Golf und Natur sind zwei Themen, die seit jeher Hand in Hand unterwegs sind. Der Sport in der grünen Natur ist geprägt von botanischer Vielfalt und "Natur-pur", doch wiederholt werden Stimmen laut, dass Golf mehr dem Klima schadet, als im Kampf gegen die Erderwärmung zu helfen. In dieser Reihe soll es um verschiedene Bereiche dieses weitreichenden Komplexes an Themen rund um den Klimawandel und unseren Lieblingssport gehen.
Golf weltweit
Golfplätze gibt es auf dem gesamten Globus, dabei sind sie so vielfältig und abwechslungsreich, dass es Golferinnen und Golfer in ihrem Urlaub auf die fernen, grünen Paradiese zieht. Golfurlaub außerhalb Europas ist demnach bei weitem keine Ausnahme mehr in der Golf-Community. Und auch innerhalb Europas geht es vielmals per Flugzeug in den Süden, ganz vorne liegen dabei Spanien (2017 Reiseziel für 30 Prozent der befragten deutschen Golfer) und auch Italien begeistert die Urlauberinnen und Urlauber. Dabei sind die Flugreisen zwar schnell, mit dem Flugzeug ist Mallorca nur knappe zwei Stunden entfernt, allerdings geht die Zeitersparnis auf Kosten des Planeten.
Zieht es wirklich so viele Golfer in die Ferne?
In einer Umfrage zu den geplanten Reisezielen im Jahr 2021 gaben zwölf Prozent der Befragten an, eine Fernreise zu planen. Rechnet man diese zwölf Prozent der Gesamtbevölkerung auf die rund 640.000 Club-Golferinnen und -Golfer in Deutschland um, so fliegen allein knapp 76.800 deutsche Golferinnen und Golfer zu einem Urlaubsziel außerhalb Europas. Wenn man die Gesamtzahl der deutschen Golferinnen und Golfer einbezieht - laut DGV rund 1,5 Millionen - fliegen sogar 180.000 in die Ferne. Weitere 187.000 zieht es an die Golfplätze des Mittelmeeres. Damit entspricht dies zusammen der sechsfachen Besuchermenge der BMW International Open in München. Das sind also eine ganze Menge Flüge, selbst wenn man von nur einer Reise pro Jahr ausgeht.
Einmal Mallorca und wieder zurück
Das All-Inclusive-CO2-Paket (die Gesamtmenge an ausgestoßenem CO2) für den Flug nach Mallorca und wieder zurück kostet pro Urlauber 750 Kilogramm und entspricht einem Zehntel des gesamten CO2-Ausstoßes pro Kopf und Jahr in Deutschland. Oder anders gesagt, man könnte damit 5000 Kilometer Auto fahren (dreimal die Strecke zwischen Mallorca und Düsseldorf). Doch die Negativ-Folgen der Flugreisen hören nicht beim "Buh-Mann" CO2 auf. Auch die entstehenden Kondensstreifen der Flieger müssen in die ökologische Negativbilanz eingerechnet werden. Sogenannte Cirrus-Wolken entstehen beim Flug in großen Höhen, also Fernreisen per Flugzeug. Diese ausgefransten und an Federn erinnernden, künstlich entstandenen Wolken bilden sich durch Rußpartikel im Abgas der Flieger und Eispartikel aus der Luft, die sich in hohen Atmosphärenschichten aneinander bilden. Das Problem: Sie kühlen die Erde nicht wie andere Wolkenarten, sondern halten die Wärmestrahlung länger in der Atmosphäre. Sie wirken also wie die Scheiben eines Treibhauses und könnten die Erderwärmung bis 2050 verdreifachen.
Wie kann man seinen CO2-Fußabdruck abmildern?
In die Rechnung, ob eine Flugreise in den Urlaub nachhaltig ist, fließen nicht nur die Klimaaspekte und damit der Negativ-Effekt der Reise mit ein. Reisen sind auch eine Art der kulturellen Weiterbildung und der persönlichen Erholung. Damit sicherlich ein wichtiger Bestandteil für das soziale Leben vieler Golferinnen und Golfer. Wenn ein Urlaub in heimischeren Gefilden - und damit einer mit dem Auto erreichbaren Distanz - nicht in Frage kommt, gibt es diverse Möglichkeiten das ökologische Gewissen zu erleichtern und den Flug zu kompensieren. Mit einer einfachen Online-Suche trifft man schnell auf diverse Angebote und Ratgeber von renommierten Non-Profit-Organisationen wie Greenpeace und WWF. Teils gibt es diese "Klima-Kompensation" sogar bei den Fluggesellschaften selbst.
Das Prinzip dahinter ist simpel. Man spendet Geld für klimafördernde Projekte und fliegt mit einer "weißen Weste". Mit diesem Geld werden dann neue Bäume gepflanzt oder an Möglichkeiten zum Klimaschutz geforscht. Dabei sollen die mit dem Geld gepflanzten Bäume die Menge an CO2 filtern, die bei diesem Flug ausgestoßen wurde. Doch das passiert natürlich nicht in der Zeitspanne eines Mausklicks. Ein Baum bindet im Durchschnitt circa zehn Kilogramm CO2 im Jahr, das bedeutet für den Flug nach Mallorca und zurück, der gepflanzte Baum braucht 75 Jahre um die eine Flugreise auszugleichen.
Bei Lufthansa heißt das hauseigene Programm dafür CompensAid und bedeutet: Für einen Flug von Düsseldorf nach Mallorca bezahlt man rund 25 Euro und ist auf dem Papier CO2-neutral. Das Geld geht dann in Teilen an den Einsatz nachhaltigerer Kraftstoffe und zum anderen in die Unternehmenseigene Forschung des Klimaprojekts.
Kompensation der Flugreisen ist demnach sicherlich eine Möglichkeit, um die Auswirkungen auf das Klima zu verringern, wenn man nicht auf den Flug in den Urlaub verzichten möchte. Allerdings ist der beste Schutz des Klimas und der Erde jede nicht unternommene Flugreise.