Golfreisen

Golfen auf spektakulären Plätzen im Osten Kanadas

22. Okt. 2018 von Jürgen Linnenbürger in Köln, Deutschland

Jürgen Linnenbürger hat den Osten Kandas unter die Lupe genommen. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Jürgen Linnenbürger hat den Osten Kandas unter die Lupe genommen. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Die meisten Besucher Kanadas zieht es in die Nationalparks im Westen des Landes. Doch auch der weniger bekannte Osten bietet atemberaubende Landschaften und Natur pur. Und dazu Golfplätze vom Allerfeinsten. Einige haben wir erkundet und sind völlig begeistert. Genauso wie von den großartigen Seafood-Gerichten. Kein Wunder, denn Nova Scotia versteht sich als "Kanadas Spielplatz des Ozeans".

Als perfekten Start der Rundreise durch die Maritimes empfiehlt sich das "Hollis A Double Tree Suites by Hilton". Es liegt nur zwei Blocks oberhalb des modernen Hafens, den man von hier in fünf Minuten zu Fuß erreicht. Empfehlenswert sind die Zimmer in einem den oberen Stockwerke. Von hier hat man einen tollen Blick über das Wasser mit der aufgehenden Sonne im Hintergrund und die einfahrenden Kreuzfahrtschiffe. Grund allein, sich für dieses Hotel zu entscheiden. Die Zimmer sind sauber und großzügig, die Betten sehr bequem.

In Kanada wartet neben spektakulären Golfplätzen auch eine wunderschöne Natur. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

In Kanada wartet neben spektakulären Golfplätzen auch eine wunderschöne Natur. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Einen Besuch wert sind auch die Public Gardens sowie die Zitadelle. 1749 wurde die sternförmige Anlage als Viertes Fort gebaut. Sie thront hoch auf einem riesigen Hügel mit einem großartigen Blick auf die Stadt und den Hafen. Sowohl die britische Armee als auch das kanadische Militär hatten diese Festung unter ihrem Kommando. Interessant sind die Ausstellungen, die Führungen und der um 12:00 Uhr täglich stattfindende Guard-Wechsel mit Kanonenschuss.

Blick vom Double Tree Hilton auf den Halifax Harbour. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Blick vom Double Tree Hilton auf den Halifax Harbour. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Ein Trip in das Weltkulturerbe mit deutschen Wurzeln

Mi dem Mietwagen erreichen wir Lunenburg von Halifax über den Highway in gut einer Stunde. Es wurde von deutschen Einwanderern 1753 gegründet und ist die ältestes deutsche Siedlung in Kanada. Seit 1995 ist das hübsche Städtchen Weltkulturerbe der UNESCO. Bekannt ist das Städtchen auch für seinen Holz-Schiffsbau und seinen Fischfang.

Auf der Rückfahrt nach Halifax legen wir an einem der meist fotografierten Motive Ost-Kanadas einen Zwischenstopp ein. Der Leuchturm in Peggy's Cove mit seinen gewaltigen Granitfelsen wird von Touristen umlagert. Dennoch lohnt sich ein Besuch. Der Gang über die riesige Steinlandschaft und die Blicke auf das ruhige Meer faszinieren uns. Der für Nova Scotia typische weiße Turm mit dem roten Dach des Lighthouses findet man überall in dieser Provinz. Sogar als Vogelhäuschen werden sie angeboten. Wir finden einen kurzen Moment der Ruhe und eine Perspektive, die hier eher selten anzutreffen sind.

Der Leuchtturm in Peggy's Cove (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Der Leuchtturm in Peggy's Cove (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Auf halber Strecke zurück nach Halifax lernen wir den ersten Golfplatz in Nova Scotia kennen. Spontan fahren wir zum Avon Valley Golf and Country Club, der im Netz gute Beurteilungen erhält. Es ist ein äußerst hügeliger, wunderschön angelegter Par-71/73 Parkland-Kurs in Falmouth, dessen Pflegezustand und tolles Layout uns beeindrucken. Obwohl der Platz gut besucht ist, ermöglicht uns die Dame im Proshop, dass wir schon kurze Zeit nach unserem Eintreffen abschlagen können. Völlig unkompliziert und nett. Dieses Verhalten treffen wir überall in Kanada an.

Auf in den Norden: Cape Breton Island ruft

Nach drei Tagen in Halifax, der mit ca. 400.000 Einwohner zählenden, größten Stadt in Neuschottland, brechen wir in Richtung Norden auf. Unser Ziel ist Cape Breton Island. Sämtlichen Erwartungen an Kanadas Natur wird auf der Fahrt bereits entsprochen. Unendliche Wälder und immer wieder mal ein kleiner See auf der einen oder anderen Seite.

In dieser Landschaft hat der Gründer des weltbekannten US-amerikanischen Bandon Dunes Golf Resort ein weiteres Resort der Spitzenklasse geschaffen. Mit dem Cabot Links und dem Cabot Cliffs ist es Mike Keiser gelungen, dass die Rangfolge der kanadischen Golfplätze neu geordnet wurde. Golf Digest sieht den "Cliffs" an erster und den "Links" an fünfter Position in Kanada. Unter den Top 100 weltweit platziert das Magazin beide Plätze an den Positionen 9 bzw. 43. Das Resort liegt etwas unterhalb des Highways und erstreckt sich leicht abfallend bis zum Meer. Auf den ersten Blick erscheint es eher schlicht. Doch dieser Eindruck ist nicht der bleibende.

Eingang in die Restaurants des Cabot Links Golf Resort (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Eingang in die Restaurants des Cabot Links Golf Resort (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Das Bett quasi auf dem Putting Green

Noch nie haben wir näher am Abschlag eines Golf-Platzes gewohnt. Direkt vor unserem Zimmer befindet sich das Putting Green. Es ist wohl einmalig, in einem bequemen Sessel sitzend, durch das Panoramafenster auf den ersten Abschlag zu schauen und zu sehen, wohin die Drives platziert werden. Unmittelbar dahinter nimmt der Starter jeden Morgen seinen Platz in seinem in der Düne eingelassenen Häuschen ein. Pro Jahr schickt er 20.000 Greenfeespieler auf die Runde. Und das zwischen Mitte Mai und Ende Oktober, denn nur in dieser Zeit kann hier gespielt werden.

Ein absolutes Muss in dieser Gegend ist der Besuch des Pubs ‚Red Shoe' in Mabou. Dieser ist weit über die Grenzen Nova Scotia's hinaus bekannt. Es gibt nicht nur großartiges Essen, sondern auch täglich Live-Musik.

Kanada's einzig echter Links-Course

Der Cabot Links wurde von dem Architekten Rod Whitman entworfen und 2012 in Betrieb genommen. Sein Club-Logo ziert das Segelschiff, mit dem der Italiener Giovanni Caboto (englisch: John Cabot) als erster Seefahrer in englischen Diensten 1497 die Küste Nordamerikas erreichte.

Von den hinteren Abschlägen (Black) hat der Par 70-Platz eine Länge von 6.854 Yards. Insgesamt gibt es fünf Tee Boxes. Entspannter spielt er sich von den Green oder Silver Tees. Letztere haben noch eine Länge von 6.020 Yards, die aber auch erst einmal bewältigt werden wollen. Insbesondere dann, wenn der Wind vom Meer über die Anlage bläst. Deshalb wird auch dringend empfohlen, einen der vielen Caddies mit auf die Runde zu nehmen. Sie sind keine Pflicht, aber äußerst hilfreich.

Ein imposanter Blick über den Platz des Cabot Links. (Foto: Cabot Links Golf Resort)

Ein imposanter Blick über den Platz des Cabot Links. (Foto: Cabot Links Golf Resort)

Der Platz beeindruckt durch seine typischen Links-Elemente. Vergleiche mit britischen und US amerikanischen Top-Plätzen braucht er nicht zu scheuen. Er besticht durch brettharte Fairways, stark ondulierte, schnelle Grüns und tiefe Bunker. Die kurz gemähten Fairways gehen nahtlos in die Grüns über. Trolleys mit für uns ungewohnt riesigen Rädern kann man getrost über die Greens ziehen. Ein Verstoß gegen die Etikette ist dies hier nicht. Füchse zeigen öfter Interesse an unserem Spiel.

An der ersten Bahn geht es auf einem Par 5 an den Hotel-Gebäuden und einigen wenigen Villen vorbei. Diese sind im gleichen Stil errichtet und gehören ebenfalls zum Resort. Das danach folgende Par 3 mit einer Länge von mehr 222 Yards vom Silver Tee ist die erste echte Herausforderung. Doch der starke Rückenwind hilft an dieser Bahn. Kurz danach überquert man eine kleine Straße, hinter der dann einige Bahnen liegen. Die Sechs ist ein Dogleg nach links, das es in sich hat. Wer meint, das seitliche Wasser carry in Richtung des kleinen Hafens von Inverness überspielen zu wollen, benötigt in vielen Fällen einen zweiten Ball.

Danach geht es wieder zurück über die Straße auf den eigentlichen Platz. Jetzt kommt der gewaltige Wind von vorn. Anders als auf traditionellen Links-Plätzen befindet sich die Neun nicht am Ende des Platzes, sondern dessen Grün liegt in Höhe des ersten Abschlags in der Mitte des Platzes. Von hier aus geht es auf die andere Hälfte des Platzes. Zum entferntesten Punkt führt die 16 am Meer über ein welliges Fairways entlang - mit direktem Strandzugang.

Ein Blick Richtung Küste des Cabot Cliffs. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Ein Blick Richtung Küste des Cabot Cliffs. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Nach einem kurzen Par 3 beschließt ein anspruchsvolles Par-4 die Runde. Mit der zweithöchsten Vorgabe und 392 yards von den Silver Abschlägen wird man hier noch einmal richtig gefordert. Es endet mit einem riesigen Grün direkt vor dem Restaurant. Der Caddie meint, dass sich der Platz jeden Tag anders spielt und stets eine neue Herausforderung darstellt. Je nachdem, von wo der Wind kommt, hat man das Gefühl, einen völlig anderen Platz zu spielen.

Das Non-Plus Ultra Kanadas: Cabot Cliffs

Erst drei Jahre alt ist das neue Prunkstück im Norden Amerikas. Der Wow-Faktor beim ‚Cabot Cliffs' ist nicht zu übertreffen. Einige Golf-Experten sehen ihn als den besten neuen Platz weltweit. Das Logo des "Cliffs" ist der blaue Lobster. Es gibt ihn wirklich, auch wenn die Chance, einen zu fangen, bei 1:2.000.000 liegen soll. Wir genießen das großartige Layout, die spektakulären Bahnen und das fantastische Licht. Auf der Runde begleiten uns zwei ausgesprochen sympathische junge Kanadier mit niedrigen, einstelligen Handicaps.

Wasser gibt es in Kanada zwar reichlich, doch wie wir nicht nur hier feststellen, trinkt man auf den Golfplätzen gern auch mal ein Bier. Das Zielwasser bekommt den beiden Jungs aus Toronto und Montreal bestens. Ihre Drives sind dermaßen locker und weit, dass ich ihre Einladung annehme und eins mittrinke. Der Par-72-Platz bietet jede Menge Abwechslung und etliche Löcher, die wir nicht vergessen werden. Von den hinteren Abschlägen ist er 6.835 Yards lang, von den Silver Tees 6.134 Yards. Eigentlich ist es unfair, einzelne Löcher herauszunehmen. Jedes könnte ein Signature-Hole sein.

Der Abschlag von Loch 2 des Cabot Cliffs. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Der Abschlag von Loch 2 des Cabot Cliffs. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Nach dem eröffnenden Par 5 schließt sich ein Par 4 an. Vor uns breitet sich in der Mitte des Fairways eine große, hohe Sanddüne aus. Dahinter verbirgt sich irgendwo hochgelegen das Grün. Wo, können wir nur erahnen. Ohne Caddie wäre der zweite Schlag wohl überall gelandet, aber nur nicht dort, wo er hin soll. So spielen wir alle ein Par. Grandios. Einige Löcher erfordern lange Carry-Schläge über Schluchten, Büsche und Sträucher. Auch die zahlreichen Bunker sind eine echte Herausforderung. Seine Höhepunkte sind die hoch an den Klippen entlang laufenden Löcher. So z.B. die Bahnen 16 bis 18 mit dem St. Lorenz-Strom auf der rechten Seite.

Das traumhafte Finale beginnt mit dem offiziellen Signature-Hole, dem 16. Loch. Es ist ein Par-3, das je nach Abschlag zwischen 176 und 129 Yards variiert. Frauen haben es mit 89 bzw. 72 Yards etwas leichter. Spielt man das Grün direkt an, besteht die Gefahr, dass der Ball nicht zum Halten kommt und am Strand landet. Der Ball muss über eine tiefe Schlucht auf das seitlich abfallende Fairway mit seiner kleinen Landezone platziert werden. Von dort rollt er auf das stark ondulierte, terrassenförmige Grün herab. Wie spielt man hier nur, wenn auch noch heftiger Wind ins Spiel kommt?

Den Golfplatzarchitekten Bill Coore und Ben Crenshaw ist hier Großartiges gelungen. An jedem Loch wartet eine neue Herausforderung. Langeweile kommt zu keinem Moment auf. Die Greenfees betragen für Hotelgäste ab 2019 auf beiden Plätzen in der Hochsaison 265,- CAD (Anfang Juli bis Mitte September ). Dies entspricht derzeit 175,- Euro. Hinzu kommen noch 15% Steuern. Am günstigsten spielt man die Plätze zwischen dem 10. bis 30. Mai und dem 14. bis 27. Oktober. Dann fallen die Preise auf umgerechnet 80,- Euro plus Steuern.

Der General Manager der Anlage erklärt mir, dass man in Kürze ein weiteres Hotel mit Clubhaus und Pro Shop auf dem Areal des Cliffs errichten wird. Neben einem Spa wird es auch über Tennisplätze verfügen. Man möchte das Angebot für Nichtgolfer und Familien ausweiten und somit das Resort weiteren Zielgruppen schmackhaft machen. Bisher kommen die meistens Golfer aus Ontario und den USA.

Wir genießen jeden Moment auf diesen Ausnahmeplätzen und fühlen uns von den freundlichen Kanadiern überall herzlich willkommen. Die Tage im Cabot Links Golf Resort machen für uns schon allein die Reise in den Osten Kanadas lohnenswert. Doch wir ziehen weiter. Tolle andere Anlagen und Plätze warten noch auf diesem wunderschönen Fleckchen Erde auf uns. Hierauf werde ich im zweiten Teil meiner Berichterstattung über den Osten Kanadas eingehen.

Reisetipps auf einen Blick: Kanada

Avon Valley Golf & Country Club (Falmouth)
"Cabot Links" und "Cabot Cliffs" des Cabot Links Golf Resorts (Inverness)
Cape Breton Highland Links Golf Course (Ingonish Beach)
"Fox Harb’r Golf Course" (Wallace, Nova Scotia)
Northumberland Links (Pugwash, Nova Scotia)
The Links at Crowbush Cove (Prince Edward Island (PEI))
Oakfield Golf & Country Club (in der Nähe des Flughafens Halifax)
Hollis A Double Tree Suites by Hilton (Halifax, Nova Scotia)
Cabot Links Golf Resort (Inverness, Nova Scotia)
Fox Harb’r Golf Resort (Wallace, Nova Scotia)
"The Press Gang Restaurant & Oyster Bar" (Halifax)
"Cabin Coffee" (Halifax)
"The South Shore Fish Shack" (Lunenburg)
Pub "Red Shoe" (Mabou)
Imbiss "Chowder House" (Neils Harbour)
Water Prince Corner Shop (Seafood) (Charlottetown)
Public Gardens (Halifax)
Hafen (Halifax)
Zitadelle (Halifax)
Stadt Lunenburg (deutsche Wurzeln)
Leuchtturm in Peggy’s Cove
"Cabot Trail" (Cape Breton Island)
"Air Link Trail" (Cheticamp)
Brücke über die Northumberland Strait (Prince Edward Island)
Charlottetown (Hauptstadt von Prince Edward Island/PEI)


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