Back Nine

Rory McIlroy plädiert für zeitliche Verteilung der Majors wie im Tennis

02. Sep. 2019 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Rory McIlroy spricht Änderungswünsche über den Zeitplan der Majorturniere aus. (Foto: Getty)

Rory McIlroy spricht Änderungswünsche über den Zeitplan der Majorturniere aus. (Foto: Getty)

Am Ende ging Rory McIlroy doch die Puste aus. „Eine gehörige Portion Müdigkeit“ durch den Tour-Championship-Erfolg und dem FedEx-Cup-Triumph von Atlanta attestierte sich der Nordire nach der Play-off-Niederlage von Crans-Montana; zum zweiten Mal nach 2008 hatte „Rors“ sich in der Schweiz den European-Masters-Titel im Stechen noch nehmen lassen, damals gewann der Franzose Jean-Francois Luquin. „Das war mein siebter Start in acht Wochen, und wenn du soviel spielst, dann schleichen sich hier und da schon mal mentale Fehler ein“, bilanzierte er vor dem Heimflug nach Florida. Abschalten steht an, bevor er in der letzten Septemberwoche zur Alfred Dunhill Links Championship auf den Old Course von St. Andrews sowie nach Carnoustie und Kingsbarns zurückkehrt.

Die Erschöpfung hielt McIlroy freilich nicht davon ab, vor dem Start zur PGA-Tour-Saison 2019/2020 auf The Greenbrier ab 9. September klare Worte zum Kalender der gerade abgelaufenen Spielzeit und  zur Programmplanung zu finden. Wenn sich alles nur noch auf die Majors fokussiere, so McIlroy angesichts der Verlegung der PGA in den Mai und der Tour-Finales in den August als Reverenz vor der kommendes Wochenende beginnenden American-Football-Saison, dann werde der Golfwelt ein großer Teil des gesamten Bilds vorenthalten. „Das Narrativ von den Majors als einzig wichtigen Turnieren birgt die Gefahr, dass die restlichen 48 Wochen irgendwann keinen Fan mehr interessieren“, sagte McIlroy in Crans-Montana. Im Tennis sei das wesentlich besser gelöst: „Es gefällt mir, wie sie das verteilt haben. Mit der Australian Open im Januar und der US Open erst jetzt dosieren sie ihre Bedeutung über die nette zeitliche Spanne von neun Monaten.“ Bereits vor der Open Championship hatte Justin Rose eine „zu starke Verdichtung der Major-Saison“ moniert.

„Spieler des Jahres“: Koepka knapp vor „Rors“

Punktsieger: Tour-Champion und FedEx-Cup-Abräumer Rory McIlroy hätte auch diesen Titel noch gern gehabt, aber Brooks Koepka ist der „Spieler des Jahres“ auf der PGA Tour. Der vierfachen Majorsieger aus den USA setzte sich mit insgesamt 84 Punkten auf der Tour-Bewertungsliste durch und hatte sechs Zähler Vorsprung auf den vierfachen Majorsieger aus Nordirland. Koepka gewann in dieser Saison die PGA Championship, das WGC – FedEx St. Jude Invitational sowie den C.J. Cup – McIlroy „nur“ die Players und die Tour Championship sowie die Canadian Open – und ist damit erster „Titelverteidiger“ des Rankings seit Tiger Woods 2007.

Dustin Johnson: Mental ausgelaugt, froh über Pause

Talfahrt: Während Brooks Koepka und Rory McIlroy Meriten und Moneten sammeln, hat einer nicht gerade die besten Monate seiner Karriere hinter sich. Die Rede ist vom einstigen Weltranglistenersten Dustin Johnson, der nach frühen Saisonerfolgen in Saudi-Arabien und in Mexiko ein schwaches Jahr hatte und die Tour Championship als 30. und damit als Schlusslicht beendete. „Ich fühle mich gut und ich schwinge auch gut, aber mental bin ich total ausgelaugt. Ich brauche dringend eine Auszeit“, “, sagte der 35-Jährige und freut sich auf die anstehende zweimonatige Pause: „Was für eine Erleichterung!“ Als nächste Turniere stehen bislang das WGC – HSBC Champions in China im Oktober und der Presidents Cup unter Regie von US-Teamchef Tiger Woods im Dezember auf dem Programm.

Über die Regenrinne in den Becher

Kunstschütze: Diese Variante vom Golf-Beer-Pong über Regenrinne, durchs Ablaufrohr und mit Trampolineffekt ist selbsterklärend und daher ohne Worte. Fast noch besser aber ist der Freuden-Ausraster danach: Whoop Whoop!

Road to Mallorca: Challenge Tour wechselt Finale

Auf nach Malle: Die European Challenge Tour hat die Richtung geändert und schickt ihre Teilnehmer nun auf die „Road to Mallorca“. Gemäß eines über vier Jahre laufenden Vertrags mit dem Golfverband der Balearen findet das Saisonfinale der zweiten europäischen Golfliga vom 7. bis 10. November künftig nicht mehr im Nahen Osten, sondern auf der spanischen Insel statt. 45 Akteuere spielen dann auf dem von Robert Trent Jones Jr. entworfenen Club de Golf Alcanada um die 15 Tickets zur European Tour.

Florentyna Parker als Caddie bei der PEO?

Bewerbung: Die in Hamburg lebende englische Proette Florentyna Parker sucht einen neuen Job – als Caddie. Jedenfalls zeitweise. Da die 30-Jährige diesmal nicht am Solheim Cup teilnimmt und die Ladies European Tour Pause macht, hat sich Parker bei der European Tour als Caddie für die Porsche European Open diese Woche auf den Green Eagle Golf Courses in Winsen/Luhe beworben. „Ich schaue mir das Turnier eh an, und so kann ich vielleicht noch etwas für mein eigenes Spiel lernen. Denn leider läuft es bei mir derzeit nicht so gut“, sagte sie zur Erklärung.

Ex-Mitglieder von Trump-Club warten auf ihr Geld

Ignoranz: Während die führenden politischen Köpfe der Welt in Polen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 gedachten, spielt der US-Präsident Golf. Donald Trump hatte die Reise nach Warschau mit Hinweis auf einen heranziehenden Hurrikan über Florida abgesagt und verbrachte sein Wochenende auf dem Trump National Golf Club Washington D.C. in Virginia. Derweil schauen Golfmitglieder, die wegen Trumps Präsidentschaft und weil es ihnen zu politisch geworden ist, ihre Mitgliedschaft in einem der Clubs von The Donald aufgekündigt haben, in Sachen Erstattung von Einlagen in die Röhre. Laut einem Bericht des „Miami Herald“ stehen zum Beispiel in Doral 265 Austritte an, ausgezahlt werden müssten Depots zwischen 10.500 und 19.000 Dollar. Doch das kann dauern. Ein Clubmitglied erzählte der Zeitung, Doral habe die Wartezeit bis zur Rückzahlung auf zwölf Jahre angesetzt, andere müssten gar 85 Jahre warten. Trumps Präsidentschaft bekommt seinen Golfanlagen ohnehin nicht besonders gut. Die Umsätze von Doral beispielsweise sanken von 2016 auf 2017 von 131,7 Millionen auf 74,8 Millionen Dollar.

Mit dem ersten Schlag: Doppeltes Ass am selben Loch

Duplizität des Ereignisses: Die Golfer Rob Gaboriault und Bob Maritano haben auf einer gemeinsamen Nachmittagsrunde über The Links at Lang Farm in Essex/US-Bundesstaat Vermont auf dem selben Loch ein Hole-in-one geschossen. Schauplatz des ungewöhnlichen Geschehens war die 156 Yard lange 10, zuerst traf Gaboriault vom weißen Abschlag mit einem 5er Eisen in den Cup, Sekunden später wiederholte Maritano das Kunststück mit einem Holz 5 von Rot. Und es war für beide auch noch der erste Schlag ihres Golftages, sie hatten die Runde auf der Back Nine begonnen. Statistiker berechnen die Wahrscheinlichkeit für so etwas mit eins zu 144 Millionen.

Feuer und Flamme

Zum Schluss: Na, das passt doch perfekt! Zur Golfsaison, die sich dem Herbst entgegen neigt; zur Porsche European Open diese Woche auf den Green Eagle Golf Courses in Winsen/Luhe bei Hamburg; zu unser aller Golf-Leidenschaft generell. Ja, wir sind Feuer und Flamme!


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