Panorama

Simon Brown – Mit 50 Jahren noch einmal Profisportler

06. Sep. 2013 von Michael F. Basche in Vorbeck, Deutschland

Simon-Brown

Simon Brown hat sich noch einmal sich den Traum vom Profigolf erfüllt. (Foto: M.F. Basche)

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

Den Golflehrer kann Simon Brown auch im Turnier-„Modus“ nicht verleugnen. Entspannt steht der 50-Jährige auf der Driving Range, schaut nach dem Schwung eines Kollegen, gibt Hinweise, erklärt, korrigiert. Neffe Jamie Tully, der diesmal als Caddie im Einsatz ist, „bewacht“ derweil Browns eigenes Körbchen mit Bällen.

Mit dem halben Jahrhundert an Lebensjahren hat sich der Head-Pro vom Golfclub Rhein-Sieg in Hennef einen sportlichen Traum erfüllt. Am 31. Januar qualifizierte sich Brown als Zweiter des Q-School-Finales für die European Senior Tour, am 12. April feierte er den großen runden Geburtstag. Die WINSTONgolf Senior Open in Vorbeck nahe Schwerin ist sein siebtes Turnier im Reigen der Ü-50-Professionals. „Es ist ein sehr gutes Gefühl, wieder in so einem Kreis dabei zu sein“, sagt Brown. "Ich fühle mich außerordentlich wohl!“

Simon Brown

Simon Brown bei der WINSTONgolf Senior Open. (Foto: M.F. Basche)

Als junger Pro auf der Sunshine Tour

Auch wenn der 1,70 Meter große Professional in dieser Saison als Rookie antritt, er ist alles andere als ein heuriger Hase im Tour-Geschäft: „Ich kenne viele Spieler von früher, die Kontakte sind nie abgebrochen.“ Schon als junger Pro in Zell am See gab Brown Anfang der 80er-Jahre sommers in Österreich Golf-Unterricht und tingelte während der Wintermonate über die südafrikanische Sunshine Tour.
Bis 1990 ging das so im Halbjahreswechsel: Brown, seit ’88 Head-Pro in Kitzbühel, lehrte, um spielen zu können.

Von 1993 bis 1998, mittlerweile in Deutschland tätig, versuchte sich der Mann aus dem englischen Worthing auf der Challenge Tour, traf dort auch auf Alex Cejka und Thomas Gögele. „Das Niveau war unglaublich hoch und ich immerhin schon in den Dreißigern“, erinnert sich Brown. „Das war vielleicht nicht mehr der richtige Zeitpunkt, um den Sprung auf die ganz große Bühne zu versuchen.“

Sponsoring durch Club-Mitglied

Fortan begnügte er sich mit den PGA-Ranglisten-Turnieren für die Teaching Professionals und wurde sesshaft. Erst als Club-Pro des Internationalen Golf Clubs Bonn, seit 2005 als „Ober-Lehrer“ beim GC Rhein-Sieg. Warum wird so einer auf die „älteren Tage“ doch noch mal zum Fahrensmann, zum Tour-„Vagabunden“? Simon Brown schmunzelt: „Es gibt halt Leute, die sind leidenschaftliche Turnier-Spieler!“ Und ergänzt: „Bei der Q-School im Januar war ich wirklich gut drauf.“ Als Beweis für die hervorragende Form gewann er prompt Ende Mai die HDI German PGA Seniors Championship im Golfclub Jakobsberg - mit zwölf Schlägen Vorsprung. „Das hat natürlich Mut gemacht!“

Auch aus dem Umfeld gab‘s keine Einwände. Ganz im Gegenteil. Kerstin Brown hält im heimischen Pro-Shop die Stellung, wenn der Gemahl aushäusig aufteet. Und der Club steht voll hinter seinem Profi. „Der Zweite, der nach meiner Quali anrief“, erinnert sich Brown, „war Vereinsmitglied Marcel Lammert. Er hat aber nicht nur gratuliert, sondern mir auch ein Sponsoring durch sein ,Hotel & Restaurant Gut Landscheid‘ angeboten.“

„Hohes Niveau auf der Senior Tour“

Das hilft. Denn so richtig im Geld war Brown, der sich von den renommierten Kollegen Denis Pugh und Keith Coveney fit machen ließ, noch nicht. Im Juni stieg er bei der Senior PGA Championship ins Geschehen ein, aktuell stehen 12.330 Euro und Platz 61 in der Order of Merit zu Buche: „Man braucht ein paar Wochen zum Eingewöhnen. Hier herrscht ein hohes Niveau. Es ist zwar ,good fun‘, aber die Spieler sind nach wie vor sehr ehrgeizig und spielen richtig gutes Golf.“

Mittendrin verlor Brown auch noch seine Sicherheit am Putter, er hatte Distanzprobleme auf den Grüns. „Meine Stärke ist zu meiner Schwäche geworden“, schüttelt der Engländer den Kopf. Und tat, was die meisten Golfer in dieser Situation tun. Er kramte den alten Putter raus. Bei der WINSTONgolf Senior Open soll das Früchte tragen. Denn Brown mag wahrlich keine Schwalbe sein, die nur einen Sommer fliegt: Er will seine Senior-Tour-Karte halten, so lange es geht.

Nächste Woche geht‘s erst einmal zur Russian Open nach Moskau, danach zum French Riviera Masters in Dietmar Hopps kleines Provence-Paradies „Terre Blanche“. Dann lässt auch Ehefrau Kerstin den Pro-Shop mal für ein paar Tage in guten Händen zurück, und die Browns haben Zeit für Zweisamkeit auf der European Senior Tour.

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen
Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

Feedback