Back Nine

Wenn‘s gilt ist er da: Brooks Koepka, die „Major-Maschine“

13. Aug. 2018 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Brooks Koepka gewinnt bei der PGA Championship bereits sein 2. Major-Turnier in diesem Jahr. Foto: Getty)

Vier Siege auf der PGA Tour, davon drei bei Majors, und das binnen 14 Monaten: Brooks Koepka weiß, wann es drauf ankommt. Der Doppel-US-Open-Champion bestach auch bei der 100. PGA Championship durch unspektakuläre Präzision und Beständigkeit, spielte über 72 Loch 22 Birdies, leistete sich mit vier Bogeys und einem Doppelbogey nur fünf Fehler und profitierte vor allem von seinen langen Abschlägen, mit denen er auch im Bellerive Country Club die meisten Bunker einfach überspielte. Vielleicht segelt der 28-Jährige aus Florida deswegen immer ein wenig unter dem Radar, wenn es um die markanten Figuren der Branche geht. Während der jüngsten Major-Tage wurde er sogar übersehen, als er mit seinem Best-Buddy Dustin Johnson in einem Gym war, alle Aufmerksamkeit fokussierte sich auf „D. J.“. Koepkas Rezept für ein Major klingt simpel: „Mehr Aufmerksamkeit für Details. Mental stärker fokussiert. Mehr Bewusstsein für wirklich jeden Schlag. Eine tiefgreifendere Vorbereitung. Mehr Disziplin. Noch bewusstere Ernährung. Alles in perfektem Timing.“ Was Wunder, dass das Portal „Golf WRX“ den neuen PGA Champion als „Maschine“ bezeichnete, „gebaut um Majors zu gewinnen“. Man darf getrost davon ausgehen, dass noch ein paar folgen werden.

Woods und sein Hemdenverschleiß

Heiße Angelegenheit: Es war ein heißes Tänzchen, dieses Finale der 100. PGA Championship, aber Tiger Woods kam schon am Samstag mächtig ins Schwitzen. So sehr, dass der durchtrainierte 42-Jährige drei Mal das Hemd wechselte. Es lag zuvorderst am feucht-heißen Wetter in Missouri – und daran, dass Woods nach dem Abbruch vom Freitag 29 Loch spielen musste. Morgens beendete der 14-fache Majorsieger seiner zweite Runde mit 66 Schlägen und in einem schwarzen Polo. Zum „Moving Day“ trat er in grün-weißen Streifen an, die letzten vier Loch der erneuten 66 spielte er in einem blauen Shirt. Auf die Frage, was er mit den ausgedienten Hemden gemacht hätte, antwortete Woods mit einem vielsagenden Grinsen in Richtung von Caddie LaCava: „Fragt Joey, ich habe ihn damit beworfen.“


Nach Woods‘ jüngsten Vorstellungen, vor allem der im Bellerive Country Club, sollten wie uns alle daran gewöhnen, dass er auch wieder anderes wirft: Seine Augen auf Major-Siege nämlich! „Wenn Anfang des Jahres jemand gesagt hätte, dass ich bei Majors wieder ganz vorn sein würde, dann hätte ich gefragt: Mit welchem Schwung denn bitte?“, sagte Tiger gestern. Undenkbar, wie‘s ausgegangen und was los gewesen wäre, wenn seine Drives besser gewesen wären und er Putts wie diesen verwandelt hätte:

„Lefty“ benötigt den Captain‘s Pick

Verfehlte Quali: Novum für Phil Mickelson. Mit dem verpassten Cut bei der PGA Championship hat „Lefty“ zum ersten Mal seit 1995 und elf Kontinentalduellen in Serie die Qualifikation fürs US-Ryder-Cup-Team über die Punkteliste verpasst. Der 48-Jährige rangierte vor dem letzten Major des Jahres auf Platz 10 und hätte in Bellerive mindestens in den Top 20 landen müssen, um eine Quali-Chance zu haben; jetzt ist er auf einen Captain‘s Pick von Teamchef Jim Furyk angewiesen. Der US-Skipper verteilt seine vier Wildcards am 4. (3) und am 10. September (1). Auch die im Ryder-Cup-Ranking rund um Mickelson rangierenden Bryson DeChambeau (9.) und Matt Kuchar (11.) verpassten den Cut.

DeChambeau: Ein langer Drive für Lyle

Feine Geste: Bryson DeChambeau hat am Dienstag den traditionellen Long-Drive-Wettbewerb der PGA Championship gewonnen. Auf Bahn 10 des Bellerive Country Club feuerte der „Golfwissenschaftler“ aus Texas einen Abschlag von 283 Metern aufs Fairway, bekam dafür wie schon seine Vorgänger und Jack Nicklaus als erster Gewinner eine etwas protzige Geldklammer sowie 25.000 Dollar als Spende für einen wohltätigen Zweck seiner Wahl. DeChambeau stiftete die Summe umgehend dem Fonds für die Kinder des Australiers Jarrod Lyle, der Stunden später seiner Leukämie erliegen sollte.

Suzann Pettersen: „Unser kleiner Prinz ist da!“

Familiäres Glück: Suzann Pettersen und ihr Mann Christian Ringvold sind Eltern geworden. Die zweifache Majorsiegerin aus Norwegen hat vergangene Woche einen Sohn zur Welt gebracht, Mutter und Kind sind wohlauf. Die 37-Jährige hat sich dieses Jahr eine Auszeit vom Turniergolf genommen und will zu den Olympische Spielen 2020 in Tokio wieder auf dem Höhepunkt ihres golferischen Könnens sein.

Finally, the wait is over! Our little prince has arrived? 08.08-2018 .

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Mach‘s noch einmal, Hurly Long!

Vertrautes Terrain: Diese Woche gibt es noch ein „Major“, denn auf den Pebble Beach Golf Links in Kalifornien steht die US Amateur an. Mit dabei auch der deutsche Top-Amateur Christopher „Hurly“ Long. Der 23-Jährige mit Handicap +5,2 kehrt an den Ort eines seiner größten sportliche Erfolge zurück. 2017 gewann der Student der Texas Tech, der für Mannheim-Viernheim spielt, wo sein Vater Ted Long als Coach tätig ist, auf dem ikonischen Kurs das College-Turnier Carmel Cup und spielte dabei mit 61 Schlägen einen neuen Platzrekord. Die alte 62er Bestmarke von Tom Kite datierte aus 1983. Da bleibt für die US Amateur jetzt nur eins zu sagen: Mach‘s noch mal, Hurly!

Achterbahnfahrt für Curry auf der Web.com-Tour

Herber Rückschlag: Mit einer 71er-Auftaktrunde hatte Basketball-Superstar Steph Curry bei einem seiner Ausflüge in den Golfsport schon das Wochenende der Ellie Mae Classic auf der Web.com-Tour im Blick. Doch dann handelte sich der „Golden State Warrior“ am zweiten Tag im TPC Stonebrae (Par 70) eine unterirdische 86 ein, die er mit einem Vierfach-Bogey an der Par-5-Drei einleitete, dem einfachsten Loch des Platzes, wo er zwei Drives in Folge ins Aus schlug. „Der Driver hat mich heute um alles gebracht. Aber so ist Golf“, sagte Curry, der zuvor 25.000 Dollar zugunsten der an Krebs erkrankten Frau des Web.com-Tour-Spielers Scott Harrington gespendet hatte, zu seiner Achterbahnfahrt, die ihn ans Ende des Felds bugsierte. „Dennoch habe ich es genossen, mein Spiel unter Turnierdruck zu testen. Es war ein interessantes Erlebnis.“

Wimbledon bietet Golfclub 73 Millionen Euro

Sattes Angebot: Es wurde an dieser Stelle schon berichtet, dass Englands Tennis-Mekka Wimbledon expandieren will. Der All England Lawn Tennis and Croquet Club am Londoner Speckgürtel hat schon seit langem ein begehrliches Auge auf die 73 Acres des benachbarten Wimbledon Park Golf Club geworfen und etliche Offerten unterbreitet, denen sich die Golfer indes bisher verweigert haben. Jetzt haben die Tennis-Granden noch einmal tief in die Tasche gegriffen und das fast schon „unmoralische Angebot“ von 65 Millionen Pfund (knapp 73 Millionen Euro) auf den Tisch gelegt – was man mit Erdbeeren und Schlagsahne offenbar so verdienen kann… Für jedes der 750 Mitglieder des privaten Golfclubs, langjährige und neue, wären das jedenfalls fast 90.000 Euro, nach Steuern.

Unspielbar? Sag niemals nie!

Zum Schluss: Bernhard Langer hat es getan, Sergio Garcia auch, aber gelocht haben beide ihre berühmten Golfschläge aus einem Baum nicht. Dieser unbekannte Sportkamerad hingegen beweist, dass selbst bei Fall- und somit Unterholz ein Drop die falsche Entscheidung sein kann:


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