Golf Kreuzfahrten

„Jeden Morgen wacht man in einem anderen Land auf“

08. Mai. 2015 von Nadine Lymberopoulos in Köln, Deutschland

Guido Tillmanns (li.) im Interview mit Golf Post: "Auf einer Kreuzfahrt entdeckt man soviel wie bei keiner anderen Art zu reisen." (Foto: Golf Post)

Guido Tillmanns im Interview mit Golf Post: "Auf einer Kreuzfahrt entdeckt man soviel wie bei keiner anderen Art zu reisen." (Foto: Golf Post)

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Die Kreuzfahrtbranche wandelt sich. Mit speziellen Themenkreuzfahrten wird ein jüngeres Publikum angesprochen. Golf-Kreuzfahrten werden dadurch immer beliebter. Aber was kann man von einer Golfkreuzfahrt erwarten? Wieviel Golf wird auf den Schiffen wirklich gespielt? Und wie werden die Golfplätze ausgewählt, die weltweit angesteuert werden?

Diese Fragen haben wir Guido Tillmanns, dem Planer von Golf-Kreuzfahrten bei Hapag-Lloyd Golf & Cruise, gestellt.

Golf Post: Herr Tillmanns, warum sollte man aus Ihrer Sicht eine Golf-Kreuzfahrt unternehmen?

Guido Tillmanns: Eine Golf-Kreuzfahrt bietet eine gute Dramaturgie auf der Reise. Wir versuchen, die Reise zu dritteln, das bedeutet, ein Drittel Land und Leute, ein Drittel Golf, ein Drittel Schiff. Es ist eine sehr schöne Abwechslung und ein guter Ausgleich. Sowohl auf der MS Europa als auch auf der MS Europa 2 gibt es einen großen Golf- und Fitnessbereich und eine Joggingstrecke. Gerade für Gäste, die sehr bewegungsfreudig sind, ist die MS Europa 2 optimal.

Guido Tillmanns: Geschäftsführender Gesellschafter beim Kölner Golfclub und Director of Golf & Cruise bei Hapag Lloyd. (Foto: Golf Post)

Guido Tillmanns: Geschäftsführender Gesellschafter beim Kölner Golfclub und Director of Golf & Cruise bei Hapag Lloyd. (Foto: Golf Post)

Golf Post: Mit der MS Europa und MS Europa 2 sprechen Sie unterschiedliche Zielgruppen an. Wodurch genau unterscheiden sich die Schiffe?

Guido Tillmanns: Ein großer Unterschied zwischen den vermeintlich gleichen Schiffen besteht darin, dass bei der MS Europa 2 auf einige klassische Kreuzfahrttraditionen verzichtet wird. Die maximal 408 Gäste auf der MS Europa erwartet weiterhin eine sehr klassische und elegante Atmosphäre mit formellen Abenden, an denen die Damen Abendkleid tragen und die Herren Smoking. Zum Abschluss darf das Captains Dinner einer jeden Kreuzfahrt natürlich nicht fehlen. Diese Dinge findet man auf der rund 500 Gäste fassenden MS Europa 2 nicht. Hier geht es ungezwungener, moderner und legerer zu. Die MS Europa 2 richtet sich gleichermaßen an ein qualitätsbewusstes und luxusorientiertes Klientel, dass jedoch zumeist jünger, internationaler und vielleicht auch ein wenig offener für Innovationen ist.

Golf Post: Sie machen die Aufgabe des Director of Cruise & Golf von Hapag Lloyd seit bereits 17 Jahren. Wie sind Sie dazu gekommen?

Guido Tillmanns: Durch einen Zufall! Ich wurde von einem der Geschäftsführer von Hapag-Lloyd angesprochen, ob ich als Golf-Pro an einer Kreuzfaht teilnehmen möchte. Diese Kreuzfahrt war sehr erfolgreich und daraufhin haben wir gemeinsam das Produkt entstehen lassen und ich habe die Bezeichnung "Director of Golf & Cruise" erhalten.

Golf Post: Welche Angebote gibt es speziell für Golfer? Wie ist eine Kreuzfahrt organisiert?

Guido Tillmanns: Sobald Sie das Schiff sehen, soll der Urlaub beginnen und wir wollen Ihnen die Arbeit abnehmen. Vom Gepäckservice, Transfer zu den Plätzen, Startzeitenreservierung bis hin zum Schläger-und Schuhputzservice ist alles organisiert, so dass sich der Golfer nur noch auf sein Spiel konzentrieren muss. Am ersten Abend der Golfreise bekommt der Golfer sein Lochbuch, das Handbuch, in dem nochmal alle wichtigen Informationen aufgeführt sind.

Golf Post: Sie sitzen ja quasi an der Quelle: Wann haben Sie das letzte Mal eine Kreuzfahrt gemacht?

Guido Tillmanns: Wenn ich eine Kreuzfahrt mache, dann logischerweise nur eine Golf-Kreuzfahrt. Gerne nehme ich auch meine Frau und meine Kinder mit, die auch Golf spielen. Meine letzte Golf-Kreuzfahrt habe ich im Sommer letzten Jahres gemacht. Unser Reiseroute war von Südengland über Wales nach Nordschottland zu den Orkney Islands und über England zurück nach Deutschland. Eine tolle Route für die gesamte Familie.

Golf Post: Welche Touren halten Sie für die golfsportlichen Highlights und welche Plätze sind besonders spektakulär?

Guido Tillmanns: Die Tour, die ich im letzten Jahr unternommen habe, ist eher eine Tour für die fortgeschrittenen Golfer. Es kommt immer auf die eigenen Vorlieben und das golferische Können an. Küstenplätze, sogenannte Linkscourses, sind für Golfer geeignet, die sich der Herausforderung stellen möchten. Wer Natur und Golf miteinander verbinden möchte, dem würde ich Neuseeland empfehlen. Sehr kontrastreich hingegen ist Kapstadt. Es gibt grundsätzlich keine schlechten Routen. Bevor wir eine Route auswählen, scouten wir die Golfplätze in einem Umkreis von 60 Minuten eines jeden Hafens nach unserem eigenen Bewertungssystem, so dass sie immer den besten Platz der Region spielen.

Golf Post: Nach welchen Kriterien werden die Golfplätze ausgesucht, die in die Route aufgenommen werden?

Guido Tillmanns: Die Bewertung wird nach verschiedenen Kriterien durchgeführt. Zum einen sind es natürlich logistische Dinge, wie die Erreichbarkeit und Entfernung. Darüber hinaus natürlich die Servicequalität, Übungsmöglichkeiten, die Verbindung der Löcher untereinander, Qualität des Platzes und der Schwierigkeitsgrad.

Golf Post: Wenn man an einem Tag mal keine Lust hast, Golf zu spielen, welche Möglichkeiten gibt es dann?

Guido Tillmanns: Wir bieten bei jedem Tag auf dem Festland immer sehr interessante Ausflüge an, bei denen man das Land, die Leute und die Kultur kennen lernen kann.

Golf Post: Kreuzfahrten haben in den letzten Jahren einen erheblichen Wandel durchlebt. Man assoziierte mit Kreuzfahrten noch vor ein paar Jahren alte Leute, Captains Diner und Bingo. Was glauben Sie, woran es liegt, dass Kreuzfahrten nun so beliebt sind?

Guido Tillmanns: Das ist eigentlich relativ einfach! Genau wie beim Golfen auch - man muss es einfach ausprobieren. Das Schöne an einer Kreuzfahrt ist, dass man jeden Morgen in einem anderen Land aufwacht, ohne das Hotelzimmer zu wechseln und die Koffer ein- und auszupacken. Man erlebt und entdeckt so viel wie bei keiner anderen Art zu reisen. Wenn man den Golfball einmal richtig getroffen hat, dann weiß man, wie toll es sich anfühlt. Das ist genauso mit einer Kreuzfahrt – die Faszination entsteht während der Fahrt.

Golf Post: Herr Tillmanns, wenn Sie Ihre eigene Golf-Kreuzfahrt machen würden, wie würde sie aussehen?

Guido Tillmanns: Sicherlich wären, auch ohne Golf, Kap Hoorn und Neuseeland dabei, da ich einzig diese Destination bis jetzt leider noch nicht kennen gerlernt habe. Desweiteren die Kombination Irland und Schottland, wo das Golfspielen zu Hause ist. Oft sind es aber aber auch die auf den ersten Blick unspektakulären Routen oder Orte, die sich dann als gr0ße Überraschung darstellen. Um Ihre Frage zu beantworten: Meine Golf-Kreuzfahrt wäre daher die Weltreise!

Vielen Dank für das Interview, Herr Tillmanns!

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