Golf in Deutschland

Deutscher Golf Verband: Zahl der deutschen Golfer weiter stabil

18. Jan. 2019 von Tobias Hennig in Stuttgart, Deutschland

Claus Kobold (3.v.r.), Präsident des Deutschen Golf Verbandes. (Foto: Deutscher Golf Verband)

Claus Kobold (3.v.r.), Präsident des Deutschen Golf Verbandes. (Foto: Deutscher Golf Verband)

Auf seiner Jahrespressekonferenz in Stuttgart hat der Vorstand um den Präsidenten des Deutschen Golf Verbandes (DGV), Claus Kobold, die aktuellen Zahlen zur Entwicklung des Golfsports in Deutschland vorgestellt. Bei einem leichten Rückgang von 0,4 Prozent bleibt die Zahl der Golfspieler weiterhin stabil. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass es zum Stichtag am 1. September 2018 2.703 weniger Golfer gab, die Mitglied des DGV waren, als noch im Vorjahr. Es ist das erste Mal in den letzten zehn Jahren, dass der Deutsche Golf Verband schrumpft.

Allerdings, so erklärte Alexander Klose, Vorstand Recht und Regularien im DGV, seien "die Zahlen immer weniger ein Indikator" für die Entwicklung des Golfsports. Hintergrund ist die sportartübergreifende Tendenz zu "Pay and Play"-Angeboten. Nutzer von Freizeitangeboten treten immer seltener in Clubs und Vereine ein. Stattdessen werden Golfplätze öfter gegen Greenfee genutzt, oder flexible Modelle abgeschlossen, die nicht zwingend zu einer Mitgliedschaft im DGV führen.

"Antiquiertes Erfassungssystem" macht Schwierigkeiten

Zudem sei die Erhebung der Zahlen schwierig, da "bei weitem nicht alle Clubs", so Klose, Daten erheben. Nach wie vor gebe es zahlreiche Golfanlagen, die keine elektronische Startzeitvergabe zur Verfügung stellen und damit überhaupt nicht in der Lage seien, eine andere Zahl als die Clubmitgliedschaften an den Verband zu kommunizieren. Präsident Kobold bezeichnete die Datenerhebung zu einem bestimmten Stichtag als "tradiertes und antiquiertes Erfassungssystem, mit dem wir uns zukünftig auseinandersetzen müssen."


Weder die Entwicklung im Freizeitmarkt (weg von Vereinsmitgliedschaften) noch die Schwierigkeiten bei der Erhebung der Zahlen sind indes neu. Insofern ist es zu begrüßen, dass der Deutsche Golf Verband sich diesen Prozess mittlerweile eingesteht. Kobolds Vorgänger, Hans Joachim Nothelfer, sprach vor einigen Jahren noch von "Geduldeten", wenn er nicht-anlagengebunde Golfer meinte. Nun setzt sich der Vorstand des DGV unter realistischeren Bedingungen mit der Situation auseinander.

Bald wieder belastbare Zahlen?

Eine bessere Übersicht über die Entwicklung, so erklärte Achim Battermann, Vizepräsident des DGV, könnte das Welt-Handicap-System bringen, welches jedoch frühestens 2021 eingeführt werden könne. Dann sollen alle gespielten Runden erfasst werden und nicht mehr nur wie bislang die vorgabewirksamen. Zusätzlich wird der DGV seinen Mitgliedern, den Golfanlagen, mit "Players first" ein Analyse-Tool zur Verfügung stellen, mit dem die Auswertung und Aufbereitung von Daten vereinfacht werden soll. Auch eine representative Umfrage ist für das Jahr 2019 geplant, um die Verbreitung des Golfsports zu untersuchen. So könnten auch jene Golfer erfasst werden, die auf einen DGV-Ausweis und eine Club-Mitgliedschaft verzichten. Eine solche Befragung fand zuletzt 2016 statt und ergab, dass die Zahl der insgesamt golfspielenden Menschen in Deutschland circa doppelt so hoch ist, wie die Zahl der clubgebundenen.


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