Back Nine

Europas Kapitän Darren Clarke: „Würde nichts anders machen!“

03. Okt. 2016 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Darren Clarke ist trotz der Niederlage beim Ryder Cup stolz auf sein Team. (Foto: Getty)

Darren Clarke ist trotz der Niederlage beim Ryder Cup stolz auf sein Team. (Foto: Getty)

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Am Ende war dieser 41. Ryder Cup vom Ergebnis her eine deutliche Schlappe für Europa. Auch wenn‘s enger zuging, als die Zahlen aussagen: Der Schachzug von Kapitän Darren Clarke, den Amerikanern direkt zu Beginn das Momentum abzujagen, ging nicht auf. Wegen der Niederlagen von Rory McIlroy und Justin Rose. Zudem, weil die Matches von Henrik Stenson und Thomas Pieters lange Zeit knappe Kisten waren. Dennoch hatte sich der Nordire nichts vorzuwerfen: „Selbst im Nachhinein betrachtet gibt es nichts, was ich anders machen würde“, sagte Clarke nach dem 11:17 von Hazeltine. „Ein verpasster Putt hier, ein von außen versenkter Ball des Gegners dort, das allein macht den Unterschied. Bedauerlich für uns, dass die Amerikaner ihre wichtigen Putts ,gestopft‘ haben – wir nicht! Sie haben besser gespielt und verdient gewonnen.“

Während sein Widerpart Davis Love III den Triumph als „tiefen Atemzug frischer Luft“ bezeichnete, befand Clarke: „Wir hätten nicht mehr tun können, und deshalb könnte ich nicht stolzer auf  die Jungs um mich herum sein. Sie haben alles gegeben, sich das Herz aus dem Leib gespielt, hart gearbeitet und hart gekämpft.“

Thomas Pieters schreibt Rookie-Geschichte

Grandios: Mit seinem vierten gewonnenen Punkt durch den Sieg über J. B. Holmes avancierte Thomas Pieters zum besten Rookie der europäischen Ryder-Cup-Geschichte. Und das schließt auch die Zeit vor 1979 ein, als nur das Team GB&I gegen die Amerikaner antrat. Der 24-jährige Belgier übertrumpfte Sergio Garcia und Paul Lawrie, die es 1999 in Brookline als Debütanten auf 3,5 Zähler gebracht hatten.

Rory McIlroy: US-Sieg gut für Golf und den Ryder Cup

Offene Worte: Am Ende, gab Rory McIlroy im Rückblick auf den Single-Sonntag und das verlorene Match gegen Patrick Reed zu, sei ihm doch „das Benzin ausgegangen“. Dabei hatte sich der Weltranglistendritte als wahrer Motor von „Team Blau“ erwiesen und in selten gezeigter Emotionalität den US-Gegnern und auch den Fans in Hazeltine Paroli geboten. „Die Niederlage ist enttäuschend und tut weh,“, sagte „Rors“, „aber die Amerikaner haben sich diesen Moment acht Jahr lang gewünscht und ihn auch verdient. Und ich denke, das Ergebnis ist gut für den Golfsport. Es verleiht dem Ryder Cup neuen Reiz, wenn wir in zwei Jahren nach Frankreich kommen, um den Pokal auf heimischem Boden zurückzugewinnen.“

Danny Willetts Ryder-Cup-Bilanz

Klartext! Spießrutenlauf nach dem Schmähartikel seines Bruders gegen die US-Fans, null Punkte und eine 5&4-Klatsche von Brooks Koepka: Danny Willett zog bei der abschließenden Pressekonferenz eine eindeutige Bilanz seines ersten Ryder Cup: „Sch...!“ Der Bitte, das näher zu erläutern, kam der Masters-Champion gern nach: „Richtig Sch...!“

Trauriger Schwede

Sehenswerter Gesichtsausdruck: Henrik Stenson, Sieger im Einzel, Verlierer mit dem Team. Jordan Spieth, der Single-Gegner des Schweden, hat übrigens sowohl im Ryder als auch im Presidents Cup noch nie ein Einzel gewonnen!

Phil Mickelson: So viele Birdies gab‘s noch nie

Gänsehaut: Es war buchstäblich ein titanisches Duell, dieses Match zwischen Phil Mickelson und Sergio Garcia, das sich die Recken am Ende verdient teilten, mit Birdies für beide auf den Löchern 17 und 18 übrigens. Sie spielten mit zusammen 19 Birdies jeweils eine 63, die niedrigste Golfrunde, die 2016 weltweit von einem Flight bei einem Turnier absolviert wurde. „Auch wenn ich niemals ein Major gewinnen sollte, macht das nichts“, sagte Garcia hernach: „Momente wie dieses Match kann mir niemand nehmen!“ Mickelson, der nach nunmehr elf Ryder-Cup-Teilnahme als Kapitän für 2024 gehandelt wird, markierte dabei mit seinen zehn Schlaggewinnen bei einem Bogey die höchste Anzahl von Birdies, die jemals in einem Ryder-Cup-Einzel erzielt wurden.

Höchster US-Sieg seit 1981

Ein bisschen Statistik zum US-Triumph: Dieses 17:11 im 41. Ryder Cup war der höchste amerikanische Sieg seit 1981, damals gewann man gar mit neun Punkten Unterschied (18,5:9,5). Die Geschlossenheit der Gastgeber äußert sich auch in dem Fakt, dass jeder US-Spieler mindestens einen Punkt geholt hat, das gab‘s letztmals 1975 – mit Arnold Palmer als Kapitän. Insgesamt beendete „Team Rot“ die Tage von Hazeltine mit 119 unter Par, Europa bracht es auf 104 unter Par. Auch US-Präsident Barack Obama gratulierte: „Arnie [Palmer] lächelt von oben herab.“

Justin Rose: Fahnen wie fürs Pro-Am gesteckt

Schlechter Verlierer? Justin Rose, der ausgerechnet gegen den umstrittenen Rickie Fowler das erste Einzel seiner Ryder-Cup-Karriere verlor, hatte am Sonntag Abend wenig schmeichelhafte Worte für das Set-up von Hazeltine National bei den Singles, vor allem für die Fahnenpositionen. „Das Set-up war unglaublich schwach und erinnerte eher an ein Pro-Am“, kritisierte der Engländer, der den Platz von den PGA Championships 2002 und 2009 kennt: „Die Fahnen standen alle in der Mitte der Grüns. Dabei kann der Kurs so schwierig sein, wie man nur will. Und es soll doch ein echter Test der golferischen Fähigkeiten sein.“ Rose musste allerdings auch zugeben, dass das Set-up auf die Amerikaner zugeschnitten war, so ist das halt beim Heimvorteil.

Amerikanische Schampus-Glückseligkeit

Ehre, wem Ehre gebührt: Auf diese Party hat das Team USA acht Jahre gewartet und durfte verdient feiern. Daher zum Schluss noch mal – mit Phil Mickelson und Jordan Spieth als Hauptdarstellern – ein Eindruck von der amerikanischen Schampus-Glückseligkeit:

Phil and Jordan poppin' bottles. #RyderCup #USA

Ein von @alexmyers3 gepostetes Video am

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