Sports überträgt zum ersten Mal die US Open. Bei den amerikanischen Medien stößt dies aber auf Kritik. (Foto: Getty)

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Der US-amerikanische Sportsender Fox Sports hatte sich zur Überraschung der etablierteren Golfsender in diesem Jahr den Zuschlag für die Übertragungsrechte der US Open in Chambers Bay gesichert. Bereits nach den ersten Tagen ist die Bilanz ernüchternd: Sowohl Zuschauer als auch andere amerikanische Medien gehen mit dem Sender hart ins Gericht.

Viel Aufwand für wenig Ertrag?

Bereits im Vorfeld der US Open prahlte der Sender mit reichlich technischen Highlights und auch in Sachen Werbung stieg die Vorfreude der Fans auf das zweite Major minütlich. Aber nicht nur die Spots alleine ließen das Herz der Golfer höher schlagen, auch mit Drohnenüberflügen von jedem Loch wurde das Spektaktel angeteasert. Mit einem Werbebudget von 15 Millionen Dollar startete die Mission auf ein unvergessliches Major. Mit teils aufwendig zusammengestellten Szenen und Drehorten versuchte der Sender, Zuschauermassen für das Golfhighlight anzulocken. Selbst für einen halbminütigen Werbespot mit Rickie Fowler scheute der Sender keine Kosten.

Mithilfe von Drohnen, Roboterkameras und ferngesteuerten Kameras versprach sich der Sender eine Rundumbetreuung aus allen Lagen des Platzes. Zwar bieten die Bilder bisher tatsächlich eine hohe Qualität, doch wirklich überzeugt haben sie nicht. So fragt sich die Öffentlichkeit beispielsweise, warum so oft Puttsituationen eingeblendet werden. Daran stießen sich auch einige der US-amerikanischen Medien, die sich mit dem fragwürdigem Technikaufwand beschäftigten. Auch sind die selbstfahrenden beziehungsweise Roboterkameras zwar hervorragend geeignet, um eine Szene auf ebenen Untergrund zu filmen nicht aber, um eine Golfübertragung erfolgreich gestalten zu können. Denn da die selbstfahrenden Kameras hierbei auf unterschiedliche beschaffene Böden gelangen, verschiebt sich nicht nur die Höhe, sondern auch die Position der Kamera, sodass verwackelte Bilder entstehen können.

US Open schlägt Masters auch in Deutschland

Fox Sports überträgt an vier Tagen insgesamt 38 Stunden LIVE Golf, das sind sieben Stunden mehr als beim ersten Major des Jahres in Augusta. Das liegt an den erworbenen Rechten, durch die von Fox vereinbarte Kooperation mit der USGA stehen dem Sender alle Möglichkeiten zur Verfügung. Auch das Geld spielt dabei eine große Rolle - in puncto Finanzen können zum Beispiel ESPN oder CBS mit Fox nicht mithalten.

Während die US Open im Free TV ausgestrahlt wird, steht in Deutschland nur der Pay-TV-Sender Sky zur Verfügung. Mit knappen 29 Stunden LIVE-Übertragung liefert der Sender neun Stunden weniger als der Sender Fox Sports aus den USA. Das liegt vor allem an der neunstündigen Zeitverschiebung zwischen Berlin und Seattle. Zudem ist Golf in Deutschland nicht so populär wie in den Vereinigten Staaten.

Ist Golf die falsche Sportart für Fox Sports?

Fox Sports ist vorallem bekannt durch Eishockey-, American-Football- und Baseballübertragungen. Mit der US Open 2015 öffnete sich eine neue Sparte mit der Golfübertragung. Doch kann Fox Golf überhaupt? In den Medien wird der Sender derzeit harsch kritisiert. So war beispielsweise bei Yahoo! Sports süffisant vom verlorenen Leaderboard zu lesen, die Washington Post berichtete über die Reaktionen erboster Fans und SB Nation schien sich nicht sicher zu sein, was schlimmer war: Tigers 80er Auftaktrunde oder die Fox-Übertragung. Scharf geschossen wird vor allem wegen Störfaktoren wie überflüssigen Analysen, fehlerhaften Anzeigen, überflüssigen Leaderboardeinblendungen und zu vielen Putteinblendungen.

Auch bei der Kameraführung, so ist man sich einig, gibt es noch einige Defizite. Oft findet der Kameramann die Bälle nicht oder zeigt ein verwackeltes Bild. Auch dass so manches Mal inmitten eines Schlages eine Werbepause eingespielt wird und die Soundeffekte für eine Golfübertragung doch recht pompös geraten, erhitzt die Gemüter. Bei Fox handelt es sich zwar um einen Neuling im Golf, doch der Vertrag über die US-Übertragung wurde gleich für ganze zwölf Jahre in Stein gemeißelt. So wird der Sender in den kommenden Jahren dringend zeigen müssen, dass er sich in der Branche trotz der Kritik gegen ESPN, NBC, CBS und Golf Channel behaupten kann.

Twitternde Golf-Fans schießen gegen Fox

Nicht nur andere Medien zielen auf den Golfübertragungs-Erstling, auch in den sozialen Netzwerken ist die Empörung groß. Hier einige Meinungen zur US-Open-Übertragung 2015:

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