Back Nine

Rory McIlroy nennt Slow Play eine „Seuche“ und gewinnt am St. Patricks Day

18. Mrz. 2019 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Rory McIlroy gewinnt am Nationalfeiertag der Iren. (Foto: Getty)

Rory McIlroy gewinnt am Nationalfeiertag der Iren. (Foto: Getty)

Vor einer Woche gaben wir an dieser Stelle die Frage wieder, ob Rory McIlroy noch gewinnen kann? Gestern widerlegte der vierfache Majorsieger im TPC Sawgrass alle Zweifler und trug sich als 39. Sieger in die Annalen der Players Championship ein.  Das ausgerechnet am St. Patrick‘s Day, dem Nationalfeiertag der Iren – was auch den Nordiren McIlroy nicht kalt ließ. „Vergangenes Jahr fiel das Datum auf den ,Moving Day‘ des Arnold Palmer Invitational, wo ich den Grundstein für meinen bis dato letzten Sieg gelegt habe“, erinnerte sich der 29-Jährige. „Und vor zehn Jahren habe ich hier noch den Cut verpasst und bin anschließend aus allen Bars von Jacksonville Beach geflogen, weil ich nach US-Recht noch minderjährig war. Was für ein Weg!“

Zuvor hatte „Rors“ in ebensolcher Freimütigkeit, für die er ja bekannt ist, gegen Slow Play und die PGA Tour ausgeteilt. „Die Trödelei entwickelt sich allmählich zur Seuche, aber die Tour unternimmt nichts dagegen“, meckerte McIlroy nach der zweiten Runde, in deren Verlauf er mit seinen Flightpartnern Phil Mickelson und Matt Kuchar an nahezu jedem Abschlag des TPC Sawgrass warten mussten.

Während nun in den US-Medien munter spekuliert wird, was sein Triumph fürs Masters und den nächsten Anlauf zum Karriere-Grand-Slam bedeuten könnte, „kuschelte“ McIlroy entspannt mit der neuen Players-Trophäe. Die mit 2,25 Millionen Dollar Siegprämie zusätzlich veredelte Golferstatue auf dem 17. Grün als Bodenplatte hat die Gesichtszüge aller per Computerprogramm vermischten 38 bisherigen Sieger. Dass McIlroys Antlitz naturgemäß nicht berücksichtigt werden konnte, wird ihm den Goldjungen gewiss nicht verleiden. Und wer weiß: Vielleicht gibt‘s ja irgendwann eine Neuauflage.

Premierensieg für Boygroup-Star als Golfmanager

Noch einer, der am St.-Paddy‘s-Tag feiern durfte: Als Mitglied der Boygroup „One Direction“ feierte der Ire Niall Horan rauschende musikalische Erfolge in aller Welt – und jetzt auch auf der grünen Bühne. Mit Kenya-Open-Sieger Guido Migliozzi gewann erstmals ein Spieler aus Horans Managementstall „Modest Golf“ im großen Profizirkus; der Italiener war sogar der erste Spieler, den Horan unter Vertrag genommen hatte. Nicht zuletzt durch die Freundschaft mit Rory McIlroy, für den er u. a. beim Par-3-Contest des Masters 2015 den Caddie machte, kam Horan darauf, seine Golfleidenschaft mit der Gründung von „Modest Golf“ 2017 auch beruflich umzusetzen.

Gelb zugunsten der Kinder

Wohltätigkeit: Es ist eine immer wieder erwähnenswerte Tatsache, dass bei all den Millionen an Preisgeldern im ProfiGolf allem auf der PGA Tour „quasi nebenbei“ eine Menge Geld für karitative Zwecke anfällt. Allein die PGA Tour kam mit ihrem Programm „Drive to the Billion“ per Stand Januar 2019 auf 2,84 Milliarden Dollar. Bei der Players Championship repräsentierten Jon Rahm und andere Stars mit gelben Bändern eine neue Charity-Aktion namens „Play Yellow“, die Jack und Barbara Nicklaus zu Beginn des Jahres zugunsten von Kinderkrankenhäusern gestartet haben und an der sich jeder Golfer beteiligen kann. Eine Spende von mindestens 18 Dollar für 18 Loch gewährt das Recht, dieses gelbe Band zu tragen; auch mithilfe von Callaway, TaylorMade und dem TPC-Netzwerk der PGA Tour sollen im Lauf der nächsten fünf Jahre 100 Millionen Dollar zusammen kommen. Das Ehepaar Nicklaus engagiert sich seit jeher zugunsten des Wohlergehens von Kindern.

Wenn der Greenkeeper mit der Nagelschere kommt

Sehenswert: Dieses Video von der Herstellung der Pin-Position und dem Stechen des Lochs für den Schlusstag der Players Championship auf Sawgrass‘ berühmter 17 muss einfach gezeigt werden. Vielleicht betritt dann mancher künftig ein Golfgrün mit mehr Bewusstsein für die Arbeit, die in und auf einer Puttingfläche steckt, um sie bespielbar zu machen. Auch wenn hier sicher mit besonderer Akribie gewerkelt wird – man beachte nur den Einsatz der Nagelschere –, ist diese Vorgehensweise das Standardprozedere für richtiges Fahnenstecken:


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Oddly satisfying. ✂️

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Harmon bereitet den Ruhestand vor

Rückzug: Butch Harmon tritt kürzer. Der Startrainer, der Golfstars wie Dustin Johnson, Rickie Fowler, Jimmy Walker oder Danielle Kang unter seinen Fittichen hat, wird im August 76 Jahre alt und künftig nicht mehr bei Turnieren als Coach präsent sein. Bisher eher im Unruhestand hat Harmon angekündigt, fürderhin nur noch Heimunterricht in seiner Golfschule in Las Vegas und nicht mehr auf der Tour „rumzuhängen“. Auch seinen Job als TV-Experte für Sky Sports will Harmon nach dem Masters drangeben. Da bereitet sich einer auf die wohlverdiente Rente vor.

Brooks Koepka: Gewicht und Länge verloren

Von der Rolle: Von Brooks Koepka kommen Besorgnis erregende Nachrichten, ausgerechnet in der Fastenzeit. Der dreifache Majorsieger und ehemalige Weltranglistenerste hat – bedingt durch eine Umstellung auf gesunde Nahrung und durch verschärftes Ausdauertraining – seit November fast elf Kilo an Gewicht verloren. So weit, so gut. Leider kostete ihn der Gewichtsverlust auch Drive-Länge: Ihm fehlen seither freilich auch rund elf Meter vom Tee. „Ich fühle mich etwas daneben“, sagt Koepka und kündigte an, sich alsbald wieder den einen oder anderen Cheeseburger zu gönnen. Wir danken derweil für die Argumentationshilfe, falls am heimischen Esstisch das Gespräch mal wieder auf den „Winterspeck“ kommt … Nein, Spaß beiseite: Vernünftige Ernährung und moderater Ausdauersport – Golf beispielsweise – sind die Prophylaxe für Gesundheit; und Koepka war auch vorher ein durchtrainierter Athlet.

Sergio Garcia als vorzeitiger Brautführer

Heiratsvermittler: Es ist ein schöner Zug der PGA Tour, wenn sie während der Einspielrunden zur Players Championship auch Raum für sehr persönliche Momente gewährt. Und es ist ein ebenso schöner Zug von Sergio Garcia, dass er hier quasi den „Brautführer“ macht und dem künftigen Ehemann die Angebetete zur Antragstellung quasi zuführt. Natürlich hat sie Ja gesagt …

Studienplatz-Affäre tangiert auch Mickelson

Schattenwurf: Phil Mickelson hat offenkundig ein wenig glückliches Händchen für Geschäftspartner. Nachdem „Lefty“ in der Vergangenheit bereits mit einigen Investment- und Wettskandalen in Verbindung gebracht worden war, taucht sein Name jetzt in Zusammenhang mit einer Affäre um gefälschte Lebensläufe und Aufnahmeprüfungen bei College-Bewerbungen auf. Es geht um William „Rick“ Singer und dessen „Edge College & Career Network“, eine eigentlich gemeinnützige Organisation, die bei der Suche nach geeigneten Studienplätzen hilft – auch Mickelsons Kindern – und jetzt unter dem Verdacht steht, Kinder aus begüterten Familien mit falschen sportliche Meriten ausgestattet zu haben, um die College-Aufnahme zu begünstigen, und dafür auch Trainer und Uni-Offizielle bestochen zu haben. „Man ist ja gewohnt, einiges einstecken zu müssen“, sagte Mickelson, der den Players-Cut verpasst hatte. „Aber es schmerzt besonders, wenn deine Kinder und ihre harte Arbeit für das schulische Fortkommen durch so etwas einen fragwürdigen Anstrich bekommen."

Ein Headcover, das Assoziationen auslöst

Das Letzte: Donal Hughes vom Blog „GolfCentralDaily“ gebührt die Ehre, dieses ziemlich schräge Headcover fotografiert und verbreitet zu haben. Angesichts der zahlreichen Trump-Sympathisanten im Profigolf finden sich vielleicht ein paar Liebhaber, die ihrem Driver gern diese Schlägerkopfhülle überziehen würden. Bei vielen indes dürfte der Gedanke, diesem Motiv mit einem Holz 1 sehr nahe zu kommen, möglicherweise eher umgekehrte Assoziationen auslösen …


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