Masters

Thomas, Spieth, Rahm: In Augusta geht‘s auch um die Nr. 1 der Welt

05. Apr. 2018 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Beim US Masters 2018 geht es für einige Profis neben dem Grünen Jackett auch um die Spitzenposition in der Weltrangliste. (Foto: twitter.com/NFLCommentary / twitter.com/JonRahmpga)

Beim US Masters 2018 geht es für einige Profis neben dem Grünen Jackett auch um die Spitzenposition in der Weltrangliste. (Foto: twitter.com/NFLCommentary / twitter.com/JonRahmpga)

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Als ginge es nicht schon um das begehrteste Sakko der Sportwelt, um die endgültige Wiederauferstehung des Tiger Woods oder den Karriere-Grand-Slam für Rory McIlroy: Das 82. Masters könnte auch über die Spitze der Weltrangliste entscheiden. Noch besetzt Dustin Johnson den Platz an der Sonne, seit 59 Wochen übrigens, und bislang hat der 1,93-Meter-Schlaks auch alle Treppen in und rund um Augusta National unfallfrei bewältigt.

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Aber drei Kollegen sägen an seinem Stuhl. Justin Thomas beispielsweise, neuerdings gemeinsam mit Jordan Spieth 10:1-Favorit, muss „bloß“ gewinnen und wäre damit neue Nummer eins. Selbst ein alleiniger dritter Platz würde reichen, sofern „D. J.“ nicht in den Top-Acht landet. Bei Jon Rahm und Spieth sind die Rechenspiele etwas komplizierter. Definitiv müssen sie gewinnen, und Johnson darf nicht in den Top-Acht bzw. Top-Ten, Thomas zudem nicht im Spitzentrio landen.

Ohnehin verspricht dieses Masters enorme Spannung, wenngleich heute mit nur 87 Akteuren das kleinste Feld seit 21 Jahren zum ersten Major der Saison antritt. Selten kamen so viele große Namen mit frischen Turniersiegen im Gepäck nach Augusta, selten so viele in toller Form. Justin Rose und Alex Noren beispielsweise, um nur zwei zu nennen.Und so erwartet nicht nur McIlroy ein Masters, „das auf lange Zeit das beste sein könnte“. Überlassen wir das letzte Wort dazu „CBS“-Kommentator Jim Nantz, der Masters-Stimme schlechthin: „Nahezu alle Golf-Größen der Welt sind auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit. Ich mache das seit 33 Jahren, aber diese Auflage dürfte wohl das mit der größten Vorfreude erwartete Masters in unser aller Leben sein!“

Woods: „Sollten uns alle mal wieder beruhigen“

Personenkult: Zu mancher Zeit scheint es, als sei Tiger Woods der Mittelpunkt des Masters-Universums. Da bestreitet der 14-fache Majorsieger am Dienstag eine Neun-Loch-Proberunde mit dem vermeintlichen einstigen Erzrivalen Phil Mickelson, und die US-Medien schreien „Breaking News“. Race-to-Dubai-Champion Tommy Fleetwood hatte die erste echte Masters-Wahrnehmung nach eigenem Bekunden bei Tigers erstem Sieg 1997 und brennt auf die Runde im Flight mit Woods: „Es gibt nichts besseres, als aus solcher Nähe zu sehen, was er macht!“ Fred Couples gab zu Protokoll: „Tiger spielt wie vor zehn Jahren.“ Und selbst Bernhard Langer glaubt, dass „Augusta die richtige Bühne wäre, um Tigers Rückkehr in den Kreis der Sieger zu feiern“.

Der solchermaßen Gehypte selbst fand bei der Runde mit Mickelson vor allem dessen langärmeliges Oberhemd mit geknöpftem Kragen und geschlossenen Manschetten aufregend: „Ich habe ihn gefragt, ob er auch eine Krawatte dazu hat?“ Ansonsten gab sich Woods irgendwann eher genervt vom ganzen Ballyhoo um seine Person: „Erst mal sind vier Runden zu spielen. Wir sollten uns alle mal wieder beruhigen!“

Platz frei: Das 82. US Masters kann beginnen

Perfekte Bühne: Wenn die Ehrenstarter Jack Nicklaus und Gary Player gleich das 82. Masters eröffnen, dann präsentiert sich Augusta National einmal mehr in makellosem Zustand. Das liegt natürlich an den Greenkeepern, die in Kohortenstärke gefühlt jeden einzelnen Grashalm inspizieren und zum Beispiel die Divots auf den Abschlägen penibel ausbessern. Nach jeder Runde werden die Schmisse in den Teeboxen mit dicken Gras-„Implantaten“ aus dem sogenannten Sodengarten des Klubs repariert.

Was sonst so passiert, um den ikonischen Kurs fürs erste Major des Jahres in Bestform zu bringen, davon vermittelt dieses Video einen Eindruck:

„Trickschläge“ und ein glücklicher junger Fan bei US Masters

Nachschlag: Es gab drei Asse beim Par-3-Contest, Dylan Fritelli schoss das erste, Tony Finau verletzte sich beim zweiten, am meiste bejubelt aber wurde das dritte. Jack Nicklaus Enkel Gary Jr., mit Schwester Lena eigentlich Caddie für den Opa und ohnehin Single-Handicapper, erzielte es am Schlussloch mit einem makellosen Schlag über „Ike‘s Pond, dem ehemaligen Angelteich des 34. US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower.

Nicklaus Senior, im „Oldie“-Flight mit Gary Player und Tom Watson, war völlig aus dem Häuschen, hatte Tränen in den Augen und bedauerte im Spaß, dass sein Enkel leider keine Runde schmeissen dürfe, „weil Du zu jung bist, um Alkohol trinken“. Aber es gab noch andere „magische“ Schläge. Bubba Watsons Putt mit der Wedge-Spitze beispielsweise, frei nach der Devise „Warum einfach, wenn es umständlich besser geht“:

Und dann war da noch Justin Thomas, der seinen Putt auf dem achten Grün von einen jungen Fan namens Will stopfen ließ. „Ich war im Alter von zehn Jahren als Fan beim Masters, an einem Mittwoch, und sah, wie ein Golfer ein Kind aus dem Publikum zum Putten einlud. Jetzt konnte ich das selbst auch mal tun“, sagte der PGA-Champion und Mitfavorit anschließend zu seiner Aktion. „Denn es hat mich damals so irre neidisch gemacht, weil es mir als die coolste Sache der Welt erschien.“ Letzteres hat Will gestern sicher ebenfalls gedacht...

In Augusta geht‘s auch um den Nachwuchs

Baby-Boom: Natürlich sind Titelverteidiger Sergio Garcia und Gattin Angela Akins mit dem Töchterchen in Augusta, immerhin wurde die nicht mal einen Monat alte Azalea nach der Schlussbahn des Amen Corner benannt. Aber auch während des Turniers hat Garcia den Nachwuchs dabei, als Headcover für den Putter des Spaniers.

Auch andere zelebrieren ganz frische Elternfreuden. Russell Henley wurde am Dienstag Vater, Ehefrau Teil brachte einen Jungen zur Welt. Und weil Robert elf Tage vor dem ausgerechneten Termin kam, ist jetzt auch Branden Grace im Zwiespalt. Gattin Nieke ist hochschwanger, das zweite Kind könnte ja ebenfalls früher kommen. Doch die Gemahlin hat bereits klargestellt, dass der Südafrikaner im Fall des Falls zuerst seine Masters-Runde zu Ende spielen soll, bevor er eventuell in einen Jet steigt und Richtung Kreißsaal fliegt.

Tiger gibt „Amen-Corner“-Nachhilfe

Insiderwissen: Alle kennen das Amen Corner mit den Löchern White Dogwood, Golden Bell und Azalea – korrekt gesagt sind es der Schlag ins 11. Grün, die gesamt Par-3-12 und der Abschlag der 13. Der Golfjournalist Herbert Warren Wind hat den Bereich 1958 nach einem Jazz-Song so getauft, als er den Palmer-Venturi-Zwischenfall beschrieb. Wie man am besten durch diese Schlüsselstelle von Augusta National kommt, erklärt Masters-Veteran Tiger Woods, der mit nunmehr 21 Teilnahmen und vier „Green Jackets“ besonders qualifiziert ist, damit aber fraglos auch einen weiteren Beweis seiner gewandelten Persönlichkeit liefert. Oder anders: So ‘was wäre beim „alten Tiger“ undenkbar gewesen:

Böse Post für Ticket-Dealer

Abschiedsbrief: Masters-Tickets sind ungefähr so selten und wertvoll wie Englands Kronjuwelen. Sie werden gehütet wie ein Schatz und quasi vererbt, August National vergibt übrig gebliebene minimal Kontingente, der Grau- und Schwarzmarkt blüht mit Preisen von tausenden Dollars. Der Club fährt eine rigide Politik mit denen, die ihre – per Nummer registrierten und damit personalisierten – Billetts zum Weiterverkauf anbieten und sich so einen satten Gewinn erhoffen. Wer als Verkäufer oder Käufer erwischt wird, bekommt die aktuellen Karten gestrichen und wird für alle Zeiten von der Ticket-Liste gestrichen. „Golf.com“ veröffentlichte jetzt einen der bösen Briefe, den solche Übeltäter in der Post vorfinden:

Alle vier Runden beim US Masters in den 60ern? Bislang unerreicht

Faktenlage: „Golf Digest“ hat eine verblüffende Statistik ausgegraben. Seit dem ersten Masters 1934 sind 6.467 Golfer im Augusta National Golf Club an den Start gegangen, 4.159 haben die gesamte Turnierdistanz gespielt. Aber nicht einer hat es bislang geschafft, alle vier Runden eines Masters mit 60er Scores zu spielen. Bei den anderen Majors hingegen gelang das insgesamt 40 Mal: 27 Mal bei der PGA Championship, zehn Mal bei der Open Championship, und sogar bei der berüchtigt schwierigen US Open schafften drei Spieler eine komplette Auflage mit jeweils weniger als 70 Schlägen.

Der nächste „Lefty“ in Grün

Zum Schluss: 19 Monate, schon in Masters-Grün und auch noch treffsicher – diese kleine „Lefty“ namens Declan hat‘s richtig drauf…

Target practice ? . . . [Please send any request to use the video to [email protected]]

Ein Beitrag geteilt von Declan (@littleleftydeclan) am

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