Golf-Stars

Miriam Nagl vor Olympia: „Das gibt einem jeden Tag Motivation“

05. Jul. 2016 von Lars Kretzschmar in Berlin, Deutschland

Miriam Nagl hat die deutsche und die brasilianische Staatsbürgerschaft und startet bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro für ihr Geburtsland.

Miriam Nagl hat die deutsche und die brasilianische Staatsbürgerschaft und startet bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro für ihr Geburtsland. (Foto: Getty)

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Miriam Nagl ist im brasilianischen Curitiba geboren, hat die ersten acht Lebensjahre dort verbracht, dann in Deutschland mit ihren Eltern das Golfspielen erlernt, sämtliche Jugendauswahlteams des Deutschen Golf Verbandes durchlaufen und wird sich nun in wenigen Tagen den größten Traum erfüllen - die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Nicht aber für Deutschland, sondern unter brasilianischer Flagge.

Worauf sich die Profigolferin dabei besonders freut, wer ihr nach langer Verletzungsphase den nötigen Schub gab, was ein Anruf im Sommerurlaub mit ihrer Olympiateilnahme zutun hat und wie sie zu den zahlreichen Absagen im Zusammenhang mit dem Zika-Virus steht, das und noch viel mehr erzählte Miriam Nagl Golf Post bei einem exklusiven Treffen in Berlin.

Miriam Nagl blickt mit Mitte 30 auf eine lange Karriere im internationalen Golfzirkus zurück, die neben vielen Höhen und insgesamt vier erfolgreichen Jahren auf der LPGA Tour leider auch ein paar Tiefen mit sich brachte. Ein Kreuzbandriss - zugezogen beim Skifahren im Winterurlaub - sorgte für eine langwierige Regenerations- und Trainingsphase, die den Verlust der Tourkarte in den USA zur Folge hatte. Umso erfreulicher ist da natürlich die vollständige Rekonvaleszenz mit anstehendem i-Tüpfelchen, der Teilnahme am olympischen Golfturnier im August.

Der Anruf, der alles veränderte

Der European-Tour-Commissioner konfrontierte die Golferin vor rund zwei Jahren mit der Frage, ob sie sich vorstellen könne, für Brasilien zu spielen. "Da habe ich nicht lange überlegt", erzählt Miriam Nagl im Interview mit Golf Post. "Ich habe mir meine Chancen ausgerechnet und jetzt scheint sich dieser Traum in ein zwei Wochen hoffentlich zu verwirklichen."

So richtig bewusst war ihr die Tragweite der Entscheidung damals nicht. Das sei erst passiert, "als mich der brasilianische Trainer während meines Sommerurlaubs anrief". Da sei sie gerade im vierten Monat schwanger gewesen und habe die Chancen als recht gering angesehen. Die anschließende Aufklärung über den für Gastgeber Brasilien garantierten Startplatz in Form einer Wildcard tat ihr übriges. "Das war dann so der Moment, wo ich dachte 'Mensch, das ist machbar'."

Geburt der Tochter als Schub für Miriam Nagl

Blieb zum damaligen Zeitpunkt nur das Problem, nach der Verletzung noch nicht wieder bei alter Stärke angekommen zu sein. "Die Geburt meiner Tochter hat mir einen Schub gegeben", berichtet eine glückliche Miriam Nagl. "Es ist eine ganz tolle Sache, jetzt eine Familie zu haben. Und dieses Ziel, diese Eröffnungsfeier, alles mitzuerleben, was so eine Olympiade mit sich trägt, das gibt einem jeden Tag Motivation."

Nun freue sie sich einfach auf alles, was da in den kommenden Wochen kommt. Als erstes geht es für Miriam Nagl in die USA, zur US Women's Open. Für das Major hat die Deutsch-Brasilianerin sich relativ kurzfristig qualifiziert. Und dann wartet das große Highlight - Olympia in ihrem Geburtsland. Mit ihrer Tochter, ihrem Freund und ihren Eltern reist Nagl nach Südamerika. Sie besuchen ihre Geburtsstadt, wo es noch immer viele Freunde gibt und wo man auf die zukünftige Olympionikin ausgesprochen stolz sei, berichtet sie stolz.

Mit positiver Vorerfahrung nach Rio

Die Eröffnungsfeier im Maracana Stadion, Sinnbild brasilianischen Sports, dürfte etwas ganz besonderes werden, etwas, wovon vermutlich nicht nur die Golferin und junge Mutter träumt. Wenn anschließend das Golfturnier auch noch gut verläuft - immerhin kennt Miriam Nagl den Platz bereits, "gewann" sie doch im März das Testevent mit vier unter Par vor drei Konkurrentinnen - dann könnte auch ihre letzte Hoffnung aufgehen: Als Vorbild zu einer Verbesserung des Ansehens des Golfsports und auch der Nachwuchsgewinnung in Brasilien beizutragen. Und wer weiß, vielleicht ja nicht nur dort, sondern auch in Heimat Deutschland.

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