Olympische Spiele 2016

Martin Kaymer: „Bei der Eröffnungsfeier hatte ich Tränen in den Augen“

08. Aug. 2016 von Bernhard Küchler in Köln, Deutschland

Ist voll im Olympia-Fieber: Martin Kaymer brennt darauf, in Rio loszulegen. (Foto: Screenshot/sportdeutschland.tv)

Ist voll im Olympia-Fieber: Martin Kaymer brennt darauf, in Rio loszulegen. (Foto: Screenshot/sportdeutschland.tv)

In dieser Woche wird es ernst: Martin Kaymer steht bei den Olympischen Spielen in Rio auf den Platz, wenn es im Golf erstmals seit 112 Jahren wieder um Edelmetall geht. In der offiziellen Pressekonferenz sprach er an der Seite von Alfons Hörmann, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbunds über seine Eindrücke und dem besonderen Geist der Olympischen Spiele.

Eröffnungsfeier - ein ergreifendes Szenario

Die Nummer eins im deutschen Golf zeigte sich von den ersten Eindrücken in Rio tief beeindruckt und wirkte sichtlich vom olympsichen Gedanken angesteckt: "Ich habe in kurzer Zeit so viele positive Momente erlebt und positive Eindrücke gesammelt - da dauert es abends, bis man einschläft." Insbesondere die feierliche Eröffnungszeremonie hat seine Spuren beim Mettmanner hinterlassen. "Mit diesen ganzen Athleten in das Stadion einzulaufen. 250 deutsche Sportler, die Weltklasse sind in ihren Bereichen. So viel Energie und Kraft hinter sich zu wissen - da kriegt man Tränen in den Augen", beschreibt Martin Kaymer diesen emotionalen Moment.

Auch Alfons Hörmann sprach von einem einzigartigen "Wir-Gefühl", das bei den Sportlern entstanden ist: "Es ist toll das zu erleben und das Glänzen in den Augen der Akteure zu sehen", blickte der Funktionär auf die Nacht im Maracana-Stadion zurück.

Der olympische Geist

Erneut zeigte sich Martin Kaymer über die Situation seines Sports durchaus reflektiert: "Im Gegensatz zum Golf gibt es viele Athleten, die nicht von ihrem Sport leben können. Ich sehe da schon eine Art Verantwortung, mein bestes zu geben - auch für die anderen Sportler im deutschen Olympiakader." Angesprochen auf den Olympia-Verzicht vieler Golf-Stars, ließ Kaymer eine klare Haltung durchblicken: "Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber aus meiner Perspektive ist es nicht nachzuvollziehen, warum man das größte Sportereignis der Welt verpasst. Es gibt offiziele Gründe, aber die stellen wohl nur bequeme Vorwände dar."

Kaymer genießt das Zusammenleben mit den unterschiedlichen Athleten im olympischen Dorf und gab zur Unterhaltung der Anwesenden einige Details Preis: "Wenn man einige Sportler im Kraftraum trifft und die unterschiedlichen Körper sieht, muss man sich schon fragen: 'Was habe ich eigentlich die letzten zehn Jahre im Kraftraum gemacht?'"

Hat Golf eine Zukunft bei Olympia

Der Verzicht von Golf-Größen wie Jordan Spieth, Rory McIlroy oder Dustin Johnson wirft eine pikante Frage auf: Wie steht es um die Zukunft der Disziplin im olympischen Programm? DOSB-Präsident Alfons Hörmann sieht eine deutliche Perspektive über die Spiele von Rio hinaus: "Golf ist nach den Kriterien des olympischen Programms prädestiniert, als Disziplin einen Platz zu haben." Laut Hörmann vereine Golf wesentliche Werte wie Athletik, Sportsgeist und Nachhaltigkeit. Darüber hinaus ist sich der Funktionär sicher: "Wir werden ein phantastisches Turnier sehen und in vier Jahren wird Golf ein fester Bestandteil der Spiele in Tokio sein. Einige Akteure werden es sicherliche bereuen, nicht in Rio dabei gewesen zu sein."

Martin Kaymer zeigte sich als Musterbeispiel für die Identifikation mit olympischem Golf: "Ich werde versuchen, meinen Flug umzubuchen und erst am Montag abzureisen. Ich will so lange wie möglich in Rio bleiben." Ein Vorbild, das hinsichtlich auf die Entwicklung des Sports bei Olympia, beispielhaft ist.


Feedback