Panorama

Teuer, alt, kein Sport: Vorurteile über Golf – oder doch die Realität?

25. Apr. 2018 von Jan Heidemann in Köln, Deutschland

So stellen sich viele nicht Golfer den Sport vor. Doch sind es Vorurteile oder die Realität? (Foto: Getty)

So stellen sich viele nicht Golfer den Sport vor. Doch sind es Vorurteile oder die Realität? (Foto: Getty)

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Den Spruch über das Ausbleiben „gewisser Aktivitäten“ kennt wahrscheinlich jeder Golfer. Aber auch darüber hinaus halten sich hartnäckige Meinungen rund um das Spiel mit dem kleinen weißen Ball. Dabei gibt es nur wenige, egal ob jung oder alt, sportlich oder nicht sportlich, Frau oder Mann, die dem Sport nicht verfallen, nachdem sie ihn ausprobiert haben.

Golf ist kein Sport

Allgemein wird Sport bei den meisten Leuten wahrscheinlich über körperliche Anstrengung definiert. Diesbezüglich scheint Golf bei Nicht-Spielenden durchs Raster zu fallen. Gemütliches Gehen mit gelegentlichem Schlagen vor eine kleine, weiße Kugel kann demnach nicht anstrengend sein. Doch weit gefehlt. Auf einer durchschnittlichen 18-Loch Runde werden laut Studie (Neil Wolkodoff. Rose Center for Health and Sports Sciences, Denver) zwischen 1.400-1.500 Kalorien verbraucht, übrigens mehr als bei drei Stunden Tennis (Durchschnittswert). Bedenkt man, dass neben den acht bis zehn zurückgelegten Kilometern, noch körperliche, muskuläre Arbeit (Golfschlag) sowie starke mentale Anstrengung hinzukommt, erscheint der relativ hohe Energieverbrauch weniger überraschend. Welcher Golfer war anfänglich nicht von dem zügigen Gehtempo während einer Golfrunde speziell im Turnier überrascht. Sicherlich haben Kritiker recht, wenn sie eine starke Erschöpfung nach der Runde vermissen, aber genau da liegt einer der größten Vorteile des Sports. Diese einzigartige Balance zwischen Müdigkeit und Erschöpfung, aber dennoch fit zu sein, ist ein äußerst angenehmer Zustand.

Golf ist etwas für alte Leute

Dieser Punkt ist sicherlich kein Vorurteil, sondern vielmehr Realität. Der Altersdurschnitt aller Golfer in Deutschland liegt laut Deutschem Golf Verband deutlich über 50 Jahren. Die Clubs kämpfen um Nachwuchs und gerade in der mittleren Altersschicht, nach der Ausbildung mit Eintritt in das Berufsleben, brechen die Mitglieder weg. Hier gilt es adäquate Konzepte zu finden. Auf der anderen Seite zeigt der hohe Altersdurschnitt ein großes Plus des Golfspiels auf. Es kann relativ verletzungsfrei bis ins hohe Alter gespielt werden. Zudem besteht auch für „Späteinsteiger“ die Möglichkeit, ein passables Spielniveau zu erreichen.

Golf ist nur für Reiche

Hohe Jahresgebühren, Luxus-Autos auf dem Parkplatz, ein homogenes äußeres Erscheinungsbild mit in der Hose getragenem Polo-Shirt (der Kragen ist selbstverständlich hochgestellt). So hat sich in der Bevölkerung das Bild des elitären Sports aufgebaut. Verstärkt wird das Ganze von Verhaltensweisen, die auf Außenstehende durchaus nachvollziehbar „konservativ, spießig, steif“ wirken können. Der Sinn der Golfetikette erschließt sich erst, wenn man selber zum Schläger gegriffen hat. Und Anstand, Rücksichtnahme sowie höfliche Umgangsformen können sicherlich nie schaden.

Ohne Frage, nicht jeder in unserer Gesellschaft kann sich Golf leisten, aber die Möglichkeiten kostengünstig Golf zu spielen bzw. in den Sport reinzuschnuppern, werden kontinuierlich ausgebaut. Platzreifekurse für unter 250 € sind keine Seltenheit (leider oft auf Kosten des Spielniveaus). Auch die Anschaffung einer vernünftigen Erstausrüstung ist inzwischen für einen mittleren dreistelligen Betrag zu realisieren. Zudem versuchen flexible Beitragsmodelle den unterschiedlichen Lebensformen gerecht zu werden. Dennoch wird Golf, realistisch betrachtet, aufgrund von kostentreibenden Faktoren wie Platzerbauung sowie Platzunterhalt nie das finanzielle Niveau verschiedener Breitensportarten erreichen.

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