BMW International Open

Martin Kaymer: „Ich hatte keine Lust mehr auf Golf“

25. Jun. 2015 von Juliane Bender in München, Deutschland

Martin Kaymer vor der BMW International Open über Masters-Frust und warum man aus Tiefschlägen lernt. (Foto: Getty)

Martin Kaymer vor der BMW International Open über Masters-Frust und warum man aus Tiefschlägen lernt. (Foto: Getty)

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Es ist die Woche der BMW International Open 2015 in München, dem ersten von zwei European-Tour-Turnieren in Deutschland 2015. Gleichzeitig ist es das Heimspiel für 14 Deutsche, darunter Martin Kaymer, Marcel Siem & Max Kieffer, die einem um ein Vielfaches größeres Zuschauer- und Medieninteresse ausgesetzt sind als in den meisten Wochen ihrer sonstigen Saison - und das erhöht natürlich den Druck, weiß nicht nur Martin Kaymer. Während der Pressekonferenz vor Beginn des Turniers gab Kaymer Auskunft über seine Heimspiel-Ambitionen, den Frust nach dem verpassten Cut beim Masters und einen besonderen Pro-Am-Flight.

Martin, welchen Einfluss hat es auf Ihre Einstellung, ein Event in Ihrem Heimatland Deutschland zu spielen? Gibt es einen Unterschied zu anderen Wochen?

Martin Kaymer: Die Einstellung... naja, sie sollte eigentlich die gleiche sein wie in jeder anderen Woche. Aber das geht nicht, denn es ist anders im eigenen Land zu spielen. Die Erwartungen der Fans und der Zuschauer sind hoch, aber auch die eigenen Erwartungen steigen. Vor heimischem Publikum will man noch bessere Leistung bringen als sonst schon. Und das ist die Gratwanderung: das man trotzdem so gut wie möglich spielt ohne sich zu sehr darauf zu konzentrieren, was man hier erreichen will. Man muss den Druck so gut es geht von sich fern halten.

Haben Sie gelernt, diese Balance zu finden?

Martin Kaymer: Nein, ich glaube nicht. Denn jedes Jahr ist anders. Letztes Jahr hatte ich gerade die US Open gewonnen, nicht wirklich Zeit gehabt das zu feiern oder es sacken zu lassen und dann ist schon das nächste Highlight da, das Turnier in der Heimat. Dieses Jahr habe ich in Amerika zuletzt nicht wirklich gut gespielt. Diesmal wird es Zeit, dass sich das Blatt wendet. Also geht man tatsächlich jedes Jahr mit anderen Voraussetzungen und Wünschen an das Turnier heran.

Mit den Turnieren in Amerika im Rücken, wie steht es um Ihr Energielevel diese Woche?

Martin Kaymer: Nun ja, das Positive daran, den Cut zu verpassen, ist, dass man zwei zusätzliche Tage hat um sich zu erholen. Zwei Tage darf man nicht unterschätzen. Natürlich hätte ich in Amerika lieber bis Sonntagnachmittag oder -abend gespielt. Aber so kam es eben nicht, weil ich die Leistung, zu der ich durchaus in der Lage war, nicht abrufen konnte. Das war sehr, sehr ärgerlich.

Macht Sie das noch entschlossener, Ihr Spiel wieder in die richtigen Bahnen zu lenken?

Martin Kaymer: Das Gute ist, wenn man hinter seinen Möglichkeiten bleibt, ist man danach manchmal noch fokussierter. Man trainiert ein bisschen mehr, um sich selbst zu beweisen, dass man es kann und den Weg zurück findet. Um ehrlich zu sein: Nach dem Masters hatte ich eine Zeitlang keine Lust mehr auf Golf. Für Augusta hatte ich soviel trainiert und als es dann nicht fruchtete, war ich so frustriert über meine Ergebnisse beim Masters, dass es schwierig war, die kommenden Turniere ebenso motiviert vorzubereiten.

Hat denn Ihr plötzlicher Leistungseinbruch während der Finalrunde in Abu Dhabi dazu beigetragen oder tut es das gar noch immer?

Martin Kaymer: An Abu Dhabi hatte ich schon zwei Tage nach dem Turnier nicht mehr zu knabbern. Ich habe das mit meiner Familie und Freunden - mit denen, die es etwas angeht - reflektiert und die für mich wichtigen Erkenntnisse daraus gezogen. Ich sehe diese Runde auch nicht als Problem, ganz im Gegenteil. Aus einer solchen Erfahrung lernt man, daran wächst man. Mir wird es helfen, besser zu werden.

Was erwarten Sie von der BMW International Open dieses Jahr: Wird es wieder niedrige Scores geben?

Martin Kaymer:  Die Grüns sind sehr schnell, was für niedrige Scores sprechen würde. Aber der Platz ist etwas länger gemacht worden. Ich denke, mit -15 oder -16 ist man am Sonntag ganz gut dabei.

Hilft es Ihnen, dass Sie den Platz in Eichenried so gut kennen und dass Sie eine spaßige Pro-Am-Runde hatten?

Martin Kaymer: Klar, das hilft. Ich spiele hier seit 2003 und zusammen mit dem Sieg 2008 sind es sehr gute Erinnerungen, die mich hier ab Donnerstag auf dem Platz begleiten. Das Pro-Am mit einem Weltmeister, einer Legende und einem Sänger (Thomas Müller, Stefan Kretzschmar und Tim Bendzko, Anm. d. Red.) war vermutlich das beste, das ich je gespielt habe. Wir haben viel gelacht, sodass ich manchmal schon Tränen in den Augen hatte. Sehr authentische Leute; keiner, der sich als etwas ausgibt, das er nicht ist. Wir Athleten hier sprechen alle die gleiche Sprache. Es ist schön, wieder hier zu sein.

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