Panorama

Merchandise mit Golfartikeln: Ein lohnendes Geschäft?

25. Aug. 2013 von Lukas Stelmaszyk in Hamburg, Deutschland

Golf Merchandising

Das Geschäft mit Golfartikeln ist für für viele Fußballbundesligsten ein gutes Geschäft. (Foto: Golf Post)

Die Saison in der Fußball-Bundesliga hat begonnen, das merkt man auch im Golfumfeld. Nicht nur, dass am Abschlag und im Clubhaus über die Aussichten diskutiert wird, ob der FC Bayern München in dieser Spielzeit vom Thron gestoßen werden kann, nein, König Fußball ist im Golfsport noch ganz anders vertreten: mit Merchandise-Artikeln.

Frei nach dem Motto „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, gesellen sich zu Gartenzwergen, Toastern oder Wackeldackeln nun auch Golftaschen, -schlägerhüllen oder -Tees mit Vereinsemblemen. Zehn der 18 Bundesliga-Vereine bieten derzeit 60 verschiedene Golf-Accessoires als Merchandise-Artikel an. Spitzenreiter mit 17 Produkten ist Borussia Dortmund.

Matthias Zerber, Geschäftsführer der BVB Merchandising GmbH, sagte gegenüber Golf Post: „Wir haben Golfartikel seit fast fünf Jahren in unserem Sortiment.“ Impulsgeber sei Stadionsprecher Norbert Dickel, der selbst passionierter Golfer und Präsident der Gofus ist, sowie zahlreiche golfbegeisterte BVB-Fans gewesen, „die uns immer wieder nach Golf-Accessoires mit dem Emblem gefragt haben“.

Fokus nicht verlieren

Aus finanzieller Sicht macht das Geschäft mit Golf-Artikeln in den Vereinsfarben nur bedingt Sinn. 0,7 Prozent der 8350 Artikel aller 18 Bundesligisten haben einen Golf-Bezug. Der Anteil am Umsatz fällt ähnlich aus. Das weiß auch Zerber: „Die Vereine der ersten und zweiten Liga haben in der vergangenen Saison erstmals einen Gesamtumsatz von knapp über 200 Millionen Euro allein mit dem Verkauf von Fanartikeln erzielt. Gleichzeitig müssen wir als Verantwortliche darauf achten, den Fokus nicht zu verlieren und die Sortimente nicht ausufern zu lassen.“

Saison 2013-14 Artikel gesamt Golfanteil Golfartikel
BVB Dortmund

964

1,8%

17

Hertha BSC

400

3,8%

15

FC Bayern München

950

1,2%

11

Hamburger SV

420

1,2%

5

Bor. Mönchengladbach

500

0,8%

4

FSV Mainz 05

400

0,8%

3

Bayer 04 Leverkusen

250

0,8%

2

Werder Bremen

500

0,2%

1

1. FC Nürnberg

550

0,2%

1

VfL Wolfsburg

400

0,3%

1

Summe

5334

1,1%

60

Quelle: PR Marketing

Peter Rohlmann hält das Angebot von Golf-Artikeln für wenig sinnvoll. Der Inhaber der Marketingagentur PR Marketing sieht aufgrund demografischer Merkmalsunterschiede und zu geringen Absatzmengen keine relevante Zielgruppe. Dem hält BVB-Mitarbeiter Zerber entgegen: „Meiner Ansicht nach stellt sich hier nicht die Frage nach der richtigen Zielgruppe. Vielmehr haben wir das Golfsortiment aufgelegt, um den BVB-Fans, die in ihrer Freizeit auch gerne Golf spielen, eine Möglichkeit zu geben, ihre Verbundenheit zu Borussia Dortmund auch auf dem Green zu dokumentieren.“

Keine Golf-Artikel auf Schalke

35 Kilometer weiter westlich herrscht eine völlig konträre Meinung vor. Dortmunds Erzrivale FC Schalke 04 verzichtet bewusst auf eine Golf-Kollektion. Mit Blick auf die breite Masse der Schalker Fans habe man sich laut Alexander Jobst, Marketingvorstand von S04, gegen die Einführung entschieden. Die Gelsenkirchener setzen für Businesskunden stattdessen lieber auf Krawattennadeln, Kugelschreiber und Polohemden mit einem dezenten Vereinslogo am Kragen.

Bei Borussia Dortmund denkt man dagegen schon an eine Ausweitung des Golf-Angebots nach. „Durch unsere Kooperation mit Puma als Ausrüster befinden wir uns in der glücklichen Lage, auf die Produkte der Puma-Tochter Cobra zurückgreifen zu können“, sagt Zerber. Insofern werde der Club das Sortiment um einige co-gebrandete Produkte ergänzen und die Kompetenz in diesem Sortimentsbereich weiter aufbauen.

BVB kreativ unterwegs

Dass der BVB im Bereich Merchandising vor nahezu keinem Produkt Halt macht, verdeutlichte im vergangenen Juni die Einführung eines anderen Artikels: Seit diesem Sommer bietet der Club für die älteren Anhänger auch einem im BVB-Design gestalteten Premium-Rollator an. Auch andere Vereine prüfen ein entsprechendes Angebot derzeit.


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