European Tour

Sprecher-Box: „Nimm das Viech von mir!“

07. Okt. 2013 von Gregor Biernath in Köln, Deutschland

Tiger Woods mit seinem neuem Begleiter beim Presidents Cup: Sammy das Eichhörnchen. (Foto: Getty Images)

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Am Ende waren sie alle froh, dass die zehnte Ausgabe vom Presidents Cup doch noch überpünktlich am Sonntagnachmittag beendet werden konnte - dafür wurde der Muirfield Village GC kurzerhand in "TPC Rain Forest" umbenannt. Wie erwartet hat sich das US-Team zum achten Mal durchsetzen können, gegen die einmal mehr in den Vierern überforderte internationale Mannschaft.

Auch für Carlo (Knauss; Anm. d. Red.) und mich war es beim Kommentieren eine Mischung aus teilweiser Begeisterung ob der herausragenden Golfschläge und leichtem Frust auf der anderen Seite, aufgrund der wiederholten Dominanz der US-Boys. Allen voran die vielen Regenunterbrechungen, die völlig den Fluss der Veranstaltung zunichte machten. Die einzigen Flüsse bildeten sich zeitweise auf „Jack’s Place“, dem man an dieser Stelle ein Top-Drainage-System attestieren muss. Womit ich auch schon zu meinem Kern-Thema in dieser Woche kommen möchte und das dreht sich weniger um das Spielgeschehen, als vielmehr um Radar-Bilder, Spieler-Frauen in roten Gummistiefeln und zahme Eichhörnchen – abgesetzt von der Weltklasse-Skiläuferin Lindsey Vonn auf der Schulter ihres sichtlich genervten Lebensabschnittsgefährten Tiger Woods. Der soll das folgendermaßen kommentiert haben: "Nimm das Viech von mir, wenn ich Golf schaue!" Monday-Finish, Hand Shakes etc. - es gab viele Nebenschauplätze in den TV-Übertragungen, und warum? Weil der Verlauf des Turniers mal wieder vom ersten Tag an vorhersehbar war!

Zu Beginn des Jahres trafen sich der ehemalige Captain Greg Norman, der amtierende Nick Price und mit Ernie Els sicherlich einer der zukünftigen Kapitäne der Internationals mit PGA Tour Commissioner Tim Finchem, um über das Format des Presidents Cups zu diskutieren. Seit Jahren wird bemängelt, dass die Anzahl der Vierer reduziert, bzw. umgestaltet werden müsse, da die Amerikaner dort in der Tiefe einfach dauerhaft besser aufgestellt sind als der „Rest der Welt“. Man will nicht wahr haben, dass der Presidents Cup nicht im Entferntesten mit dem viel traditionellerem Ryder Cup und einer deutlich besseren Europäischen Fraktion als der Internationalen vergleichbar ist. Der Kompromiss war also die ersten Vierer etwas zu ‚strecken‘, sechs Matches bereits am Donnerstag und sechs am Freitag auszutragen. Das ging sogar noch halbwegs auf, nach zwei Tagen führten die Amerikaner nur mit 6.5 : 5.5. Aber nach dem ‚geballten Samstag‘ gab es wieder das gewohnte Bild. Aus 10 Matches generierten die Dauer-Favoriten 7.5 Punkte und benötigten aus 12 Einzeln am Sonntag lediglich noch vier Punkte zum Gesamtsieg. Und dass es am Ende noch einmal vermeintlich knapp wurde in den Singles ist letztlich Augenwischerei. Bei dem Vorsprung hat sich auch bei den Amerikanern ein kleiner Schlendrian breit gemacht.

Selbst die amerikanischen Golfmedien halten sich mit dem Feiern ihres Teams merklich zurück und kritisieren viel mehr, dass man sich beim Format in den nächsten zwei Jahren etwas einfallen lassen muss, damit der Presidents Cup nicht völlig in der Bedeutungslosigkeit versinkt. 2015 wird im südkoreanischen Incheon einmal mehr auf einem Jack Nicklaus-Platz gespielt, mit dem äußerst einfallsreichen Namen „Jack Nicklaus Golf Club“. Bis dahin werden sich alle Verantwortlichen an einen Tisch setzen und beraten, wie das notorisch unterlegene Team der Internationalen wieder besser in Szene gesetzt werden kann. Abschließen möchte ich das Ganze mit einem Schlüsselsatz von Nick Price, der vor den Einzeln selbst nicht mehr an ein Wunder glaubte und leicht resigniert hoffte, dass es „Hauptsache irgendein ein Ende am heutigen Sonntag gibt, egal mit welchem Ergebnis!“ Jeder wollte einfach nur noch nach Hause und keinen weiteren Tag im verregneten Columbus verbringen!

Nun wurde natürlich bei aller Kritik meinerseits dennoch auch feines Golf gespielt und ich möchte hierzu zwei Namen hervor heben, die mich begeisterten. Jordan Spieth und Hideki Matsuyama gaben im jeweiligen Team ihr Debut. Der 20-jährige Spieth dachte zu Beginn des Jahres noch auf der web.com Tour zu spielen. Nun ist er PGA-Tour-Sieger, Rookie of the year und holte zwei Punkte an der Seite des ‚Veteranen‘ Steve Stricker. Der 21-jährige Japaner Matsuyama wechselte sogar Anfang 2013 überhaupt erst ins Profilager, gewann auf der japanischen Tour gleich drei Turniere und führt die Order of Merit dort an. Auf Beide freue ich mich, wenn sie 2013/2014 zum ersten Mal von Beginn an als reguläre Mitglieder auf der PGA Tour aufteen. Es macht einfach Spaß solche Riesentalente in diesem Alter zu beobachten und deren Karrieren zu verfolgen.

Viele Grüße,

Gregor Biernath

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