Golf-Equipment

Trend auf der Tour: Modifiziertes Holz drei als neuer Driver

11. Jul. 2014 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Phil Mickelsons Holz 3

Phil Mickelson verdankt seine erfolgreiche Saison 2013 auch der Umstellung vom Driver zum Holz drei (Foto: Getty)

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Als Phil Mickelson 2013 auf dem ausgedörrten Betonboden von Muirfield die British Open gewann, da attestierte BBC-Reporterlegende Peter Alliss dem „Champion Golfer of the Year“, er habe gelernt, wie dieses Spiel über die Links zu spielen sei. Wesentlicher Bestandteil des Lernprozesses war, dass Mickelson konsequent auf den Driver verzichtete. Der einst so aggressive Spieler mit dem Prinzip „Hit and Hope“ vertraute während des ganzen Sommers seinem modifizierten Holz, weltbekannt als Phrankenwood.

Holz drei arbeitet wie ein Driver

Das große Fairwayholz ist der neue Driver. Jedenfalls für etliche Professionals, trotz furioser „Raketen“ wie TaylorMades SLDR, Nikes VRS Covert oder Callaways neuer Big Bertha. Henrik Stenson gewann FedEx Cup und Race to Dubai 2013 mit einem Dreier vom Abschlag, Mickelson ließ sich von Ausrüster Callaway sein Phrankenwood schon fürs Masters 2013 bauen und sagt: „Die neue Technologie hat mein Jahr so phänomenal gemacht. Sie lässt das Holz drei wie einen Driver arbeiten.“

Richtungskontrolle ist die neue Länge

Die Gründe für den Trend liegen auf der Hand. Das modifizierte Holz drei ist nicht ganz so lang wie der Driver, hat etwas mehr Loft und deutlich weniger Kopf-Volumen: So lassen sich die Abschläge besser beherrschen, die Richtung klarer steuern, die Schläge genauer shapen.

Der Weitenschwund ist vernachlässigenswert. Dank der Material- und Bauweisen-Entwicklung bei Schlägerköpfen und Bällen verlieren die Tourspieler allenfalls eine Handvoll Meter. „Jenseits von, sagen wir, 285 Yards (entspricht ungefähr 260 Metern, Anm. d. Red.) sind eh die meisten Fairways entweder stark verengt oder ändern die Richtung“, sagt Mickelson. „Mit dem Holz drei komme ich weit genug, gegenüber dem Driver jedoch besser ins Spiel, weil ich es gerader und gezielter schlagen kann.“ Richtungskontrolle ist die neue Länge.

Drive-Durchschnitt wurde kürzer

„Lefty“, dem gerade in einer Umfrage für Sports Illustrated ein hohes Maß an Trendsetter-Qualitäten bescheinigt wurde, gilt als Auslöser der Holz-drei-Renaissance. Aber schon 2006 griff Tiger Woods beim Open-Triumph in Royal Liverpool nur einmal zum Driver. Das Fairwayholz vom Abschlag boomt ganz offenkundig: Im vergangenen Jahr verzeichneten die Statistiker der PGA Tour den niedrigsten Durchschnittswert an erzielten Drive-Längen seit 2004; gleichzeitig war der Anteil an Drives über 300 Yards (entspricht ungefähr 274 Metern, Anm. d. Red.) mit 20,6 Prozent so gering wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Die Industrie hat sich natürlich längst auf die neue Vorliebe der Professionals eingestellt und produziert munter modifizierte Dreier-Hölzer, die – wie im Fall von Pings „Rapture“ (13 Grad Loft) – ganz unverblümt als „Driver Replacement Club“ bezeichnet werden. Callaway steckte Mickelson als „Ersatzschläger“ die Weiterentwicklung seines Phrankenwood namens X2 Hot-2 Deep mit 12,5 Grad Loft ins Bag, das tatsächlich vor allem für den Schuss vom Tee konzipiert wurde und sich durch eine Dreier- und Fünfer-Version ergänzen lässt. TaylorMade bringt demnächst die abgespeckte Version des Verkaufsschlagers SLDR mit Tee- und Fairway-Eignung (12 Grad Loft) auf den Markt.

„Es macht mich zu einem besseren Spieler“

Allen Hölzern der neuen Generation ist gemein, dass ihre Schlagfläche etwas größer, vor allem aber tiefer ist, als bei den herkömmlichen, vergleichsweise flachen Dreiern. „Viele Spieler empfinden das flache ,Gesicht‘ eines normalen Holz drei beim Abschlag als weniger Fehler verzeihend“, sagt Callaway-Produktmanager Evan Gibbs. „Die neuen Hölzer sind am Abschlag Vertrauen erweckender und bieten ja in der Tat mehr Raum beim Treffmoment.“

Es bleibt abzuwarten, ob das modifizierte Holz drei vom Tee irgendwann den Driver ganz ersetzt. Erstmal ist es sozusagen die aktualisierte Version der Einser-Hölzer von früher. Denn mit Kopfvolumina von 250 (TaylorMade), 220 (Ping) und 203 Kubikzentimetern (Callaway) sind die „Emporkömmlinge“ nur unwesentlich größer als die Big Bertha von 1991 mit ihrem damals revolutionären 190-Kubikzentimeter-Schlägerkopf. Mickelson lobte derweil sein Phrankenwood und sagte: „Es macht mich zu einem besseren Spieler!“.

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