Panorama

DGV modernisiert sich: „Viele sind Teil der Lösung, nicht des Problems“

15. Jan. 2020 von Tobias Hennig in Stuttgart, Deutschland

Der Deustche Golf Verband setzt zunehmend auf das Thema Biodiversität, um sich gesellschaftlich zu etablieren. (Foto: DGV)

Der Deustche Golf Verband setzt zunehmend auf das Thema Biodiversität, um sich gesellschaftlich zu etablieren. (Foto: DGV)

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Biodiversität, Digitalisierung, Gesundheit – der DGV erkennt die Zeichen der Zeit und setzt die Überlegungen der letzten Jahre nun in die Tat um. Der Vorstand des Deutschen Golf Verbandes (DGV) scheint sich mit den Mitgliederzahlen der vergangenen Jahre arrangiert zu haben. Während die Bekanntgabe des Mitgliederwachstums bzw. der Mitgliederabnahme in der Vergangenheit stets die spannendste Angelegenheit auf der Jahrespressekonferenz des DGV war, wurde der Schwerpunkt in Stuttgart aufgrund der seit sieben Jahren anhaltenden Stagnation diesmal auf zukunftsweisende Projekte gelegt.

So rückten statt minimaler Veränderungen in den Zahlen deutscher Golfclubmitglieder Artenschutz und Digitalisierung in den Vordergrund und nahmen dann auch den meisten Raum auf der Pressekonferenz ein. Besonders das Gemeinschaftsprojekt mit dem Umweltministerium und dem Landesgolfverband Baden-Württembergs stach heraus. „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt“ heißt die Initiative, die DGV-Präsident Claus Kobold und Staatssekretär Dr. Andre Baumann schriftlich fixierten.

„Viele Golfanlagen bei uns im Südwesten zeigen“, freute sich Baumann bei der Vorstellung der Kooperation, „sie sind Oasen für die Natur mit bunt blühenden Wiesen, Teichen voller Kröten und Frösche, sowie Gehölzen, in denen Nachtigallen brüten. Es ist gut, dass der Deutsche Golf Verband, der Baden- Württembergische Golfverband und das Umweltministerium enger zusammenarbeiten und an der bisher schon erfolgten Umweltarbeit auf vielen Plätzen anknüpfen. Denn ein Großteil der Flächen von Golfplätzen kann voll lebendiger Natur sein. Der grüne Sport fördert die grüne Infrastruktur.“ Viele Golfclubs seien „Teil der Lösung, nicht des Problems“, wenn es um die Erhaltung der Artenvielfalt gehe.

Claus Kobold: "Wir brauchen einen Imagewandel"

„Wir brauchen einen Imagewandel“, insistierte DGV-Präsident Kobold. „Wir sind nicht die, die verbrauchen“, fügte er an. Er kenne keine andere Sportart, die das für die Artenvielfalt und den Bestandsschutz von Tieren und Pflanzen leisten könne, was der Golfsport bereits tue und zukünftig noch beitragen werde. Ziel des Projektes ist es, die vorhandenen Biodiversitätsflächen auf baden-württembergischen Golfanlagen quantitativ und qualitativ auszubauen.

Das Bekanntmachen des hohen Nutzens von Golfanlagen für den Naturschutz könne den Golfsport im Zuge der aktuellen gesellschaftlichen Debatten gar aus der Nische holen, betonte Staatssekretär Baumann. Daneben setzt der DGV auf ein zweites Steckenpferd, um sich und sein Image endlich ins 21. Jahrhundert zu befördern – Digitalisierung.

Scorekarte auch im Turnier auf dem Handy

Im Gegensatz zum Naturschutz ist diese unter weiten Teilen der Bevölkerung nun wahrlich kein Aufreger mehr, doch mit seiner „Qualifizierten elektronischen Scorekarte“ (QeSC), mit der auch Turnierergebnisse offiziell gezählt werden dürfen, geht der DGV tatsächlich neue Wege. Nicht, weil er nun die Möglichkeit anbietet, Papier durch ein Smartphone zu ersetzen, sondern weil die Wiesbadener „digitale Angebote für Golfer bereitstellen“, wie Jörg Schlockermann, Vorstand Kommunikation im Deutschen Golf Verband, erklärte. Zum ersten Mal wendet sich der achtgrößte nationale Olympische Sportverband mit seinem Angebot direkt an Golfer und nicht mehr nur an die Golfanlagen. Dennoch solle der „direkte Nutzen für die Golfanlagen immer erstes Ziel unserer digitalen Projekte sein“, ergänze DGV-Präsident Kobold. Auch der DGV-Ausweis ist neben der physischen Karte nun elektronisch fürs Smartphone zu haben – tägliches Handicap-Update inklusive.

„Für den DGV und seine Mitglieder sind der digitale DGV-Ausweis und die Qualifizierte elektronische Scorekarte Teil einer konsequenten Weiterentwicklung des digitalen Bereichs der unter anderem mit dem DGV-Intranet und dem DGV-Serviceportal bereits seit langem eine immer größere Rolle im DGV-Serviceportfolio spielt“, erläuterte Kobold die Strategie.

Auch Gesundheit bleibt ein Thema

Ganz praktisch könne die QeSC die Arbeit beim Auswerten von Turnieren eingesetzt werden und die Arbeit erleichtern, erklärte Achim Battermann, Vizepräsident des Deutschen Golf Verbandes. Zudem seien das Senden von Unwetterwarnungen oder gar Livescorings von beliebigen Turnieren in kommenden Entwicklungsstufen denkbar, wenn denn alle Teilnehmer die elektronische Scorekarte nutzten.

Mit einer dritten Kampagne, die bereits lange in Arbeit war, greift der DGV eine weitere Entwicklung auf, die in den letzten Jahren gesellschaftlich prägend war: den Trend zum gesunden Lebenswandel. Max Kieffer soll dabei das Zugpferd spielen und als Fitness-Botschafter dienen. Ab März stellt der Verband eine Videoserie auf YouTube zur Verfügung, die „allen Golferinnen und Golfern helfen soll“, wie Kobold versprach.

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