Back Nine

Brooks Koepka: Materialmix „kostet“ ihn locker zehn Millionen Dollar

29. Jul. 2019 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Brooks Koepka - die Nummer eins der Welt feierte ihren dritten Sieg der Saison. (Foto: Getty)

Brooks Koepka - die Nummer eins der Welt feierte ihren dritten Sieg der Saison. (Foto: Getty)

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Luxusproblem: Brooks Koepka hat gestern in Memphis bewiesen, dass er nicht nur zuvorderst Majors gewinnen kann. Mit dem Erfolg beim WGC – FedEx St. Jude Invitational hat der 29-Jährige aus Florida seine Position als derzeit bester Golfer der Welt ausgebaut und noch mal an der Stellschraube seines Marktwerts gedreht. Dabei ist erstaunlich, dass der vierfache Majorsieger und einstige Nike-Spieler nach dem Ausstieg des „Swoosh“ aus dem Equipment-Business in Sachen Schläger, Ball und Bag nach wie vor ohne Industriepartner ist. Bei der Kleidung zwar vertragsmäßig weiterhin an Nike gebunden, vertraut Koepka im „Handwerkskasten“ auf einen bunten Materialmix von TaylorMade, Nike, Mizuno sowie Titleist und lässt sich damit eine Menge Geld entgehen. „Brooks ist keiner, der das Bedürfnis hat, abzukassieren“, sagt ein Branchen-Insider. Koepka lehne sogar Honorarangebote für die simple Verwendung seines Namens ab.

„Golf.com“ hat mal bei Ausrüstungs-Vermarktern nachgefragt und anschließend nachgerechnet. Demnach könnte Koepka allein für die Tasche bei einem Werbepartner wie Tiger Woods‘ „Monster Energy“ ein paar Millionen Dollar aufrufen. Ein Schläger-Deal brächte pro Jahr drei bis vier Millionen Dollar ein, mit Kappe und Co. käme er locker auf zweistellige Einnahmen per Anno.

Freilich, bei mittlerweile über 30 Millionen Dollar Preisgeld-Einnahmen nagt Koepka auch so nicht am Hungertuch. Und mit dem Verzicht auf die Bindung an einen Ausrüster wiederum erkauft sich der Hüne etliche zusätzliche freie Tage, die ansonsten für PR-Verpflichtungen etc. gegenüber dem Partner draufgehen würden. Und nicht zuletzt von der Notwendigkeit, ständig neues Material in die Tasche nehmen und sich darauf einschießen zu müssen.

Damit hat er es eh nicht so, kam gestern selbst zur Finalrunde erst 45 Minuten vor der Tee Time im TPC Southwind an und kommentierte dies und ein offensichtliches körperliches Unwohlsein so: „Ich habe drei Tage Wettkampf-Golf in den Knochen. Warum soll ich heute auf der Range noch Energie verschwenden.“ Und: „Ständig gehen Leute krank zur Arbeit, da werde ich hier nicht herumjammern!“ Typisch Koepka.

Langer fügt seiner Karriere neue Rekorde bei

Evergreen: Er siegt und siegt und siegt, Bernhard Langer lehrt auch mit 61 Jahren deutlich Jüngere auf dem Golfplatz das Fürchten. Mit seinem Gewinn der Senior Open Championship im englischen Royal Lytham and St Annes holte sich der deutsche Altmeister zum unerreicht vierten Mal die kleine Claret Jug für die Ü50-Golfer. Zuvor musste er sich den Spitzenplatz der Siegerhistorie mit Gary Player und Tom Watson teilen, die zwischen 1988 und 1997 bzw. 2003 und 2007 drei Mal gewannen; Watson trat übrigens heuer an der englischen Küste zum letzten Majors seiner Karriere an. Ältester Sieger der Senior-British-Open ist Langer sowieso und mit nunmehr elf Senior-Majors in der persönlichen Bilanz auch der mit weitem Abstand erfolgreichste und wohl nur sehr schwierig zu übertrumpfende Spieler des Senioren-Circuits.

Shane Lowrys großer Auftritt in der Heimat

Triumphzug: Shane Lowry genießt den verdienten Beifall der Iren. Nach dem begeisterten Empfang in seiner Heimatstadt Clara hatte der Champion Golfer of the Year den nächsten großen Auftritt beim Halbfinale um die irische Hurling-Meisterschaft zwischen den Auswahlteams der Countys Kilkenny und Limerick. Vor dem Anpfiff des Matchs mit Schläger und Ball, das keltischen Ursprungs ist, hauptsächlich in Irland gespielt wird und zu den schnellsten Mannschaftssportarten der Welt zählt, marschiere Lowry mit der Claret Jug ins Stadion Croke Park in Dublin ein, wo schon sein Vater und seine beiden Onkel im gälischen Football Meistertitel gewonnen hatten, und wurde von den Fans mit stehenden Ovationen gefeiert.

Schauffele schäumte zurecht: 13 Driver bei Open illegal

Bestätigung: Was hatte sich Xander Schauffele bei der Open Championship in Royal Portrush aufgeregt, dass sein Name im Rahmen einer Überprüfung der „teilnehmenden“ Driver als einziger publik wurde! Und das offenbar zurecht. Wie Donal Hughes vom Blog „Central Golf Daily“, ein Insider und als Ire gerade auf der „Grünen Insel“ besonders gut vernetzt, von einer Quelle aus der Branche erfahren haben will, waren insgesamt 13 der 30 stichprobenartig getestet Einser-Hölzer in punkto Trampolineffekt nicht regelkonform. Schauffele, der Anfang September neben Stars wie Patrick Reed, Paul Casey oder Matt Kuchar bei der Porsche European Open auf den Green Eagle Golf Courses in Winsen/Luhe nahe Hamburg an den Start geht, hatte dem R&A vorgeworfen, seinen Namen mit dieser Indiskretion zu beschmutzen und Rufschädigung zu betreiben.

Den „Cut“ mal wörtlich genommen

Auf Messers Schneide: Wir hätten da mal eine Frage, Alec Barlow. Wie viele Versuche hat es wohl gebraucht, den Golfball auf die Klinge des Keramik-Küchenmessers zu „nageln“. Der Trickgolfer wird‘s wohl nicht verraten, spektakulär ist der wörtlich genommene „Cut“ dennoch.

In 29 Jahre alle 119 Major-Kurse gespielt

Was für eine Strecke! Joey Hines, Golfdirektor im Cape Fear Country Club in Wilmington/North Carolina, hat eine ganz besondere Bestmarke aufgestellt. Hines hat seit 1990 sämtliche Plätze gespielt, die seit der ersten Open Championship 1860 im schottischen Prestwick bis zur gerade beendeten British Open in Royal Portrush Austragungsort eines der vier Golf-Majors waren, insgesamt 119 Kurse. Sein nächstes Ziel ist Trump Bedminster in New Jersey, neuer Austragungsort der PGA Championship 2022. Und auch eine neue Gesamtherausforderung hat Hines schon im Visier: „Vielleicht setze ich mir als nächstes das Ziel, alle Ryder-Cup-Plätze seit 1927 zu spielen.“

Schneckenplage beim Damen-Major in Evian

Beschwerde: Auch das Damengolf ist nicht frei von der Schneckenplage. Bei der Evian Championship kritisierten LPGA-Star Stacy Lewis und andere heftig das Slow Play beim Damen-Major. „Ich werde nie verstehen, wieso eine Runde 5.50 Stunden dauern muss“, schrieb Lewis auf Twitter und bekam in den Re-Tweets jede Menge positive Resonanz von Kolleginnen und Fans:

Auch ansonsten war das Major in Frankreich keine Sternstunde des Damengolf. So hatte sich Lexi Thompson beispielsweise in einem mittlerweile gelöschten Instagram-Beitrag geradezu erleichtert geäußert, den Cut verpasst zu haben, weil ihr so das Wochenende unter „teils unzumutbaren Platzbedingungen“ erspart bleibe.

Mark King: Tacos statt Tourgolf

Beruflicher Kategorienwechsel: Mark King, ehemaliger CEO von TaylorMade und einflussreicher  Strippenzieher im Golf-Business geht im Job sozusagen „out of bounds“ und liefert damit die Personalie der Woche. Er verlässt die japanische Edelschmiede Honma und seine Aufgabe als deren strategischer Berater für den nordamerikanischen Markt, wo er z.B. Justin Rose zum Schlägermaterial aus Sakata bekehrt hatte, und heuert als neuer CEO bei der US-Restaurant-Kette Taco Bell an, die mexikanisch inspiriertes Fastfood anbietet. Mal sehen, wie sich das demnächst mit Golf verbindet…

„Socken-Gate“ in englischem Golfclub

Das Letzte: Über Dresscodes im Golf lässt sich trefflich diskutieren, doch diese Nachricht zieht einem im Wortsinn die Socken aus. Im Gillingham Golf Club in der englischen Grafschaft Kent wurde dem Golfer Andy Richards die Fortsetzung seiner Golfrunde untersagt, weil seine schwarzen Socken „zu dunkel“ waren und in der Kombination mit Bermudas nicht den Vorschriften des Clubs entsprachen. „Ein Dresscode ist ok, aber sogar die Farbe der Socken vorzuschreiben, ist eher archaisch. So schreckt man neue Golfer eher ab“, sagte Richards. Jedenfalls musste sich der TV-Schaffende im Pro-Shop ein neues Paar Füßlinge kaufen; die geringelten waren dann stilistisch ok – na ja … Klar, jeder kann sein Hausrecht ausüben wie er mag; und wenn helle Socken halt in der Hausordnung stehen, sollte man das vorher studieren und sich entweder dran halten oder einen anderen Platz aufsuchen. Ein bisschen absurd ist es dennoch.

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