Back Nine

Neue Regeln: Jetzt geraten sogar Justin Thomas und die USGA aneinander

04. Mrz. 2019 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Justin Thomas ist mit den neuen Golfregeln nach wie vor unzufrieden. (Foto: Getty)

Justin Thomas ist mit den neuen Golfregeln nach wie vor unzufrieden. (Foto: Getty)

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Sorry, aber wir müssen schon wieder über die neuen Regeln reden. Jede Woche liefert die seit Anfang 2019 gültige Reform Schlagzeilen, und mittlerweile wird‘s sozusagen auch persönlich. Nach einer deutlichen Kritik via Twitter nämlich wurde jetzt Justin Thomas von der USGA förmlich einbestellt. Der PGA Champion von 2017 hatte sich in diversen Aussagen sehr deutlich über die neuen Regeln ausgelassen, Auslöser waren vor allem die zwei Strafschlägen, die Landsmann Adam Schenk in der zweiten Runde der Honda Classic aufgebrummt worden waren, weil ihn sein Caddie bei einem Bunkerschlag angeblich ausgerichtet haben soll (siehe unten). Schon bei seiner Pressekonferenz am Mittwoch vor dem Turnier hatte Thomas zu Protokoll gegeben: „Es gibt keinen Grund, die neuen Regeln schön zu reden. Ich denke, dass sie schrecklich sind.“

Mit etlichen Tweets zur Causa Schenk („Wenn der Caddie den Spieler nicht erkennbar ausrichtet, sondern bloß in der Linie steht, dann weiß ich nicht, was daran ein Vorteil sein soll“) legte der 25-Jährige dann während des Turniers nach und forderte die USGA schließlich zu einer deutlichen Verbesserung der Kommunikation mit den Spielern auf. Dies rief schließlich den USGA-Regel-Direktor John Bodenhamer auf den Plan, der Thomas via Twitter „Justin, wir müssen reden!“ zurief und gleichzeitig kritisierte, dass Thomas mehrere Meetings habe platzen lassen.

Der wiederum fühlte sich darob „verletzt“, er habe lediglich in einer dichten Turnierstrecke kein Zeitfenster für ein Treffen gesehen. Ihm jedoch vorzuwerfen, er würde Meetings platzen zu lassen, sei „unzutreffend“ und stelle ihn in ein falsches Licht: „Klar, dass ich mich dann aufrege.“

Es hat was von „Kindergarten, kleine Gruppe“, dieses Gezänk mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. Immerhin haben Bodenhamer und Thomas jetzt wohl definitiv ein Treffen ausgemacht, nur der Zeitpunkt steht immer noch nicht fest. Und auch wenn Bodenhamer zugibt, dass Nachbesserungsbedarf besteht („Wir wissen, dass es noch einiges zu tun gibt“), wären Spieler und Caddies möglicherweise gut beraten, sich die neuen Regeln in einer stillen Stunde einfach noch mal zu Gemüte zu führen und zu verinnerlichen, statt drüber zu wettern und – so scheint es – in flüchtiger Wahrnehmung der Änderungen von einem Fettnäpfchen ins andere zu stolpern. Immerhin gehört das Regelwerk genauso zu ihrem Handwerkszeug wie Drives und Putts.

„Schlimmster Alptraum eines Caddies“

Zwischen Ärger und Frustration: Es nagt an Mark Carens, dem Caddie von US-Pro Adam Schenk, der seinem Boss bei der Honda Classic zwei Strafschläge eingebrockt hatte, weil er bei einem Bunkerschlag am 17. Grün direkt hinter Schenk stand, was gemäß der neuen Regel 10-2 (b) als Ausrichten angesehen wurde. „Es war nie unsere Absicht, zu betrügen“, sagt Carens zu dem Video-Material, das von der Spielleitung als Beweis vorgelegt wurde. „Es war bloß ein sehr schwieriger Schlag, und ich konnte hinter dem Bunker nirgendwo anders stehen, um eine vernünftige Unterhaltung zu führen.“ Wegen der Beschaffenheit des Geländes, und auch weil aus einem benachbarten Sponsoren-Zelt sehr viel Lärm gekommen sei. Carens: „Ich fühle mich schrecklich, das ist der schlimmste Alptraum eines Caddies. Und letztlich ist es einfach unfair.“ Aber vielleicht hätte er im Wissen um die neue Regel nur rechtzeitig weggehen müssen, Negativbeispiele gab es ja bereits genug.

Fowler zeigt das korrekte Droppen

Am A... vorbei: Bei der WGC Mexico Championship hatte sich Rickie Fowler auf dem Weg zum Sieg noch eine Strafe wegen unkorrekten Droppens eingehandelt. Bei der Honda Classic zeigte der Kalifornier nun, wie es richtig geht – in enger Abstimmung mit einem Offiziellen vorsichtshalber. Doch auch die Variante, die er vorher demonstrierte, hat einen gewissen Reiz. Mindestens aber stellte Fowler damit auf ironisch-eingängige Weise dar, was er von der Regel hält („Damit hat man dem Sport keinen Gefallen getan, es sieht bescheuert aus“). Die Frage bleibt, ob ein derartiges Fallenlassen des Balls „a tergo“ korrekt wäre, sofern es aus der richtigen Höhe erfolgt?

„D. J“ und seine Schlaglänge

Präzision: Dustin Johnson hat dieser Tage seine Golfschule in Myrtle Beach/South Carolina vorgestellt, und natürlich greift der Meister für werbewirksame Shots dann auch mal selbst zum Schläger. Dabei lieferte „D. J.“ einen beeindruckenden Beleg für das Wissen der Profis um ihre Längen. Nach dem Eisenschlag wurde er von „Golf Channel“-Mann Charlie Rymer gefragt, wie weit er den Ball schätze? „115 [Yards]“, lautete die prompte Antwort, und der Schwenk auf den Launch-Monitor zeigt, dass Johnson bloß um einen knappen halben Meter „daneben“ lag:

Verdiente Ehre für Lee Elder

Endlich: Im Rahmen der US Open im Juni auf den Pebble Beach Golf Links erhält einer der Heroen des Golfsports die längst fällige Anerkennung. Lee Elder, Vorreiter und unermüdlicher Kämpfer gegen den Rassismus im US-Golf, wird von der USGA mit dem „Bob Jones Award“ geehrt. Es ist die höchste Auszeichnung des Verbands und würdigt Personen, die wie der Namensgeber sinnbildlich für Charakter, Geist und Respekt vor dem Spiel stehen. Elder (84) ist der erste afroamerikanische Preisträger, er war aber auch der erste Afroamerikaner, der es als Spieler zum Masters (1975) und ins Ryder-Cup-Team der USA (1979) schaffte. Der vierfache Sieger auf der PGA Tour nutzte seine Bekanntheit konsequent für die Rechte von Benachteiligten und der farbigen Minderheiten im Golfsport.

McIlroy: Portrush wichtiger als Masters

Einstimmung: Rory McIlroy hat seine Major-Prioritäten für dieses Jahr neu sortiert. Im Hinblick auf das British-Open-Heimspiel im Juli im nordirischen Royal Portrush, keine 100 Kilometer von seinem Geburtsort Holywood entfernt, sagte „Rors“ der BBC: „Diese Open Championship in meiner Heimat zu gewinnen, ist mir wichtiger als die Vollendung des Karriere-Grand-Slam beim Masters in Augusta.“ Der 29-jährige vierfache Major-Sieger bekräftigte erneut, dass er die von seiner Stiftung so protegierte Irish Open nur auslasse, um sich bestmöglich auf Royal Portrush vorzubereiten. Dazu gehört auch, dass der Nordire kräftig die Werbetrommel für diese 148. Ausgabe des weltältesten Majors rührt:

Kritik an Trump: „Schamlos, korrupt, abstoßend“

Amtsmissbrauch: US-Präsident Donald Trump hat einen erneuten Beweis geliefert, wie wenig er die Verquickung von politischem Amt und persönlichen Interessen scheut. Am vergangenen Samstag postete „The Donald“ ein Foto seines Linkskurses im schottischen Aberdeen und nannte diesen den „vermutlich besten Golfplatz der Welt“, der zudem das Verhältnis zwischen den USA und Großbritannien fördere. Hintergrund des Tweets war die Entscheidung, dass die Trump-Organisation alle Verfahrens- und Gerichtskosten zu tragen habe, nachdem man 2015 mit einer Klage gegen die elf geplanten Windräder vor der Küste in Aberdeen gescheitert war. Ethik-Experten sehen in dem Hinweis auf das Verhältnis beider Staaten den Versuch einer Nötigung der britischen Regierung und nennen den Tweet „einen schamlosen, korrupten und abstoßenden Versuch, von der Präsidentschaft zu profitieren“.

Drogenschmuggel in Golfcart-Batterien

Zweckentfremdet: In Neuseeland stehen der Taiwaner Chiu Tan-yu (39) und der Chinese Sun Lin-mo (27) wegen Drogenschmuggels vor Gericht; sie hatten 110 Kilogramm Crystal Meth im Wert von knapp 33 Millionen Euro ins Land geschmuggelt, und zwar versteckt in Batterien für Golfcarts. Da fielen die beiden Pistolen kaum noch ins Gewicht, die der Zoll ebenfalls bei der Überprüfung des Containers mit drei Golfcarts entdeckt hatte, die im Januar per Frachtschiff aus den USA importiert worden waren.

Wenn der „Double-Hit“ nach hinten losgeht

Zum Schluss: Die doppelte Berührung des Balls bei einem Schlag ist ja mit den neuen Golfregeln kein „Straftatbestand“ mehr, und so tauchen ständig neue Videos mit dem „Double-Hit“ auf. Der kolumbianische Pro Ignacio Estrada zeigt hier eine besonders schöne Variante, bei der die Sache im Wortsinn nach hinten losgeht, allerdings erfolgreich:

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