British Open 2014

Rory McIlroy: „Habe mich wieder neu ins Golfspiel verliebt“

21. Jul. 2014 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Rory McIlroy hat wieder gut Lachen. Mit seiner neuen alten Liebe ist er wieder glücklich. (Foto: Getty)

Rory McIlroy hat wieder gut Lachen. Mit seiner neuen alten Liebe ist er wieder glücklich. (Foto: Getty)

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„Wenn ich eines Tages meine Golfschuhe an den Nagel hänge“, hat Rory McIlroy vor der Open Championship gesagt, „wäre es schön, meinen Namen auf dem Claret Jug zu wissen.“ Es ging schneller als gedacht: 143 Golfer sind auf dem Sockel des silbernen Weinkrugs verewigt, als Letzter der langen Liste nun auch McIlroy. „Ich habe nicht mal davon zu träumen gewagt, so rasch an diesem Höhepunkt meiner Karriere zu sein“, bekannte der 25-Jährige im Nachklang des souveränen Start-Ziel-Siegs auf dem Linkskurs von Royal Liverpool.

McIlroy hat diese British Open kontrolliert und dominiert. Drei Tage lang marschierte er an der Spitze des Felds mit Runden von 66, 66 und 68 in einer eigenen Liga. Wenngleich er bei der 71 am Finaltag etwas wackelte und sein Vorsprung von sechs Schlägen im Ziel auf deren zwei geschrumpft war: Im richtigen Augenblick spielte der „Celtic Tiger“ die notwendigen formidablen Bälle. Im Grunde schaffte es niemand, ihm ernsthaft gefährlich zu werden.

„Glory Rory“, „Rory regiert“

Zu Recht prasselte anschließend das Lob auf den Nordiren nieder: Er habe eine „Masterclass“ gegeben, schrieb die BBC, anderswo war von „Glory Rory“ und vom „Prince of the Links“ die Rede. Die European Tour titelte: „Rory reigns“, „Rory regiert“. Quasi als Beiwerk sammelte der Gefeierte allerhand statistische Marken: einziger Europäer mit drei unterschiedlichen Majors, drittjüngster Spieler überhaupt nach Jack Nicklaus (damals 23) und Tiger Woods (24) mit drei unterschiedlichen Majors, Spitzenreiter im Race to Dubai, einziger aktueller Pro neben Phil Mickelson, dem nur noch ein Major zum Karriere-Grand-Slam-fehlt …

Letztlich krönte McIlroy mit der Open auch seine Comeback-Saison nach dem fatalen und frustrierenden Jahr 2013. Es schien seinerzeit, als werfe er sein von Nike vergoldetes Talent weg. Er war Salonlöwe und Jungunternehmer, genoss mit Freundin Caroline Wozniacki das Jetset-Leben und verlor dabei den Fokus für das Spiel, das „meine erste Leidenschaft war und immer noch ist“.

Zweitrunden-Syndrom abgelegt

Dann kam der Mai, und der machte sprichwortgetreu „alles neu“. McIlroy gab Wozniacki aus vermeintlich heiterem Himmel den Laufpass, samt abgesagter Hochzeit, und meldete sich bloß ein paar Tage später, äußerlich völlig gelöst, ja fast befreit, mit dem Gewinn der PGA Championship in Wentworth auf der großen Turnierbühne zurück. Pünktlich zur British Open legte er sogar das Zweitrunden-Syndrom ab, seine Aussetzer mit durchschnittlich 72,9 Schlägen, die im angelsächsischen Sprachgebrauch schon als „Freaky Friday“ („komischer Freitag“) kursierten.

Das Erfolgsrezept ist ganz simpel: Hingabe, Training und „innerer Friede“. „Ich habe mich gewissermaßen neu ins Golfspiel verliebt. Das ist es, woran ich denke, wenn ich abends ins Bett gehe und wenn ich morgens aufstehe“, verriet McIlroy. „Ich bin nämlich zu allererst ein Golfer.“ Und: „Ich habe eine Menge Extraarbeit in mein Spiel gesteckt. So werde ich es auch in Zukunft halten.“

Die Frage nach dem Masters

Noch Fragen? Ja, die eine, die nach Royal Liverpool allenthalben herumgeistert. Wann gewinnt „Rors“ seines erstes Masters, wann macht er damit den Karriere-Grand-Slam perfekt und gesellt sich zu Jack Nicklaus, Tiger Woods, Gary Player, Ben Hogan und Gene Sarazen? 2015 schon?

„Der Golfsport sucht jemanden, der die Hand hebt und sagt: ,Ich bin der dominierende Spieler.‘ Diese Person wäre ich gern“, hat McIlroy früher schon mal erklärt – ein leichter Seitenhieb auf Tiger Woods – und jetzt wiederholt. „Ich hätte nichts dagegen, regelmäßig Majors zu gewinnen. Wenn‘s deswegen nächstes Jahr ein bisschen Rummel um meinen Auftritt beim Masters in Augusta gibt, dann ist das halt so.“

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