Panorama

„Ich verstehe Kaymers Kritik, aber gelungen finde ich sie nicht“

17. Jan. 2013 von Juliane Bender in Köln, Deutschland

Irek Myskow

Irek Myskow, Sky-Kommentator für Golf und Manager von Sergio Garcia, im Golf-Post-Interview: "Golf ist mein Leben." (Foto: Sky / Golf Post)

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Golf Post:
Herr Myskow, kommen Sie als Sky-Kommentator entspannt aus der Winterpause?

Irek Myskow: Richtige Pausen gibt es für uns Kommentatoren nicht. Wir sind alle in irgendeiner Form in der Golfwelt unterwegs – nicht nur für Sky. Da kommt man aus keinem Sommer- oder Winterurlaub wieder, es ist eher ein Dauerzustand.

Sie haben sich neben Sky bis vor kurzem als Spielerberater für adidas einen Namen gemacht. Wie sah diese Tätigkeit aus?

Myskow: Ich habe lange Zeit Golfspieler für adidas rekrutiert, zum Beispiel Ernie Els, Sergio Garcia, Justin Rose usw. und durfte das Sportmarketing mitgestalten. Außerdem habe ich eine Agentur, mit der wir an der Organisation einiger European-Tour-Events beteiligt sind. Erst kürzlich haben wir den Schritt ins Spielermanagement gewagt und Sergio Garcia als ersten Spieler unter Vertrag genommen.

Sergio Garcia, herzlichen Glückwunsch!

Myskow: Danke danke.

Warum hat Sergio Garcia das Management gewechselt?

Myskow: Tapetenwechsel. Da gab es keine Vorkommnisse, der Vertrag mit IMG ist einfach ausgelaufen und jetzt möchte er mal was mit seinen Freunden machen. Wir sind seit 16 Jahren befreundet, also bot sich das an. Dass wir jetzt auch über Finanzen reden müssen, daran muss ich mich aber erst gewöhnen.

Management und Marketing sind eng miteinander verknüpft. Wie beurteilen Sie den Mega-Deal zwischen Rory McIlroy und Nike?

Myskow: Der finanzielle Wahnsinn dieses Deals hat mich schon überrascht. Sowas gibt es eigentlich nicht mehr, denn seit der Wirtschaftskrise hat jeder Golfprofi verstanden, dass weniger Geld zu verdienen ist. Dieser Deal spricht eine andere Sprache.

Wie steht es um Taylormade adidas? Können wir da auch noch einen Mega-Deal erwarten?

Myskow: Nein, bei Taylormade gibt es zwei Aushängeschilder, das sind Dustin Johnson und Sergio Garcia, außerdem Spieler wie Martin Kaymer. Aber es gibt keine Pläne. Für Taylormade war es nie eine Frage, ob man bei dem Wahnsinn mitbietet. Das ist auch am Ende des Tages nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine Gewissensfrage: Kann man in wirtschaftlich schwierigen  Zeiten überhaupt so einen Deal eingehen?

Schüco hat sich kürzlich aus Budget-Gründen aus dem Profi-Golfsport verabschiedet. Wie schwer trifft den Sender Sky die Nachricht des bis dato großen Werbepartners?

Myskow: Es ist immer schade, wenn sich Golf verbundene Werbepartner wie Schüco zurückziehen. Aber so ist das Sponsorenbusiness. Es wird neue Partner geben, die in den Golfsport investieren.

Sky bezieht einen großen Teil seiner Einnahmen über seine Abonnenten. Aber die Einschaltquoten sind selbst bei Topevents wie den Majors mit 30.000 bis 40.000 Zuschauern relativ gering. Lohnt sich Golf für Sky?

Myskow: Sky geht es nicht um Einschaltquoten, sondern darum, den Abonnenten erstklassige Inhalte zu bieten. Unsere Währung ist die Kundenzufriedenheit. Sky hat in 2012 über 80 Golfturniere übertragen. Das zeigt, dass uns der Golfsport am Herzen liegt, unabhängig von Quoten.

... und die würden wahrscheinlich von alleine steigen, wenn es mehr Golfer in Deutschland gäbe. Was müsste dafür aus Ihrer Sicht passieren?

Myskow: Wir brauchen mehr Martin Kaymers. Bisher gibt es nur einen Tiger Woods, der eine ganze Generation bewegt hat – Gott sei Dank. Martin Kaymer ist toll, aber wir brauchen wahrscheinlich eine Handvoll davon, damit Golf etwas mehr in der Breite wahrgenommen wird.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was Sky-Kommentator Irek Myskow zu Martin Kaymers Kritik an Sky sagt >>

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