Panorama

Österreich als Schauplatz des Ryder Cup 2022?

20. Jan. 2015 von Gastautor in Köln, Deutschland

Ryder Cup 2022 Österreich

Bergidyll oder Stadtnähe - das ist hier die Frage. (Foto: Getty)

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Deutschland, Österreich, Italien, Dänemark, Portugal, Spanien oder die Türkei? Die Entscheidung darüber, wer den Ryder Cup 2022 austragen darf, fällt im Herbst dieses Jahres. Schon jetzt werden in den verschiedenen Bewerber-Ländern wichtige Weichen gestellt. Der Österreichische Golf-Verband (ÖGV) beispielsweise will sich noch im Januar dazu äußern, mit welchem Golfplatz man in das Rennen um das kontinentale Duell zwischen Europa und den USA geht.

Bislang kommen dazu im Nachbarstaat noch zwei Anlagen in Betracht: der Golfclub Fontana bei Wien und der Golfclub Zillertal im beschaulichen Örtchen Uderns. Es sind zwei grundverschiedene Anwärter. „Die Chance diesen Event nach Österreich zu holen, ist einmalig und würde unserem Land und dem heimischen Golfsport ungeahnte Möglichkeiten bringen. Alleine die Bewerbungsphase ist eine enorm wichtige Imagekampagne“, sagt ÖGV-Präsident Dr. Peter Enzinger. Beide Bewerber seien extrem stark und professionell aufgestellt. „Beide wären absolut würdige Repräsentanten“, meint Enzinger weiter.

Golfclub Zillertal: Alpenidyll beim Kontinentalvergleich

Doch was unterscheidet die beiden Golfanlagen? Wo liegen die Stärken, aber auch die möglichen Schwächen? Der 18-Loch-Championsplatz des Golfclubs Zillertal wurde erst in den vergangenen Jahren neu erbaut und sinnvoll in die bestehende hügelige Landschaft eingebettet. Er steht aufgrund des traumhaften Ausblicks auf die Berge rundherum für das alpenländische Image Österreichs und ist der einzige Platz des Landes, der mit der Bewertung „Fünf Sterne superior“ zertifiziert worden ist.

Das Zillertal hat bei seiner Bewerbung vor allem auf die touristischen Stärken der Region hingewiesen. Immerhin ist es mit jährlich sieben Millionen Übernachtungen die nächtigungsstärkste Region der Alpen. Es gibt über 50.000 Betten, davon ein gutes Fünftel im Vier- und Fünf-Sterne-Segment. Die vorhandene Infrastruktur garantiere ein umweltfreundliches Turnier. Allerdings dürfte es bei der Austragung des Ryder Cups in Uderns auch recht beengt zugehen. Schon jetzt stößt das schmale Tal in den Ferien im Winter oder Sommer an seine Belastungsgrenzen. Die Zillertal-Bundesstraße, quasi die einzige große Verkehrsader der Region, ist zu diesen Zeiten meistens überlastet, lange Staus sind die Folge.

Golfclub Fontana: Nahe der Hauptstadt

In dieser Hinsicht liegt der Bewerber aus Oberwaltersdorf möglicherweise leicht vorn. Der dortige Golfclub Fontana genießt einen guten Ruf und war bereits vier Jahre lang Gastgeber der European Tour. Über 100 Hektar groß ist der Platz, der 1995 designt wurde und im amerikanischen Stil angelegt ist. Und damit stehen die Niederösterreicher im Vergleich zu den Tirolern nicht für das typisch Ländliche, sondern vielmehr für ein mondänes Österreich.

Seit Oktober 2014 ist Siegfried Wolf neuer Eigentümer der Anlage. Er will den Ryder Cup dazu nutzen, dem Golfclub Fontana im internationalen Vergleich zu einer Spitzenposition zu verhelfen. Auch Investitionen in Millionenhöhe seien demnach geplant. Wolf verweist in der offiziellen Bewerbungspräsentation auf die unmittelbare Nähe zur Metropole Wien. Als großes Plus gilt die Infrastruktur der Hauptstadt. Mit Hotellerie, öffentlichem Nahverkehr, Autobahnen und dem Flughafen.

Unterstützung durch die Politik

Einen Vorteil haben die Österreicher bereits jetzt: Der Bundesminister für Finanzen, Dr. Hans Jörg Schelling, ist selbst passionierter Golfer und hat seine Mitstreiter bereits zur finanziellen Unterstützung aufgerufen: „Das ist ein typisches Beispiel: Man muss nicht groß sein, um Großes zu leisten. Wenn es dazu kommt, dass wir den Ryder Cup nach Österreich bringen, dann ist die Politik gefordert, dieses Ereignis zu unterstützen.“

Realistisch betrachtet wird es für den ÖGV aber hauptsächlich darum gehen, sich mit einem ideenreichen Konzept nicht zu blamieren und zu zeigen, dass Österreich auf der europäischen Golflandkarte durchaus eine Rolle spielt. Heinz Schultz, Initiator der Zillertaler Bewerbung meint dazu: „Wir sind alle olympisch eingestellt.“ Dabei sein, scheint in diesem Fall tatsächlich alles zu sein.

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