Marcel Siem

Marcel Siem: „Ich bin ein kleiner Adrenalin-Junkie“

31. Aug. 2016 von Johannes Eck in Köln, Deutschland

Marcel Siem stand Golf Post im Interview Mitte August Rede und Antwort. (Foto: Mercedes-Benz)

Marcel Siem stand Golf Post im Interview Mitte August Rede und Antwort. (Foto: Mercedes-Benz)

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Es ist ruhig geworden um Marcel Siem, der seit der Scottish Open Anfang Juli dieses Jahres kein Profiturnier mehr gespielt hat. Aufgrund einer langwierigen Schulterverletzung, die aus einer Schwungumstellung resultierte, musste er fünf lange Wochen die Golfschläger in die Ecke stellen.

Golf Post hat Marcel Siem Mitte August im Rahmen des MercedesTrophy Deutschland Finale in Kitzbühel getroffen und gemeinsam mit ihm die ersten 18 Löcher Golf nach der längsten Golf-Pause seiner Karriere gespielt. Im Interview stand Marcel Siem für Golf Post Rede und Antwort und erzählte über seinen Gesundheitszustand, wie er zu seinem ersten Mercedes-AMG gekommen ist und sein sportliches Ziel für dieses Jahr.

Golf Post: Wir befinden uns in Kitzbühel auf dem MercedesTrophy Deutschland Finale, Marcel Siem sitzt bei uns. Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast.

Marcel Siem: Gerne, gerne.

Golf Post: Gestern hast du nach langer Zeit Deine ersten 18 Loch auf dem Golfplatz Eichenheim in Kitzbühel gespielt. Wie fühlst du dich?

Marcel Siem: Die erste Runde Golf gestern nach langer Zeit war gut und schmerzfrei, heute beim Par 3-Contest gegen die Turnierteilnehmer habe ich mich auch sehr gut gefühlt. Die einzigen Schmerzen hatte ich beim Fotoshooting, als wir über die Technikumstellung geredet haben und ich diese Position halten musste. Da habe ich es ein wenig zwicken gemerkt. Aber es ist gut, dass ich wieder in Richtung meines alten Schwungs gehe. Ich bin zufrieden und es hat Spaß gemacht, wieder Golf zu spielen.

Golf Post: Du hattest nun fünf Wochen keinen Golfschläger in der Hand. Was hast du in dieser Zeit gelernt, auch über dich selber?

Marcel Siem: Es war schön, einmal komplett abzuschalten. Selbst im Winter, wenn man an der Technik arbeitet kommt es nie vor, dass man die Schläger länger als eine Woche in die Ecke stellt. Jetzt knapp fünf Wochen keinen Golfschläger in der Hand zu haben war schon extrem. Man hat total Bock, Golf zu spielen, darf es aber nicht. Das ist schon ein sehr komisches Gefühl. Ich habe mehr Zeit für meine Familie gehabt, das war super. Einmal „Daddy“ sein und zu Hause für die Kinder da sein war sehr schön und etwas komplett Neues.

Golf Post: Wenn du jetzt an die Tour denkst, gibt es Dinge die du total vermisst?

Marcel Siem: Ja, die Competition. Ich bin schon ein kleiner Adrenalin-Junkie und die Herausforderung um den Sieg mitzuspielen fehlt mir. In China hatte ich ja eine gute Chance sogar noch zu gewinnen (Anm. d. Red.: Endplatzierung T3). Ich glaube, es ist das schlimmste für uns, wenn man eine Pause hat und dieser Kick fehlt vorne mitspielen zu können. Und natürlich Nicolas Colsaerts, mein bester Kumpel auf der Tour, den vermisse ich auch. Nicolas kenne ich schon seitdem ich 13 bin, mit ihm habe ich früher schon viele internationale Jugendturniere gespielt.

Golf Post: Wie sieht nun dein Fahrplan für das letzte Drittel des Jahres aus und welche sportlichen Ziele setzt du dir langfristig?

Marcel Siem: Ich werde alles spielen und versuchen, mich für die Final Series zu qualifizieren. Aktuell stehe ich auf Platz 75 im Race to Dubai, also alles noch machbar. Ich werde ungefähr 600.000 Punkte sammeln müssen, um unter die Top 60 zu kommen, das war letztes Jahr zumindest der Cut. Ich werde nun bis zum Turnier in der Schweiz mit Rolf Klöttschen (Physiotherapeut, Anm. d. Red) und Günter Kessler (Trainer, Anm. d. Red.) täglich trainieren, das Krafttraining intensivieren und die Schulter akupunktieren lassen. So möchte ich mich für die Schweiz perfekt vorbereiten, denn auf das Turnier freue ich mich schon sehr!

Langfristig sehe ich neben der Tour die Olympischen Spiele in Tokio als Ziel, schließlich wäre ich dieses Jahr schon gerne dabei gewesen. Ohne Olympia, hätte ich die Pause zur Regeneration meiner Schulter schon im Frühjahr eingelegt, die Spiele in Rio hatten dieses Jahr für mich jedoch höchste Priorität. Und wie geil es dort war, brauche ich ja jetzt nicht mehr zu erzählen.

Golf Post: Marcel, wie nutzt du eigentlich die sozialen Medien für dich? Du betreust deine Facebook-Seite ja schließlich noch selber.

Marcel Siem: Richtig, ich betreue meine Facebook-Seite selbst. Wenn man so ein emotionaler Typ ist wie ich, dann ist es immer schwierig bei schlechten Ergebnissen oder Verletzungen etwas zu schreiben. Dann wird es teilweise sehr negativ. Das habe ich gelernt, vor mehreren Jahren war ich sehr selbstkritisch und da sind viele Leute im Netz, die da voll drauf abgehen und dich krass kritisieren. Daher mache ich aktuell etwas weniger in den sozialen Medien und versuche mehr Bilder und Videos zu posten, die nicht mehr so ergebnisorientiert sind.

Golf Post: Nochmal zurück hier zum Event – MercedesTrophy Deutschland Finale. Hier spielen Teams aus ganz Deutschland in einer Teamwertung und einer Einzelwertung für die Qualifikation zum MercedesTrophy World Final. Wie empfindest du die Stimmung hier vor Ort?

Marcel Siem: Es ist immer super hier und für Amateure ist das ein ganz besonderes Turnier. Es geht um sehr viel und die Leute sind nervös, das merkt man ihnen an. In den letzten zehn Jahren habe ich viele solcher Turniere mitgespielt, doch die MercedesTrophy ist ganz besonders. Den Aufwand, den Mercedes für die Qualität dieses Events betreibt, ist echt für alle Beteiligten eine super Sache!

Blick ins Bag: In Kitzbühel gemeinsam auf der Runde und danach im ausgiebigen Equipment-Interview - Johannes Eck (li. Golf Post Team) und Marcel Siem. (Foto: Golf Post)

In Kitzbühel gemeinsam auf der Runde und danach im ausgiebigen Interview - Johannes Eck (li. Golf Post Team) und Marcel Siem. (Foto: Mercedes-Benz)

Golf Post: Zu deiner Rolle als Mercedes Markenbotschafter. Welches Auto fährst du aktuell, und wie würdest du dich als Fahrertyp bezeichnen?

Marcel Siem: Ich fahre sehr gerne schnell, allerdings habe ich in den letzten Jahren keinen Punkt mehr kassiert. Ich passe also auf, wo ich wie schnell fahre. Aktuell fahre ich einen S63 AMG, der ist auch für die Kinder komfortabel und sicher. Ich bin seit 2004 fast alle Modelle von AMG durchgefahren, meinen ersten Mercedes E55 AMG habe ich mir sogar vor dem Vertrag mit Mercedes selber gekauft. War vielleicht rückblickend nicht die cleverste Idee, aber ich fand das Auto einfach so geil. Früher, während eines Turniers in St. Leon-Rot, ist mein damaliger Sponsor vom Parkplatz gefahren und es kam Feuer aus dem Auspuff und da wusste ich sofort, das Ding muss ich haben. Seitdem fahre ich AMG und es wirklich eine Ehre für mich, Mercedes als Sponsor zu haben und die Marke zu repräsentieren.

Golf Post: Marcel, besten Dank für das Interview und viel Gesundheit sowie Erfolg für die kommenden Turniere.

Marcel Siem: Sehr gerne, bis bald!

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