PGA Championship

Kaymer: „36 Loch sind ideal, für fitte Jungs kein Problem“

31. Jul. 2016 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Martin Kaymer fühlt sich fit für 36 Löcher am Sonntag. (Foto: Getty)

Martin Kaymer fühlt sich fit für 36 Löcher am Sonntag. (Foto: Getty)

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Stundenlang im Clubhaus abhängen, Spannung und Fokus hochhalten, dann doch die Absage: Für die Spieler sind solche Regenpausen wie gestern bei der 98. PGA Championship echte Nervenspiele. Und dann die Aussicht auf einen gestauchten Zeitplan mit einer Menge Golf hintereinander. Für Martin Kaymer freilich ist es geradezu „ideal, eventuell 36 Löcher an einem Tag zu spielen“: „Für richtig fitte Jungs kein Problem.“ Nicht zuletzt meint er auch die mentale Stärke. Ebenso sieht es Henrik Stenson: „Der Geist gibt gewöhnlich früher auf als der Körper. Körperlich sollte es für zwei Runden Golf hintereinander reichen.“ „Du musst im Kopf intakt bleiben“, bestätigt Jason Day, der sich auf weitere Wetterunterbrechungen eingerichtet hat. „Sonst sitzt du herum, kommst auf komische Gedanken und spielst dann schlecht, wenn es weitergeht. Dabei sollten am Sonntag einige Birdies mehr möglich sein.“

Vieles spricht für Montagsfinale

Düstere Prognose: Eine Menge deutet darauf hin, dass auch heute im Baltusrol Golf Club nichts nach Plan läuft. Der Wetterbericht sagt ab Vormittag erneut Gewitter und Regen voraus. Überdies standen gestern Abend noch etliche Löcher gehörig unter Wasser. Es scheint, als würde der neue PGA Champion frühestens am Montag ermittelt, manche unken schon über ein Dienstagsfinale. Zur Erinnerung: Lediglich 37 Spieler haben die dritte Runde beendet, 39 sind quasi noch unterwegs, zehn erst gar nicht gestartet. Schon 2005, bei der ersten PGA Championship in Baltusrol, durfte sich Phil Mickelson erst montags feiern lassen.

Kritik an Planung der PGA

Unverständnis: Eine Menge Leute wundern sich darüber, dass die PGA of America an den Ansetzungen des Samstags festgehalten hat, obwohl bekannt war, dass Gewitter zu erwarten sind. Stellvertretend für alle Kritiker machte Jason Sobel von „ESPN“ („Die PGA hat gegen das Wetter gezockt, aufs Glück gesetzt – und verloren“) eine ganz simple Rechnung mit 26 Dreier- und vier Zweier-Flights sowie Starts von Tee eins und zehn auf, der „Moving Day“ wäre demnach nur wenige Minuten nach dem tatsächlichen Beginn der Regenpause absolviert gewesen. Das hätte freilich nicht mehr in die geplante Live-Übertragung der Spitzenflights zu bester TV-Zeit gepasst …

Kisner und Harrington „führen“

Erwähnenswert: Ein erst halb absolvierter „Moving Day“ gibt Raum, um mal nicht die Helden an der Spitze zu feiern. Sondern beispielsweise Kevin Kisner und Padraig Harrington, die 54-Loch-Führenden im Clubhaus sozusagen. Kisner, der 32-Jährige aus South Carolina, schob sich mit sieben Birdies bei zwei Bogeys auf -5, Harrington (44), dreifacher Majorsieger aus Irland, liegt ebenfalls nach einer 65er Runde, allerdings ohne Bogeys, bei -4. Und dann ist da noch Francesco Molinari (Italien), der sich mit sechs Birdies auf den letzten sechs Löchern in die roten Zahlen (insgesamt -1) spielte.

Loch 7: Wolf im Schafspelz

Länge ist nicht alles: Viel wird geredet über die 17, das monströse Par-5 mit seinen bis zu 594 Metern, aber tatsächlich sind Loch 1 (4,31 Schläge bislang im Durchschnitt) und Loch 7 (4,30) die schwierigsten Bahnen dieser PGA Championship. Vor allem die Sieben (458 Meter) mit ihrem breiten Fairway ohne Wasser und dem vermeintlich großen Grün ist ein wahrer „Wolf im Schafspelz“. Die Rechtshänder müssen eine Fade spielen, links droht Aus, auf der anderen Seite lauern Bunker, und der Wind drückt den Ball gern noch weiter nach rechts, wo das fette Rough-Gras wächst. Und das Grün hat zwei Plateaus, so dass die anzuspielenden Bereiche tatsächlich allenfalls ein Drittel der Gesamtgröße umfassen.

Mickelson glaubt an Rekordrunde

Prophet: Phil Mickelson geht davon aus, dass bei dieser PGA Championship eine neue Major-Rekordrunde gespielt wird. „Ich denke, dass eine 62 oder gar 61 möglich ist“, sagte „Lefty“. Er selbst und Henrik Stenson mit ihren British-Open-Runden sowie seit Freitag auch Robert Streb sind bekanntlich die jüngsten Mitglieder des 63er Clubs. „Der Platz hat Par 70, die Grüns sind unverfälscht und weich. Es gibt jetzt etliche Birdie-Löcher.“ Der Regen habe das Spiel auf Baltusrol-„Lower“ verändert, „den Kurs für alle lang gemacht, aber eine Menge Feuer und Tempo aus den Grüns genommen. Wo sonst die Bälle wegen der subtilen Konturen stets vom Loch wegliefen, wenn du direkt auf Fahne gezielt hast, kriegst du sie jetzt auch mit mittleren Eisen zum Halten.“

Fans tobten in Regenpause über den Platz

Wetterchaos: Der sintflutartige Regen vom Samstag sorgte nicht nur für Durcheinander im Zeitplan. Weil auch die Ordner und Security-Leute sich vor den Niederschlägen in Sicherheit brachten, hatten die Zuschauer „freies Spiel“ auf dem Platz. Sie rannten über Fairways und Grüns, markierten pantomimisch Abschläge auf Loch vier, dem „Signature Hole“, und sogar Bälle der Spieler sollen aufgehoben worden sein.

Wochenende ohne Club-Pros

Übrigens: Keiner der 20 gestarteten Club-Professionals hat es ins Wochenende geschafft. Bester war noch Ryan Helminen aus Wisconsin, der immerhin mit +3 genauso gut oder schlecht abschnitt wie Rory McIlroy, Luke Donald oder Victor Dubuisson.

Abschlag-Gegröle nervt Spieler

Das Letzte: Die Unsitte der US-Fans, jeden Abschlag mit unsinnigem Gegröle zu kommentieren, von „Get in the Hole“ über „You da Man“, „Mashed Potatoes“ oder neuerdings „Baba Booey“, geht vielen Spielern mächtig auf die Nerven. Bubba Watsons Caddie Ted Scott beispielsweise empfahl einem Zwischenrufer etwas Unzitierbares im Zusammenhang mit dem Hinterteil von dessen Großmutter, Graeme McDowell hingegen fasste seinen Ärger in drei kurzen Worten zusammen:

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