Masters

Sergio Garcia: An Seves 60. Geburtstag ins „Green Jacket“?

09. Apr. 2017 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Sergio Garcia (l.) kann am 60. Geburtstag von Legende Seve Ballesteros sein erstes Major beim US MAsters Tournament gewinnen.

Sergio Garcia (l.) kann am 60. Geburtstag von Legende Seve Ballesteros sein erstes Major beim US MAsters Tournament gewinnen. (Foto: Getty)

Das hätte was: Am Tag, an dem Severiano Ballesteros 60 Jahre alt geworden wäre, streift sich ein Landsmann des großen, 2011 verstorbenen Spaniers das begehrte grüne Sakko des Masters-Champions über. Sergio Garcia läuft schon so lange seinem ersten Majorsieg hinterher und ist so nah dran – 37 Jahre, nachdem „Seve“ als erster Europäer überhaupt auf dem Rasen von Augusta National triumphierte. 13 Mal war Garcia vor einem Majorfinale in den Top 5, zwölf Mal beendete er ein Major auch unter den besten Fünf, so oft wie keiner ohne letztlichen Erfolg in den vergangenen 75 Jahren.

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„Seve und Olli [José María Olazábal] sind die Idole meiner Jugend“, sagt Garcia, den sie einst „El Nino“, „das Kind“ nannten. „Ich kann nicht mal ansatzweise in Worte fassen, was es mir bedeuten würde, ebenso wie diese beiden ein Masters-Sieger zu sein.“ Der 37-Jährige ist wirklich fällig. Zumal sich seine einst so ablehnende Einstellung gegenüber Augusta National geändert hat. „Du darfst nicht gegen den Platz kämpfen, dann besiegt er dich. Es ist besser, seinem Auf-und-Ab folgen und es für dein Spiel akzeptieren“, hat Garcia erkannt und in den vergangenen drei Tagen perfekt umgesetzt. Jetzt muss er heute nur noch „den Sack zumachen“.

Zahlenspiele zum Finale

Ein bisschen Statistik vor dem Showdown in Augusta: Jeder Masters-Sieger seit 1990 begann die Finalrunde als einer der Top 5. 27 der letzten 30 Champions waren nach 54 Loch maximal drei Schläge von der Spitze entfernt, womit sich auch der siebtplatzierte Adam Scott noch Hoffnungen auf den zweiten Triumph nach 2013 machen darf. Allerdings nahmen auch 72,5 Prozent sämtlicher „Green-Jacket“-Träger den Sonntag als Erster oder Zweiter in Angriff. Demnach gibt es heute definitiv einen achten europäischen Sieger nach Danny Willett (2016), José María Olazábal (1994, 1999), Ian Wosnam (1991), Nick Faldo (1989, 1990, 1996), Sandy Lyle (1988), Bernhard Langer (1985, 1993), und Severiano Ballesteros (1980, 1983).

Justin Rose mit beeindruckender Bilanz

Gute Vorzeichen: Auch wenn man es Sergio Garcia so sehr gönnt, vieles spricht beim heutigen Duell der Ryder-Cup-Kameraden für Justin Rose. Der englische Olympiasieger und US-Open-Champion von Merion 2013 weiß, wie man ein Major gewinnt. Und seine Bilanz in Augusta ist beeindruckend. Mit den addierten Masters-Runden seit 2012 kommt Rose auf 34 unter Par und erzielte dabei 104 Birdies, keiner seiner Konkurrenten kann das aufweisen. Mit dem Spitzenwert von 16 Birdies in drei Runden, acht davon auf den Par-5-Löchern, sichert sich der 36-Jährige zudem die erste 54-Loch-Führung seiner Karriere bei einem Major.

Rickie Fowler: „Rausgehen und Spaß haben“

Coole Socke: Rickie Fowler hat das erste Major in Griffweite, doch der 28-jährige Kalifornier zeigt alles andere als Druck oder Anspannung: „Das wird lustig!“ Er habe sich „noch nie so wohl gefühlt bei einem Major“ und will heute bei der Finalrunde mit Jordan Spieth „einfach rausgehen und Spaß haben. Ich freue mich drauf“.

It takes a little bit of luck and a lot of practice to get to #theMasters

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Jordan Spieth fragt Arnold Palmer

Hilfe von oben: Er ist wieder da, Jordan Spieth lief am Samstag mit einer 68 zu Hochform auf und schob sich auf den geteilten vierten Platz, was ein zweites „Green Jacket“ nach 2015 und dem Kollaps im vergangenen Jahr durchaus in Reichweite bringt. „Golf Digest“ ernannte den 23-jährigen Texaner umgehend zum „Comeback Kid“. Eine Szene seiner Runde ist besonders bemerkenswert. Als Spieth auf Bahn 13 mit seinem Abschlag im Pinienstreu rechts vom Fairway landete, fragte er seinen Caddie Michael Greller: „Mike, was würde Arnie tun?“
„Einfach unten durchlagen. Auf sechs Meter an die Fahne.“
„Ok, mache ich!“
Am Ende waren‘s neun Meter, fürs Birdie reichte es dennoch. Und Arnold Palmer dürfte von oben gelächelt haben.

Ellie Day scheucht ihren Jason auf

Spruch des Tages: „Meine Frau war kurz davor, mir eine zu scheuern, weil ich so negativ drauf war.“ So erzählte es Jason Day am Ende des dritten Tages, als der Australier an der Seite von Augusta-National-Clubchampion Jeff Knox derart aufgescheucht seine beste Runde beim diesjährige Masters gespielt hat. Zusätzliche Motivation gab aber auch der Mitspieler: „Man will sich ja nicht vom ,Marker‘ besiegen lassen!“

„Arnie‘s-Army“-Badges ab 60 US-Dollar

Inflationär: Das Masters 2017 hatte noch nicht mal Halbzeit, da kursierten die ersten „Arnold-Palmer“-Badges bereits auf Ebay, nebst einer Unzahl anderer Merchandising-Artikel übrigens. Am Donnerstag waren der Anstecker, mit dem sich zu „Arnie‘s Army“ bekannte, an die Patrons verteilt worden, jetzt werden die Plaketten mit Preisen zwischen 60 und 115 Dollar feilgeboten.

„D.J“ wäre auch am Wochenende nicht dabei

Auf dem Weg der Besserung: Während in Augusta National der Showdown läuft, sitzt der ursprüngliche Favorit dieses 81. Masters daheim in Florida und pflegt seinen Rücken. „Es geht von Tag zu Tag besser“, sagt Fitness-Coach Joey Diovisalvi über Dustin Johnson. Mit der ursprünglichen Annahme von „D.J.“ nach seinem Treppensturz und dem Rückzug vom Masters, am schlimmsten sei, dass er wohl am Wochenende wieder fit wäre, hätte es aber wohl nicht geklappt. Der nächste Turnierstart im Kalender des Weltranglistenersten ist die Wells Fargo Championship Anfang Mai.

Der Geher-Wettstreit von Augusta

Zum Schluss: Laufen verboten! Also „spaziert“ man beim Masters so eilig wie möglich zu den besten Zuschauerplätzen, wenn die Tore von Augusta National geöffnet werden. Der eine oder andere Patron könnte mit seiner Schrittfrequenz durchaus beim olympischen Geher-Wettbewerb antreten. Oder wie es die European Tour als Untertitel für ihr Video nennt: Der Pinguin-Marsch!


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