Back Nine

Die Malheurs von Medinah: Nun erwischt‘s Mickelson mit Blitz und Feuer

19. Aug. 2019 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Phil Mickelson hat beinahe seine Tee Time in Medinah verpasst. (Foto: Getty)

Phil Mickelson hat beinahe seine Tee Time in Medinah verpasst. (Foto: Getty)

Irgendwie gibt es bei Golfturnieren im Medinah Country Club stets eine Hatz gegen die Uhr, immerhin jedes Mal mit Happy End: Beim Ryder Cup vor sieben Jahren hätte Rory McIlroy beinahe seinen Einzelstart beim Ryder Cup verschlafen, wurde von einer PGA-Mitarbeiterin namens Erica Stoll telefonisch geweckt – sie ist heute seine Frau – und per Polizeieskorte zum Platz chauffiert. Jetzt, bei der BMW Championship, erlebte Phil Mickelson sein Malheur von Medinah. Er hätte am Sonntag fast die Abschlagszeit um 11:52 Uhr Ortszeit verpasst, weil in seinem Hotel nach einem Blitzeinschlag ein Feuer ausgebrochen war. „Lefty“ und sein Team wohnten im obersten Stockwerk des nahe gelegenen Eaglewood Resorts und wurde evakuiert, als der Blitz ins Dach einschlug und das Gebälk in Flammen aufging. „Ich darf nicht ins Zimmer zurück und weiß nicht, ob ich meine Tee Time schaffe, weil ich keine Klamotten und Schläger habe“, schrieb Mickelson via Twitter.

Eine Zeitlang sah es so aus, als ob der fünffache Majorssieger nicht zur Finalrunde würde antreten können, oder allenfalls mit einer Buxe und geliehenen Schlägern aus dem Pro-Shop, doch die Feuerwehr leistete ganze Arbeit. Mickelson kam 35 Minuten vor Ultimo im Medinah Country Club an, wechselte auf dem Parkplatz das Schuhwerk, absolvierte ebendort ein bisschen Warm-up Probeschwünge und stand pünktlich neben  Brooks Koepka und Dylan Frittelli am Abschlag und wurde am Ende geteilter 48.

Bryson DeChambeaus zwei Gesichter

Widerspruch: Vergangenen Montag hat Bryson DeChambeau bzw. seine PR-Abteilung nach dem Slow-Play-Theater noch via Instagram Besserung gelobt und sich quasi bei seinen Spielpartnern entschuldigt.

Und als auch Eddie Pepperell ein „Sorry“ geschickt hatte, nachdem er den Texaner zuvor als „einfältigen Trottel“ bezeichnet hatte, schien das Thema fürs Erste beendet. Doch jetzt tauchte ein Video auf, in dem der „Golf-Wissenschaftler“ ein etwas anderes Gesicht zeigt. DeChambeaus Statement gipfelt in der Aussage: „Ich war vergangene Woche [bei der Northern Trust] niemals auf der Uhr, und Ihr könnt sagen, was Ihr wollt: Wir hatten eine verdammt gute Zeit [im Flight]. Also, schert euch alle zum Teufel.“ Tja, so ist das, wenn Management und Spieler nicht die gleiche Sprache pflegen …

„Green Reading Books“: Die nächste Debatte ist da

Disput: Noch‘n Mickelson, diesmal zum Thema „Green Reading Books“. Die Dinger, auf denen buchstäblich der Winkel jedes Grashalms auf dem Grün vermerkt ist, sind ja arg in der Diskussion; das ausgiebige Studium sogar Mitschuld am Slow Play im Profizirkus beitragen. Dem hat „Lefty“ jetzt widersprochen. „Damit erledige ich 80 Prozent meiner Vorbereitung schon, bevor ich das Grün erreicht habe“, so Mickelsons Aussage via Twitter: „Es ist schlicht idiotisch zu behaupten, dass sie das Spiel verlangsamen.“ Während Ian Poulter ihm zustimmte, kam auch prompt ein Konter, und zwar von Luke Donald: „Nennt mich einen Idioten, aber wie kann man 80 Prozent der Vorbereitung schon erledigt haben, bevor man überhaupt in Augenschein nehmen konnte, wo und wie der Ball auf dem Grün genau liegt.“ Und ebenso prompt kam ein Decke von Eddie Pepperell, der schrieb: „Beruhigt Euch, Jungs, und überlasst den Nahkampf mir und Bryson [DeChambeau].“

„Captain America“ und der Börsen-Hammer

Schlagkräftig: Am Tag nach seinem Sieg auf Liberty National durfte Northern-Trust-Sieger Patrick Reed in New York die Börse eröffnen, das ist eine Art Tradition. Leider ging sie schief, der Masters-Sieger von 2018, der heuer erneut bei der Porsche European Open in Winsen/Luhe an den Start geht, demolierte das Werkzeug. Sehenswert ist das Gesicht des 29-Jährigen, aber noch besser gefällt uns dieser Kommentar auf Instagram: „Nur Captain America würde es schaffen, Thors Hammer zu zerbrechen.“

View this post on Instagram

Patrick Reed’s rampage continues in NYC.

A post shared by SkratchTV (@skratchtv) on

Matt Wallace und Caddie McNeilly sind geschiedene Leute

Auflösung: Matt Wallace und Caddie Dave McNeilly sind geschiedene Leute. Was etliche Beobachter nach diversen Ausrastern des englischen Golfers gegenüber seinem Bag Man – beispielsweise bei der BMW International Open in München-Eichenried – bereits erwartet hatten, wurde nun Anfang August vollzogen. Der Nordire und Tour-Veteran McNeilly (67), der schon an der Tasche von Nick Faldo und Padraig Harrington war, mochte die Entscheidung allerdings nicht mit Wallace‘ Verhalten in Verbindung bringen: „So was ist völlig normal. Ich habe es immer gerade wegen des Feuers genossen, für Matt Wallace zu arbeiten. Es ist der Traum eines jeden Caddies, einen Spieler zu haben, der wirklich sein Letztes gibt. Es lag nicht nur an ihm. Auch musste lernen, die richtigen Worte zu wählen. Und vielleicht habe ich es verpasst, ein paar Grenzen zu ziehen, um sein Temperament zu bändigen. Stattdessen war ich möglicherweise zu sehr darauf fokussiert, dass es trotzdem läuft.“ Wallace und McNeilly waren seit Anfang 2017 ein Team und feierten vier Siege auf der European Tour.

Daly über Trump: „Der Beste!“

Auch das sind Nachrichten: John Daly hat mit demUS-Präsidenten Donald Trump Golf gespielt und danach in den sozialen Netzwerken eine wahre Lobeshymne abgelassen. Er sei „stolz, ein Amerikaner zu sein, besonders seit dieser Mann unser Land führt. Er ist der Beste!“, schrieb Daly nach der Runde im Trump National Golf Club Bedminster: „Einer der größten Tage meines Lebens.“ Na dann …

Golfplätze: Deutschland Zweiter hinter England

Hausaufgaben: Der R&A hat mal wieder in Sachen Golf nachgezählt und die neuesten Zahlen zur Verbreitung des Spiels veröffentlicht. Demnach konzentrieren sich 78 Prozent der weltweit 38.864 Golfplätze auf zehn Staaten: USA (16.752), Japan (3.169), Kanada (2.633 ), England (2.270), Australien (1.6.16), Deutschland(1.050), Frankreich (804), Südkorea (798), Schweden (662) und Schottland (614). Auf Europa entfallen allein 23 Prozent aller Kurse auf dem Globus, sie bedeckten sieben Prozent der Landmasse des Kontinents.

10.000 Euro mit dem Eisen 5

Abgeräumt: 10.000 Euro waren beim Shoot-out im Rahmen der Triple Golf Trophy im Spa & GolfResort Weimarer Land für das Hole-in-one ausgelobt, und nachdem sich knapp die Hälfte der Teilnehmer am 18. Loch des Feininger-Course versucht hatte, war das Geld weg. Gerald Meyer vom Golfclub "Golf in Wall" lochte mit einem Eisen 5 aus 163 Metern und beendete damit die Premiere des Sonderwettbewerbs (Foto). Bei der Triple Golf Trophy trafen sich zum achten Mal Gäste und Freunde aus ganz Deutschland unter dem Motto „Drei Tage – Drei Plätze – Ein Resort“ am Rand der Goethestadt Weimar.

Stätte des Triumphs: Gerald Meyer nach seinem 10.000-Euro-Schlag. Foto: Spa & GolfResort Weimarer Land

Die Stätte des Triumphs: Gerald Meyer nach seinem 10.000-Euro-Schlag. Foto: Spa & GolfResort Weimarer Land

Wenn der Filius den Mickelson gibt …

Zum Schluss: Wenn der Vater mit dem Sohne – am Grün steht … Dann kommt zum Beispiel so was dabei heraus: Der Filius macht den Phil Mickelson. Leo Boniface (6) hat allerdings schon Handicap 19 und spielt in britischen Auswahlteams. Würden Sie Ihrem Nachwuchs den Flop-Shot auch zutrauen?


Feedback