Panorama

Wetten, dass…? Steve Palmer, Wetten als Beruf

10. Jul. 2014 von Janek Weiss in Berlin, Deutschland

Steve Palmer tippt gerne und viel. Seine Kolumne ist in England der Renner. (Foto: Getty)

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

In Großbritannien sind Wetten auf Golfturniere nichts Ungewöhnliches, mehr noch ist der exzentrische Brite per se, für seine Wettleidenschaft bekannt. Steve Palmer –  unter anderem Autor für das englische Magazin „Racing Post“ –  hat aus Golfwetten gar eine Profession gemacht, die ihm schon mal 60.000 Euro in den Geldbeutel spülte.

Steve Palmer, der typische Brite

Steve Palmer ist die Reinkarnation eines Briten, wie man ihn sich vorstellt. Rötliches Haar, etwas pausbäckig und dazu ein leidenschaftlicher Wetter und Journalist. Ein Allerwelts-Typ, geboren am 26. Juni 1978 in der britischen Provinz Weymouth, Dorset. Die Leidenschaft für den Sport ist von Kindesbeinen an sein immanenter Begleiter. Als der Traum vom Profisportler zerplatzt, wendet er sich dem Sportjournalismus zu und entdeckt mit 18 Jahren seine Wettleidenschaft als er eher zufällig in ein Wettlokal stolpert und sich folgende Anekdote zutrug.

Startschuss mit 18

Die Wetten auf die meisten Punkte des britischen „Cricketers“ Michael Atherton, waren bereits geschlossen. Die Quoten auf einen Sieg von Richard Krajicek in Wimbledon zu schlecht, also wettete er auf einen Boxkampf zwischen Steve Collins und Nigel Benn. Collins gewinnt per KO in der vierten Runde. Und so kam es, dass Atherton die meisten Punkte machte, der Niederländer in Wimbledon gewann und Steve Palmer mit zwei Pfund Einsatz 82 Pfund gewann. Die Leidenschaft war geweckt und Palmer wettete und schrieb darüber aus seiner humoristisch-ironischen, aber immer persönlich geprägten Perspektive.

„Born to Punt - My Betting Year”

Anfang 2011 erschien sein Buch “Born to Punt”. All die kleinen Anekdoten, große Verluste, der Kampf mit den „Bookies“ – wie die Buchmacher in England genannt werden – die Hauptgewinne und bitteren Pleiten sind in diesem Buch zu einer unterhaltsamen Rückschau seines Wettjahres 2011 versammelt. Als professioneller „Pundit“ wettet Palmer auf nahezu alle Sportarten, wobei Golf jedoch seine Kernkompetenz ist. Er findet Anhänger aus dem Milieu des professionellen Sports. Der ehemalige Fußball-Profi und Freizeitgolfer Michael Owen sagt über ihn. „ Steve Palmer's a legend. I remember trying to prepare for a game and couldn't stop laughing at his column.” Tausende Fans folgten über die Jahre seiner wöchentlichen Kolumne oder seinem Blog „The View from the Sofa“ in dem er auf eigentümliche und humorvolle Art  und Weise seine Wettaktivitäten oder die Sportübertragungen des Tages kommentierte.

Golfwetten

Gerade im Golfsport, mit der Fülle an Events und einem Starterfeld von meistens mehr als 100 Aktiven, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein „Underdog“ am Ende den Siegerpokal in die Höhe reckt. Es sei doch das faszinierende an den reinen Golfwetten, dass die potentiellen Gewinnsummen so hoch seien, wenn in schöner Regelmäßigkeit ein Außenseiter mit dreistelligen Quoten Turniere gewinne, sagt Steve Palmer. Die eingangs erwähnte Gewinnsumme verdankte er dem Außenseitertipp Thomas Björn, der bei einer Quote von 200/1 das Quatar Masters 2012 gewinnen konnte. Allerdings handelte es sich hier um eine kombinierte Wette. Der größte Einzelgewinn waren 30 000 Euro, als er den Sieg Rorys McIroys bei der PGA Championship 2012  vorhersah.

Das Spiel studieren

Man muss das Spiel und die „Tour Professionals“ detailliert studieren. Steve Palmer etwa sondiert die Statistiken genau. „Scoring average“ und „Strokes gained putting“, wem liegt der Platz des aktuellen Turniers, abgeleitet durch Ergebnisse der letzten Jahre. Wie ist die Formkurve der letzten Wochen und Monate einzuschätzen. Erst eine umfassende Expertise steigert die Aussichten auf den „rollenden Rubel“ im signifikanten Maße. Dass sich die Arbeit lohnt, konnte Steve auch in dieser Saison unter Beweis stellen. Bei einer Quote von 66/1 hatte er mit Matteo Manassero den korrekten Sieger der BMW-PGA Championship 2013 auf seinem Zettel. Auch Matt Kuchar als Sieger des diesjährigen Memorial Tournaments konnte Palmer korrekt vorhersagen.

Mit der Losung „viel Erfolg“ ist es nicht getan. Als Experte tippt Steve Palmer im Schnitt für 3.500 Euro die Woche und hat beispielsweise im Jahr 2012 insgesamt 175.000 Euro gesetzt. Glück ist eine launige Diva, was Steve im Lauf der Jahre deutlich zu spüren bekam. Verluste im Bereich von 5000 Euro waren keine Seltenheit und es gab Jahre, da stand er am Rande des Ruins. Er betont aber, „dass immer die Leidenschaft für den Sport im Vordergrund steht.“

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen
Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

Feedback