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Golf-Größen einig: Bernhard Langer soll ins Ryder-Cup-Team

29. Jul. 2014 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Nach seiner Demonstration bei der Senior British Open mehren sich die prominenten Stimmen, die Paul McGinley (l.) nahe legen, Bernhard Langer für den Ryder Cup zu nominieren.

Nach seiner Demonstration bei der Senior British Open mehren sich die prominenten Stimmen, die Paul McGinley (l.) nahe legen, Bernhard Langer für den Ryder Cup zu nominieren. (Foto: Getty)

Paul McGinley hat ein Problem - ein Luxusproblem. Nämlich die Qual der Wahl bei seinen Captain‘s Picks für Europas Ryder-Cup-Team im September. Klangvolle und erfolgreiche Namen stehen außerhalb der beiden Rankings, aus denen sich die Gleneagles-Equipe zusammensetzt: Ian Poulter, Graeme McDowell oder Lee Westwood zum Beispiel, allesamt gestandene Recken des Kontinentalwettstreits. Und seit Sonntag, seit der Senior British Open in Wales drängt sich ein weiterer Ryder-Cup-Haudegen auf: Bernhard Langer.

Mit einem der größten Vorsprünge in der Geschichte sämtlicher Majors hat der 56-Jährige seine zweite Altherren-Open und das insgesamt vierte Senior-Major gewonnen. Mehr noch als die reine Distanz von 13 Schlägen zum zweitplatzierten Colin Montgomerie war es Langers Manier auf dem diffizilen Linkskurs von Royal Porthcawl, welche die komplette Golfwelt in Verzückung versetzte.

„Eine der besten Leistungen im Golf“

Der Deutsche spielte scheinbar ein anderes Turnier als die Wettbewerber, und es wirkte, als könne er an diesen vier Tagen nicht nur auf der Champions Tour jeden schlagen. „Monty“ sprach deshalb danach von „einer der besten Leistungen, die jemals im Golf gezeigt wurden“.

Das fällt fast hymnisch aus, ist aber der formidablen Saison geschuldet, die Bernhard Langer einmal mehr 2014 mit dem Gewinn zweier Majors in Serie, zwei weiteren Siegen und insgesamt neun ergänzenden Top-Ten-Plätzen auf der Champions Tour hinlegt. Den achten Rang beim Masters nicht zu vergessen. „Ich hoffe, Paul McGinley schaut genau hin: Wie er spielt, und mit welchem Selbstbewusstsein“, sagt Montgomerie über Langer.

„Gleneagles ist genau der richtige Kurs für ihn“

Der US-Kapitän stösst ins gleiche Horn: „Ich werde Paul darauf ansprechen, dass dieser Bursche einen Pick absolut wert ist“, sagt Tom Watson: „Gleneagles ist genau der richtige Kurs für Langer.“ Auch Tony Jacklin, Europas erfolgreichster Kapitän, „würde ernsthaft über eine Nominierung nachdenken, wenn ich McGinley wäre. Bernhard ist ein tolles Teammitglied“. Der so über den golferischen Klee Gelobte freilich ist sich gar „nicht sicher, ob Kapitän McGinley mich überhaupt auf dem Radar hat“.

Bernhard Langer bestritt zwischen 1981 und 2002 zehn Ryder Cups als Spieler, stand fünf Mal im Siegerteam, teilte 1989 als Titelverteidiger und war vier Mal unter den Verlierern. Bei insgesamt 42 Partien lautet die Bilanz des Deutschen: 21 Siege, 15 Niederlagen, sechs geteilte Matches, 24 Punkte. Wobei die Schlappe beim „War on the Shore“ auf Kiawah Island sicherlich am schwersten wog, als Langer mit seinem verfehlten 1,8-Meter-Putt die Chance vertat, den Wettbewerb zu teilen und die Trophäe in Europa zu behalten. Dafür brachte der zweifache Masters-Sieger den Amerikanern als Kapitän 2004 in Oakland Hills/Michigan mit 18,5:12,5 ihre krachendste Heimniederlage bei.

„Mein derzeitiges Golf ist eines Ryder Cups würdig“

Aber tut sich so jemand wirklich einen Gefallen, ernsthaft über den elften Ryder Cup als Spieler nachzudenken? Oder anders: Kann er nicht eigentlich nur verlieren, falls die erwartete Brillanz ausbleibt? Für Langer alles keine Fragen: „Wenn du nicht darauf erpicht bist, beim Ryder Cup deine Fahne zu repräsentieren, dann solltest du besser überhaupt kein Golf spielen.“ Ohnehin hält er „mein derzeitiges Golf durchaus eines Ryder Cups für würdig“.

Nach der Italian Open (28. bis 31. August) verteilt Paul McGinley seine drei Wildcards. „Der Kapitän“, sagt Bernhard Langer, „hat die Freiheit auszuwählen, wen er will und wer sich am besten für den zu bespielenden Platz eignet.“ Bis dahin ist noch etwas Zeit, in der Langer seine blendende Form wahren muss. Vielleicht aber löst er dann tatsächlich Ray Floyd ab, der 1993 im Alter von 51 Jahren zum US-Team gehörte und seither als ältester Ryder-Cup-Spieler in den Annalen steht.


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