Back Nine

Dubai-Triumphator Jon Rahm: Statt Tour-Finale eher Hochzeit im Sinn

25. Nov. 2019 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Jon Rahm mit seiner Verlobten Kelley Cahill nach dem Triumph in Dubai. (Foto: Getty)

Jon Rahm mit seiner Verlobten Kelley Cahill nach dem Triumph in Dubai. (Foto: Getty)

Vielleicht lag‘s an der Unverkrampftheit: Jon Rahm war beim Finale der European Tour mit den Gedanken eigentlich woanders und irgendwie nicht auf Erfolg fixiert, er hatte andere Prioritäten. Während die Wiesbergers, Fleetwoods oder Lowrys die DP World Tour Championship im Fokus hatten, verbrachte der Spanier die letzten sechs Wochen vor Dubai als „Family Man“, strich sämtliche Turniere und dchte eher an die bevorstehende Hochzeit mit seiner amerikanischen Freundin Kelley Cahill, die er seit gemeinsamen College-Zeiten kennt. Die siegreich absolvierte Open de España im Oktober waren „Rahmbos“ letzter Auftritt, anschließend schaltete der 25-Jährige zwei Gänge zurück und packte für einen Monat keinen Schläger an. Erst war er eine Woche in Spanien, dann drei Wochen in Arizona – ohne auch nur einen Fuß auf den Golfplatz zu setzen.

„Selbst zu Amateurzeiten hatte ich nie so eine lange Pause, aber sie war auch dringend nötig“, erzählte Rahm. Aber er wollte schon mal ein paar Akkus für das stramme kommende Jahr aufladen – und das Familienleben üben. Immerhin läuten nach der Verlobung mit der einstigen Top-Speerwerferin im vergangenen Jahr nun zu Weihnachten die Hochzeitsglocken. „Um ehrlich zu sein, ich fand die Golf-Abstinenz anfangs ziemlich schwierig“, bekannte Rahm. „Aber dann gefiel es mir: Einfach mal nichts zu machen, keine Entscheidungen zu treffen, nichts zu planen und zu organisieren, bloß Zeit mit Kelley und mit Freunden zu verbringen. Es war einfach toll, sie einen Monat lang fragen zu können ,Was möchtest Du machen?‘, statt darüber zu reden, was ich machen muss! Wir hatten einfach vier Wochen ein völlig normales Leben.“

Und jetzt bringt er weitere 4,53 Millionen Euro für die Haushaltskasse mit zum Traualtar…

McIlroy: Familienzeit in Florida und Weihnacht in Nordirland

Weihnachtsruhe: Nach einer durchaus erfolgreichen Saison mit vier Turniersiegen, wenngleich ohne Major, hängt Rory McIlroy das Bag erstmal über die Feiertage an den Nagel. Der Nordire beendete die DP World Tour Championship mit einer ausgelaugt wirkenden 74er Runde auf dem vierten Platz und erklärte anschließend: „Der Rückblick auf 2019 fällt sehr schön aus, da war viel gutes Golf dabei. Aber jetzt genieße ich die Aussicht auf ein paar Monate ohne Golf; darauf, einiges zu reflektieren, Erfahrungen zu verarbeiten und mich vor allem mental fürs 2020 vorzubereiten.“ Erst nach Neujahr will der 30-Jährige überhaupt wieder zu den Schlägern greifen, zuvor stehen fünf Wochen Pause in Florida mit allenfalls etwas Arbeit im Gym sowie das erste Familien-Weihnachten seit langem daheim in Nordirland an. Bei der Farmers Insurance Open Ende Januar in Torrey Pines greift McIlroy dann wieder ins Turniergeschehen ein.

Reed preist Woods und bekennt sich zu Europa

Vorfreude: Patrick Reed hat am Rand der DP World Tour Championship in Dubai geradezu eine Lobeshymne auf seinen Presidents-Cup-Kapitän Tiger Woods gesungen: „Es ist grandios, dass er selbst spielen wird. Er hat diesen Platz wahrhaft verdient, und wir haben den größten Spieler auf diesem Planeten im Team!“ Dementsprechend freut sich der Masters-Sieger von 2018 auf die anstehenden Termin mit dem Tiger, zuerst Woods‘ Hero Challenge auf den Bahamas, dann der Mannschaftswettbewerb in Melbourne. Nebenbei erneuerte Reed auch sein Bekenntnis zur European Tour und kündigte an, kommendes Jahr neben der PGA Tour seine insgesamt fünfte Saison auf dem europäischen Circuit zu bestreiten. „Ich möchte meine Tour-Mitgliedschaft so lange zu behalten, wie ich es mit meinen anderen Verpflichtungen irgendwie vereinbaren kann“, sagte der 29-Jährige. „Ich wollte schon immer nicht nur mal hier, mal da aufteen, sondern grundsätzlich ein weltweiter, ein globaler Spieler sein.“

Wenn man vor lauter Zielen das Loch nicht mehr sieht …

Fundstück: Wenn man das eigentliche Loch vor lauter möglichen Zielen, Schwunggedanken, Breaks und Spiellinien nicht mehr sieht. Die Leute von „SwingU“ haben es auf einer der PGA-Instagram-Seiten gefunden, und es drückt ziemlich deutlich aus, was einem manchmal auf dem Grün so durch den Kopf geht …

View this post on Instagram

Tag away! ? #SwingU #Golf Via: @pgamemes

A post shared by SwingU Clubhouse (@swinguapp) on

Baden-Württemberg fördert Biodiversitätsflächen

Vorbildlich: „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt“ ist der Titel eines ökologischen Pilotprojekts, an dem baden-württembergische Golfanlagen, der Baden-Württembergische Golfverband (BWGV) sowie der Deutschen Golf Verbandes (DGV) beteiligt sind und das vom Umweltministerium Baden-Württemberg als weiterem Projektpartner unterstützt wird. Ziel des zunächst auf zwei Jahre angelegten Projektes ist es, die vorhandenen Biodiversitätsflächen auf baden-württembergischen Golfanlagen quantitativ und qualitativ auszubauen. Auftakt dazu war das 1. Umweltsymposium des BWGV am 22. November in Ludwigsburg unweit des Golfclubs Schloss Monrepos. Damit wird sozusagen auf Verbands- und Landesregierungsebene offiziell fortgesetzt, was viele Golfanlagen in ganz Deutschland längst in Eigeninitiative praktizieren.

Mit der Schippe aus dem Pottbunker

Schweres Gerät: Na, wer kann es nachmachen? Das natürlich Gerät zur Bewegung von Sand ist halt die Schaufel, bloß wir Golfer plagen uns stattdessen mit einem unzureichend kleinen Metalllöffel ab. Dabei wäre es doch mit der Schippe offenbar viel einfacher:

BVGA-Jahreskongress zur Digitalisierung

Zukunftsorientiert: „Digitalisierung“ ist das zentrale Thema des 11. Internationalen Golffachkongresses, der, wie immer, vom Bundesverband Golfanlagen (BVGA) organisiert wird und vom 21. bis 23. April 2020 im Castanea Golfresort in Adendorf stattfindet. Beim alljährlichen Gipfeltreffen der Entscheider im Golfmarkt kommen Golfplatzeigentümer und -betreiber, Hoteliers, Experten aus Industrie und Wirtschaft, Spitzenfunktionäre von Golfverbänden sowie Vertreter der Presse zusammen, um anhand von Vorträgen namhafter Referenten die aktuellen Trends und Entwicklungen der Branche zu diskutieren. Im kommenden Jahr steht das Thema „Digitalisierung“ im Mittelpunkt der Vorträge.

Portrush trennt sich von Schirmherr Prinz Andrew

Auf Abstand: Der Royal Portrush Golf Club hat sich von seinem Schirmherrn Prinz Andrew (59) distanziert. Nach dem unseligen Interview des zweitältesten Sohns von Queen Elizabeth II. mit der BBC über die Verwicklung in die Jeffrey-Epstein-Affäre und Sex mit einer Minderjährigen war der Duke of York von all seinen Ämtern und königlichen Verpflichtungen zurückgetreten bzw. ihrer vermutlich entbunden worden. Nun erklärte auch der Austragungsort der diesjährigen Open Championship, man werde einen neuen Schirmherrn suchen und die Ermittlungen gegen Prinz Andrew weiterhin aufmerksam verfolgen: „Für eine mögliche Rückkehr in den Club gibt es derzeit kein Zeitfenster.“ Prinz Andrew hat eine ähnlich Funktion beim Royal Liverpool Golf Club und ist Mitglied bei den Golf-Gralshütern R&A, von dort gab es bislang noch keine Reaktion auf den Skandal.

Der Golfer mit den eisernen Nerven

Zum Schluss: Wer in tropischen Regionen Golf spielt, der braucht eine gewisse Hitze- und Luftfeuchtigkeitsresistenz – und gelegentlich eiserne Nerven. So wie dieser Sportkamerad, der sich trotz des Richtung Teich trottenden Alligators weder irritieren noch vom Approach-Shot abhalten lässt. Entweder er hat ein eisernes Nervenkostüm – oder die Echse hatte eh schon gefrühstückt …


Feedback