Panorama

Golfbags: „Schwarze Löcher“ gibt‘s nicht nur im Weltall

26. Dez. 2018 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Nach der Saison bietet sich die CHance, das Golfbag zu entrümpeln. (Foto: Getty)

Nach der Saison bietet sich die CHance, das Golfbag zu entrümpeln. (Foto: Getty)

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Es ist soweit: Das Golfjahr neigt sich nun tatsächlich dem Ende entgegen. Bald beginnt das neue Jahr und mit dem Wintereinbruch dürfte in den nächsten Wochen auch zu rechnen sein. Die einen packen um, vom  Cart- ins Tragebag und rüsten sich für anstehende „Tough-Mudder“-Runden auf dem Golfplatz; andere stellen die Travelcover bereit und rüsten ihre Tasche für den anstehenden Golfurlaub auf anheimelnderen Fairways. Und irgendwo im Jenseits muss sich der vor gut neun Monaten verstorbene geniale Physiker Stephen Hawking eingestehen, dass ihm bei seinen Überlegungen zu den „Schwarzen Löchern“ etwas entgangen sein könnte.

Erstaunliche Entdeckungen in dunkler Tiefe

Warum in die Ferne schweifen? Man muss Hawking auf der Suche nach jenen ominösen astronomischen Objekten keineswegs gedanklich über 6.100 Lichtjahre zum Doppelstern Cygnus X-1 folgen. Oder bis in die Nachbargalaxien der Magellanschen Wolken. Wir Golfer kennen solche „Schwarzen Löcher“ nämlich auch, deren Anziehungskraft durch verdichtete Masse so stark ist, dass aus ihnen nichts mehr nach außen gelangt. Nur nennen wir sie anders: Golfbags! Und unsere Gravitations-Phänomene sind erforscht. Ab und an jedenfalls. Dafür braucht‘s nicht mal Einsteins Relativitätstheorie. Simples Aufräumen reicht. Plus der Mut, sich in finstere Abgründe und schier unauslotbare Tiefen zu wagen. Manche machen bei der Inventur in ihrer Golftasche erstaunliche Entdeckungen. Was eigentlich kein Wunder ist, kann‘s doch nicht genug Nebentaschen und Innenfächer haben, da verliert einer schon mal die Übersicht.

Mumifizierte Verpflegungsreste

Der Klassiker sind selbstredend die Verpflegungsüberreste: Mumifizierte Bananenschalen und der für die Ewigkeit geschrumpelte Apfelgripsch (so nennen wir im Norden das Kerngehäuse). Vielleicht noch die in wochenlanger Reife auf Sirupkonsistenz reduzierte Neige eines isotonischen Getränks, hoffentlich in fest verschraubter Flasche und nicht als Bodensatz. Eltern golfender Kids kennen besonders die klebrige Symbiose von Bonbons, die mit der Verpackung verschmolzen sind, und olle Bälle voller braun-schwarzem Schmand. Es könnte Matsch sein. Oder Schokolade aus der vergessenen Folie nebendran. Auf jeden Fall bildet die meist unidentifzierbares Masse gern einen ziemlich unappetitlichen „Bilgensumpf“ auf dem Beutelboden.

Golfversion des Waschmaschinen-Socken-Phänomens

Glückspilze gibt‘s auch. Die finden beim Entrümpeln den „Zwanni“, der für den Notfall oder für den Deckel am 19. Loch provisorisch – und nichts ist bekanntlich beständiger – in irgendeine Nische des Bags gestopft wurde.

Eine namentlich bekannte Sportkameradin erlebt in schöner Regelmäßigkeit die Golfversion des Phänomens der Socken fressenden Waschmaschine. Nur „veruntreut“ ihr Schlägerfutteral keine Füßlinge, sondern Handschuhe. Meist während der Vorbereitung auf die Runde.

Trotz intensivster (und gelegentlich enervierend zeitfressender) Suche vor und unter dem Auto, in allen Jacken-, Westen- und Hosentaschen, noch mal vor und unter dem Auto und zum „wirklich allerletzten Mal“ in allen Kleiderfalten, „ein Mal noch“ (O-Ton), taucht die Griffhilfe natürlich frühestens wieder auf, wenn im Pro-Shop gerade nagelneuer Ersatz beschafft wurde. Vielfach indes erst, wenn das Bag von allen Schlägern befreit, auf den Kopf gestellt und kräftig gerüttelt wird. Prompt fällt der Handschuh wieder „rückwärts“ durchs Gitter der Schlägerunterteilung und erinnert besagte Golferin daran, dass sie ihren XS-Fingerling stets unbewusst auf dem Rand des Bags deponiert. Ein gefundenes Fressen für gierige Taschenexemplare.

Scheidungspapiere, Haschischpfeife und Schlüpfer

Vergleichsweise harmlos ist das freilich gegenüber manchen Fundstücken, die das US-Magazin „Golf Digest“ bei seinen Lesern eingesammelt hat. Einer entdeckte zwischen den Schlägern ausgerechnet seine Scheidungspapiere, die er auf dem Weg zum Platz aus dem Briefkasten genommen und missmutig ins Bag gestopft hatte. Via Anzeigen-Portal „Craigslist“ ging eine gebrauchte Tasche über die digitale Ladentheke, in dem ihr neuer Besitzer eine mit Unkraut gestopfte Haschischpfeife vorfand. Und dann war da noch der Golfer, der einen Schlüpfer seiner Ex-Freundin im Bag gehabt haben will. Schräg!

Da lob‘ ich mir den Freund, der sein Golfbag immer erst ausmistet, wenn draußen richtig viel Schnee liegt. Dann kann er all die Keks- und Brotkrümel direkt ins Vogelhäuschen kehren. Bei so viel Sorge ums gefiederte Volk sehen wir ihm die mangelnde Ordnungsliebe gerne nach.

Und Sie so? Welche Überraschungen hat Ihr Bag Ihnen beim Aufräumen schon bereitet?

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