Masters

Der Mann, der dem Masters absagte

29. Mrz. 2016 von Bernhard Küchler in Köln, Deutschland

Christy O'Connor Senior hatte jahrelang zuverlässig seine Einladung zum Masters im Briefkasten. Jedes Mal sagte er ab. (Foto: Getty)

Christy O'Connor Senior hatte jahrelang zuverlässig seine Einladung zum Masters im Briefkasten. Jedes Mal sagte er ab. (Foto: Getty)

Einmal im Leben das Kuvert des Augusta National Golf Club in den Händen zu halten, gleichbedeutend mit einer Einladung zum Masters. Die Chance sich mit den Besten der Zunft zu messen und der Traum auf den Gewinn des "Green Jacket" - den Wenigsten käme in den Sinn, diese Gelegenheit auszuschlagen. Christy O'Connor Senior schon. Er lehnte ab. Und zwar insgesamt ganze 20 Mal.

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Das inzwischen 91-jähirge Mitglied der World Golf Hall of Fame blickt auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurück: Zehn Mal stand der Ire im Aufgebot des Ryder Cups und holte den Titel zwei Mal nach Europa. Seine aktive Zeit reichte in vier Dekaden hinein und er bespielte erfolgreich die Turniere, die heute unter der European Tour zusammengefasst wären. Sein Konterfei zierte sogar eine Briefmarke in seinem Heimatland. Dass O'Connor nie in Augusta teilnahm, lag vor allem an den Umständen der Zeit.

Die Umstände einer anderen Zeit

Christy O'Connor Senior erblickte in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts das Licht der Welt. Die Blütezeit seiner Karriere reichte von 1955 bis 1974. In dieser Phase flatterte ihm zu Jahresbeginn stets die Einladung aus Augusta ins Haus, auf die er immer mit einer höflichen Absage reagierte: "Ich hatte nie irgendwelche Sponsoren", begründet O'Connor seinen Verzicht, "ich konnte mir die Reise in die Staaten einfach nicht leisten."

Saftige Preisgelder und solvente Partner waren bei Weitem nicht so omnipräsent, wie es heutzutage der Fall ist. O'Connor selbst war der erste Spieler, der bei einem europäischen Turnier einen vierstelligen Betrag als Siegprämie gewann. Heute ist eine Masters-Teilnahme für Spieler der Riege O'Connors eine Selbstverständlichkeit. Trotz der verpassten Chancen, das prestigeträchtige Turnier zu spielen, blickt der Ryder-Cup-Champion von 1955 und 1957 nicht wehmütig zurück: "Ich hätte das Masters liebend gerne gewonne, aber es hat mir nicht das Herz gebrochen, dass es nicht so kam."


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