Golf Ausrüstung

Der Teufel steckt im Schaft: Puring kann helfen

21. Dez. 2015 von Andreas Cueppers in Köln, Deutschland

Puring ist eine Schlägeroptimierung, die sich vor allem mit dem Schaft auseinandersetzt. (Foto: Andreas Cüppers)

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Wir Golfer sind schon ein detailverliebtes Volk. An jeder Stellschraube wird gedreht, am Schwung, am Material, an der Fitness. Überall gibt es Optimierungspotenzial. Und immer wieder gehen neue Türen auf. Nicht zuletzt, weil die Golfindustrie sich auch regelmäßig neu erfinden muss. Apropos Industrie: Selbst wer sich professionell fitten lässt und das vermeintlich optimal abgestimmte Setting aus Schlägerkopf und Schaft für sich entdeckt hat, kann sein Material immer noch optimieren. Und zwar gewaltig.

Nach dem Fitting folgt das Puring

Was für ein Blödsinn, wird sich jetzt der ein oder andere denken. Um die 1000 Euro für einen Eisensatz bezahlen und immer noch Optimierungsbedarf? „Puring“ nennt sich der Schritt danach. Wie jeder Schlägerkopf hat auch ein Schaft quasi seinen "Sweetspot" und der wird mit dem Puring-Verfahren gefunden.

Dabei wird der Schlägerkopf entfernt und der Schaft in einem Gerät montiert, das die Schwingung des Schaftes analysiert. Ein optimal eingebauter Schaft "wippt" dabei auf einer Ebene hin und her. Das ist bei maschinell eingebauten Schäften in der Regel aber nicht der Fall. Diese Schäfte "wippen" nicht, sondern "kreisen" in alle Richtungen. Im Fachjargon ist die Rede von "seitlicher Oszillation“.

Zuerst muss der Schlägerkopf montiert werden, damit der Schaft analysiert werden kann. (Foto: Andreas Cüppers)

Zuerst muss der Schlägerkopf montiert werden, damit der Schaft analysiert werden kann. (Foto: Andreas Cüppers)

Ganz schön viel Theorie! Um „Puring“ in der Praxis zu testen, habe ich mich auf den Weg zu Clubfixx gemacht. Andreas Nottebaum ist der Inhaber, der als einziger in Deutschland die Lizenz für dieses Verfahren besitzt.

Prominente Kundschaft in der Hummelbachaue

In seiner kleinen aber feinen Puring-Werkstatt geht das Golfer-Herz auf. Schlägerköpfe, Schäfte und Griffe soweit das Auge reicht. An der Wand hängen persönliche Grußbotschaften der deutschen Top-Golfer. Martin Kaymer und Marcel Siem gehören hier in Neuss im Golfclub Hummelbachaue zur Stammkundschaft.

Aber man muss nicht zwingend Tour-Spieler sein, um bei Clubfixx bedient zu werden. Gut für mich! Denn ich habe mich entschlossen, meinen Lieblingsschläger (Callaway Hybrid 19°) in die Hände bzw. die Maschinen von Andreas Nottebaum zu legen. Die Rahmendaten: Normaler Stiff-Schaft, industriell angefertigt und eingebaut.

Die Analyse des Schlägerschaftes: Eine Abweichung der optimalen Schwungebene ist zu erkennen. (Foto: Andreas Cüppers)

Die Analyse des Schlägerschaftes: Eine Abweichung der optimalen Schwungebene ist zu erkennen. (Foto: Andreas Cüppers)

Bei der Analyse (siehe Grafik) wurde festgestellt, dass der Schaft um 8,99 Zentimeter aus der optimalen Schwungebne abgewichen ist. Durch die optimale Ausrichtung wurde die Abweichung auf 0,5 Zentimeter reduziert.
Zur Verdeutlichung: Bei einem “Spielraum” von fast neun Zentimetern ist nie und nimmer gewährleistet, dass man bei zehn exakt gleichen Schwüngen auch zehn exakt gleiche Ballkontakte erzeugt werden.

“Gefühlt” ein neuer Schläger in der Hand

Ich war extrem verdutzt, als ich die ersten Bälle mit dem „neuen“ Hybrid geschlagen habe. Der Schaft hat sich viel stabiler angefühlt, die Rückmeldung ist deutlicher gewesen. Es ist vergleichbar mit dem Gefühl auf dem Fahrrad, wenn gerade die Reifen richtig vollgepumpt wurden. Man spürt den Straßenbeleg viel intensiver.

Weil ich grundsätzlich für materielle Neuerungen nur wenig begeisterungsfähig bin, war ich auch vor dem „Puring“ ziemlich skeptisch. Mit den jüngsten Erkenntnissen muss ich gewaltig zurückrudern und für mich steht fest: Bei der Anschaffung meines nächsten Eisensatzes wird das “Puring” auf jeden Fall dazugehören.

Wer sich nicht mit den Standard-Schäften der Schlägerhersteller zufrieden gibt, der hat die Möglichkeit, hochwertige (und zum Teil hochpreisige) Aftermarket-Schäfte an seine Schlägerköpfe montieren zu lassen. Clubfixx bietet hier die Lösung mit dem Conex Fitting Adaptersystem (Foto 4). Dadurch ist jeder Schlägerkopf mit jedem beliebigen Schaft kombinierbar.

Club Fixx bietet mit dem Conex Fitting Adaptersystem jede Kombination von Schaft und Schlägerkopf. (Foto: Andreas Cüppers)

Club Fixx bietet mit dem Conex Fitting Adaptersystem jede Kombination von Schaft und Schlägerkopf. (Foto: Andreas Cüppers)

Fazit: Puring nur für ambitionierte Golfer geeignet

Ganz klar, dieses Verfahren zielt eher auf die sportlich ambitionierteren Golfer ab. Es braucht schon einen stabilen und wiederholbaren Schwung, damit das Puring überhaupt spürbar ist und sich am Ende auch auszahlt.

Übrigens: Es wird auch nach dem Puring noch Fehlschläge geben. Aber durch eine bessere Rückmeldung des Schlägers lassen sich die Fehler auch einfacher beheben.

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