Panorama

Michael Phelps: „Golf ist ein demütigendes Spiel“

07. Mai. 2013 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Michael Phelps

Erst Profischwimmer, jetzt Golfer: Golf Channel hat Michael Phelps und seinem "Haney Project" eine ganze Serie von Reportagen gewidmet. (Foto: Getty)

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Michael Phelps, der erfolgreichste Sportler aller Zeiten versucht auf dem Golfplatz nicht baden zu gehen. Tatsächlich ist aus Schwimm-Superstar Michael Phelps in den letzten Wochen ein richtig guter Golfer geworden. Mit Unterstützung des Golflehrers Hank Haney hat der 27-Jährige in den vergangenen sechs Monaten sein Handicap halbiert. Begleitet wurde das Duo dabei vom Golf Channel, der das Ganze in der TV-Episoden-Serie „The Haney Project“ ausgestrahlt hat.

18 Goldmedaillen, zwei silberne und zwei bronzene hat Michael Phelps seit Olympia 2004 in Athen gesammelt, war zudem 26 Mal Weltmeister. Mit den Spielen von London 2012 beendete er die Pool-Karriere und widmet sich seither dem Golfspiel. Mitunter spektakulär: Wie beim Sensations-Putt während der Alfred Dunhill Links Championship im Oktober 2012, als Phelps auf dem sechsten Grün von Kingsbarns den Ball aus fast 50 Metern einlochte.

Wilder Schwung und Handicap 26

Aber der Mann mit dem 1,93-Meter-Gardemaß und der Spannweite von gut zwei Metern war ein wilder Schwinger: Phelps‘ Bälle flogen weit, aber auch kreuz und quer. Mit Handikap 26 spielte der Amerikaner seine Runden stets irgendwo zwischen 97 und 117 Schlägen.

Das rief Hank Haney auf den Plan. Der heute 57-Jährige, zwischen 2003 und 2010 Schwungtrainer von Tiger Woods, trimmt in „The Haney Project“ seit 2008 golfende Promis, u. a. Basketballer Charles Barkley mit seinem krummen Schwung. Als Sport-Held ebenso wie mit seiner „Street Kid“-Attitüde aber war Phelps doch noch mal eine andere Nummer. Das sah auch der Schlägerhersteller PING so und bot dem Gold-Jungen einen Ausrüster-Vertrag an. Derart gut ausgestattet begab sich „The Baltimore Bullet“ [„Das Geschoss aus Baltimore“] unter Haneys Fuchtel.

„Mit seinen Hebelverhältnissen produziert Michael enorme Schwung-Energie,“ hatte der Coach erkannt. „Die größte Aufgabe wird sein, diese Kraft gezielt einzusetzen.“ So tauchte Phelps acht Folgen lang an allerlei telegenen Schauplätzen auf: Ließ seinen Schwungwinkel in Mexiko, auf den Bahamas, in Florida korrigieren und den Sweet Spot beim Putten in Haneys „Laboratorium“ vermessen. Spielte mit Bubba Watson das Pro-Am in Scottsdale und mit Matt Kuchar im chinesischen Mission Hills. Tauchte zwischendrin nach Hummern und gab Haney Schwimm-Unterricht.

Mangelnder Übungsfleiß, aber Vorgabe übererfüllt

Dabei waren sich Meister und Lehrling beileibe nicht immer einig. Während Haney auf die „Arbeits-Ethik“ von Phelps baute („Er weiß, was für den Erfolg nötig ist“), genoss dieser nach jahrelangem knallharten Schwimmtraining seine neue Freizeit: „Ich kann um Zehn aufwachen und bei einer Tasse Kaffee in Ruhe die Zeitung lesen.“ Mehr als einmal unkte Phelps, der an der Uni schon mal das Schwimmen aufgeben und ins Golfteam wechseln wollte, dass Haney ihn wegen mangelnden Fleißes „killen“ werde.

Der war indes eher damit beschäftigt, das ungeduldige Gemüt seines Schülers im Gleichklang zu halten. Phelps, der als Kind unter ADHS litt, maulte ab und an: „Ich hätte niemals gedacht, dass es so schwierig ist, ein still liegendes Objekt richtig zu treffen.“

Am Ende aber war alles gut. Zum Abschluss von „The Haney Project“ traf sich Phelps mit anderen Ex-Goldmedaillen-Gewinnern im kalifornischen Palm Springs zum finalen Golfturnier. Viel wichtiger aber war die Runde zuvor. Im Laurel Oaks Country Club in Sarasota/Florida übererfüllte der Eleve Haneys Vorgabe, endlich die 90 zu brechen: Phelps spielte 13 über Par (84 Schläge) und zog anschließend Bilanz: „Golf ist das demütigendste Spiel, das ich je gespielt habe. Einfach brutal. Aber ich habe jede Sekunde genossen.“

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