Golf-Equipment

Golfschläger aus dem 3D-Drucker – Spielerei oder Zukunft?

22. Apr. 2015 von Tobias Hennig in Köln, Deutschland

Mizuno Line 90 Putter

Wird sich schon bald jeder Golfer Zuhause selbst einen Schläger ausdrucken? (Foto: Mizuno)

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Mehrere Häuser an einem Tag? Kein Problem. Spielzeugfiguren von x-beliebigen Menschen? Jederzeit. 3D-Drucker können so ziemlich alles herstellen, das man sich vorstellen kann. Auch Golfschläger. Von den großen Schlägerherstellern werden sie bereits zur Fertigung von Prototypen genutzt. In Zukunft könnten sie jedem Golfer die Möglichkeit geben, sich einen eigenen Schläger zu 'drucken'.

Momentan ist die Technik dafür aber noch viel zu teuer. Ein 3D-Drucker, der Metall verarbeiten kann, kostet derzeit rund eine Million Euro. Ein einzelner, gedruckter "Gegenstand in Größe eines Golfschlägers dürfte bei 7.000 bis 10.000 Euro liegen", wie das Online-Magazin golfstun.de schätzt.

Schläger aus dem 3D-Drucker sind noch Zukunftsmusik

Große Schlägerhersteller wie Ping oder Cobra können sich Experimente mit 3D-Druckern da schon eher erlauben. Und sie tun es.

Der erste Putter von Ping aus einem 3D-Drucker. (Foto: 3Dprint.com)

Der erste Putter von Ping aus einem 3D-Drucker. (Foto: 3Dprint.com)

Bedenken, die gedruckten Produkte könnten den konventionell gefertigten in Sachen Qualität nachstehen, räumte Paul Wood, technischer Direktor bei Ping, auf der PGA Merchandise Show in Orlando gegenüber golfalot.com aus. Die Schläger seien Dank der Mikro-Schweiß-Struktur sogar stabiler als die gegossenen. Im 3D-Drucker wird das Material Lage für Lage miteinander verschweißt. "Das erste Produkt, das wir mit einem 3D-Drucker hergestellt haben", so Wood, "war ein G25 Eisen. Wir testeten das Produkt und viele unserer Spieler konnten keinen Unterschied zu den gegossenen Eisen feststellen."

Doch auch wenn die Qualität scheinbar überzeugt, mehr als ein "Werbegag" ist der 3D-Schläger bislang nicht. Auch bei Ping wird vorerst nicht in Massen, sondern in Maßen gedruckt. Technik-Direktor Wood: "Der Plan ist, dass wir ein VIP-Programm starten werden, da die 3D-Drucker noch nicht geeignet sind, sie auf unsere gesamte Produktpalette anzuwenden." Zumal ohnehin nur Schlägerköpfe produziert werden können, denn für Schäfte eignet sich das neue Herstellungsverfahren aufgrund der Form nicht. Dennoch: 3D-Drucker wären im Vergleich zum Cast-Verfahren eine Erleichterung des Herstellungsprozesses.

Lee Westwood testet 3D-Putter

Während Bubba Watsons Ausrüster schon Hybrids, Hölzer und Driver gedruckt hat, versuchte sich Markenkollege Lee Westwood an einem Kunststoff-Putter, einer Replik seines Tour-Originals, den ihm das Logistikunternehmen UPS zur Verfügung stellte. "Er ist etwas leichter als meiner", sagte der 23-fache European-Tour-Sieger, aber "er funktioniert."

Cobra lässt Schläger im Weltall drucken

Sogar ein deutscher Astronaut hat schon zur Erforschung neuer Schläger-Materialien in Verbindung mit einem 3D-Drucker beigetragen.

Alexander Gerst, der von Mai bis November 2014 auf der Internationalen Raumstation (ISS) forschte, dockte im vergangenen September eine Nutzlastkapsel mit einem Roboterarm an die ISS an. Die Versorgungskapsel hatte auch einen 3D-Drucker geladen, der nicht nur zur Erforschung für die Raumfahrt diente, sondern auch der Puma-Tochter Cobra-Golf neue Erkenntnisse über die Herstellung und Zusammensetzung bestimmter Metalle und Verbundstoffe liefern sollte.

Über Cobras Ergebnisse aus der Weltraumforschung ist bislang noch nichts bekannt. Doch immerhin hat sich der Schlägerfabrikant bereits den Slogan "Space is in it" rechtlich schützen lassen. Auch US-Sportartikelhersteller Nike sieht der Konkurrenz nicht tatenlos zu. Bereits 2013 ging der Ausstatter von Tiger Woods und Rory McIlroy eine Kooperation mit der Nasa zur Materialforschung ein.

Es bleibt abzuwarten, wohin die Entwicklung der Schläger und möglicher Exemplare aus einem 3D-Drucker in den nächsten Jahren führt. Bis die Produkte zu einem für die breite Masse zugänglichen Angebot werden, dürfte jedoch noch viel Zeit vergehen. Solange steht also die Frage im Raum: Bleibt es eine geschickte Werbekampagne der Hersteller oder werden diese Golfschläger in der Zukunft tatsächlich zur Normalität?

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