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Back Nine

Triumphator Rory McIlroy ruft Scottie Scheffler zum „Spieler des Jahres“ aus

29. Aug. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Scottie Scheffler (links) und Rory McIlroy bei der Tour Championship der PGA Tour. (Foto: Getty)

Scottie Scheffler (links) und Rory McIlroy bei der Tour Championship der PGA Tour. (Foto: Getty)

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Im Augenblick des Triumphs bewies Rory McIlroy einmal mehr seine Fairness und seine Klasse. Nur einer habe den Titel „Spieler des Jahres“ des Jahres verdient, und zwar Scottie Scheffler. „Daran gibt es keinen Zweifel angesichts seiner unglaublichen Saison mit vier Siegen“, sagte der Nordire nach der Finalrunde der Tour Championship, in deren Verlauf er den als Führenden des Turniers und der FedEx-Cup-Wertung ins Rennen gegangenen Weltranglisten-Ersten um einen Schlag förmlich niedergerungen und die Saisonwertung zum bislang unerreicht dritten Mal gewonnen hatte. Freilich auch, weil Scheffler seine mit Abstand schwächste Runde der Tage im East Lake Golf Club spielte.

 

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Dennoch: „Nach meinem Empfinden hätte er mindestens die Hälfte von dem Ruhm hier verdient“, erklärte McIlroy: „Immerhin steht es in Georgia nun 1:1 zwischen uns, nachdem er das Masters gewonnen hat und ich jetzt hier in Atlanta.“ Und sowieso: „Scottie ist einfach ein Wahnsinnsgolfer – und ein noch besserer Mensch. Ich mag ihn und seine Familie total.“

Der 26-Jährige verspielte gestern mit einer Drei über Par (73) sage und schreibe 12,25 Millionen Dollar, weil er sich mit Sungjae Im nun den zweiten Platz teilen muss. Im anschließenden Interview bekannte er freilich, dass es ihm beim Golf noch nie ums Geld gegangen sei: „Es ist überhaupt schon ein Geschenk, mit Golfspielen seinen Lebensunterhalt verdienen zu dürfen. Ich wollte hier einfach gern gewinnen.“

 

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Dieser Triumph freilich gehört nun Rory McIlroy, und die PGA Tour hätte sich keinen besseren Ausgang wünschen können, als dass ihr erster Botschafter nun das Ende einer turbulenten Saison dominiert. Und so gehört das letzte Wort auch „Rors“, der es zu einem weiteren Seitenhieb gegen den Konkurrenz-Circuit von LIV Golf nutzte. „Dies hier, diese Tour, ist der beste Platz der Welt, um Golf zu spielen“, erklärte der 33-Jährige. „Es ist der beste Wettbewerb mit den besten Spielern und den stärksten Feldern. Ich sehe nicht einen Grund, warum man woanders spielen sollte.“

LIV Golf springt bei Klage gegen PGA Tour ein

Neues von LIV: Während alle (Golf-)Welt nach dem Ende der PGA-Tour-Saison darauf wartet, dass Cameron Smith und in seinem Kielwasser unter anderem Joaquin Niemann, Marc Leishman oder Harold Varner III den Wechsel zu LIV Golf bestätigen, hat Cameron Young sich vorerst zur PGA Tour bekannt.

 

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Er habe einen Wechsel lange in Betracht gezogen, werde aber bleiben, erklärte der Favorit auf den „Rookie-of-the-Year“-Titel gestern nach dem Ende der Tour Championship in Atlanta, die ihm 660.000 Dollar für den 19. Platz im FedEx Cup einbrachte. Derweil hat Cameron Tringale, der trotz PGA-Tour-Sieglosigkeit ein Karriere-Preisgeld von über 17 Millionen Dollar aufweist, offiziell seinen Abschied von der Tour erklärt.

 

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Was gibt es sonst noch aus dem LIV-Lager? Mit Jason Kokrak und Abraham Ancer haben zwei weitere Spieler sich aus der Kartellrechts-Sammelklage gegen die PGA Tour zurückgezogen – da waren’s nur noch sieben. Dafür springt dem verblieben Rest nun die LIV Golf Invitational Series als „betroffene Partei“ selbst bei, am Freitag wurde eine entsprechen Klage-Erweiterung eingereicht. Es scheint, als befürchte Greg Norman, dass dem juristischen Ableger seines Feldzugs gegen das Establishment die personelle Puste ausgeht, den man bisher allein den Spielern überlassen hatte.

Eddie Pepperell gibt Lee Westwood einen mit

Seitenhieb: Er hat’s wieder getan. Eddie Pepperell macht aus seinem Herzen und seiner Antipathie bezüglich LIV Golf keine Mördergrube und schießt vor allem gern gegen Lee Westwood, der wiederum nichts auslässt, um gegen PGA Tour, DP World Tour und die einstigen Kollegen zu ätzen. Nach „Westys“ letzten hämischen Kommentaren im Zusammenhang mit den Neuerungen auf der PGA Tour und der Rolle der DP World Tour als „fünftklassiger Circuit und Feeder Tour“ (Westwood) konterte sein englischer Landsmann Pepperell: „Es würde Dir gut zu Gesicht stehen und von Charakter zeugen, wenn Du einfach ruhig bist.“ Und auf Westwoods Antwort, ob er nicht mal mehr seine Meinung sagen dürfe, gab’s die Antwort: „Was auch immer Du denken magst – nimm Dir Dein Stück von dem Kuchen, den Du Dir ausgesucht hast, aber bleib damit in Deiner Ecke.“

Kritik an LIV-Spielern bei Flaggschiff-Event

Brisant: Nächste Woche steigt im englischen Wentworth die BMW PGA Championship, und bereits jetzt ist Feuer unterm Dach des Flaggschiff-Turniers der DP World Tour. Grund sind die 18 LIV-Überläufer im Feld, die auf der PGA Tour gesperrt, aber vom europäischen Circuit weiterhin zugelassen sind. Die DP World Tour verhängt bekanntlich lediglich Geldstrafen, wenn ihre Mitglieder „fremdgehen“, sieht ansonsten aber von Sanktionen ab. Aufgrund der diversen Zulassungskriterien sind unter anderem Lee Westwood und Patrick Reed, aber auch Jason Kokrak, Abraham Ancer und Talor Gooch für Wentworth startberechtigt. Stress zwischen DP World Tour und dem „Big Brother“ PGA Tour scheint daher programmiert. Auch unter den Spielern regt sich Unmut. „Das wird schräg und ist enttäuschend, bestimmte Leute in Wentworth zu sehen. Und es wird interessant zu beobachten, was passiert“, sagt beispielsweise US-Open-Champion Matt Fitzpatrick. „Leider ist die DP World Tour in Bezug auf die Vorschriften nicht ganz so stark aufgestellt wie die PGA Tour.“

Fluchende Spieler: TV streicht Turnier-Übertragung

Nicht jugendfrei: Eigentlich wollte der TV Sender Sky Sports eine Zusammenfassung der Lancer Scott Championship auf der EuroPro Tour in Wales übertragen, doch nachdem die Sittenwächter des Senders aka das Compliance Team beim Schnitt des Filmmaterials zum sechsten Mal üble und über die Platzmikros deutliche vernehmbare Flüche der Spieler kaschieren bzw. rausschneiden musste, wurde der gesamte Beitrag kurzerhand gestrichen. Die Verantwortlichen der EuroPro Tour haben daraufhin ein Memo an die Spieler geschickt, in dem diese darauf hingewiesen wurden, dass ihr unbeherrschtes und wenig vorbildliches Verhalten weitere Fernsehübertragungen und damit die Existenz der Liga gefährde.

„Wenn Sie vor Publikum agieren, dann geht es auch um Ihren Ruf, um das Image der Marke und des Sports und nicht zuletzt die Wirkung auf Zuschauer und Sponsoren“, schrieb CEO Dan Godding: „Es ist unverzeihlich, das ,F-Wort’ zu verwenden, wenn man beobachtet wird. Sie sind nicht mehr nur ein Golfer, Sie sind ein Entertainer, ein Botschafter für Ihren Sport und für Ihre Branche.“

Ein Filmstar als Golffan

Nachklapp: Das European Masters auf dem Hochplateau von Crans-sur-Sierre und vor der Kulisse der Schweiger Bergwelt des Wallis hat einigen Anlass für Rückblicke geliefert. Nicht allein, weil Hollywood-Star und Charme-Bolzen George Clooney als Markenbotschafter des Sponsors und Presenters Omega vor Ort war und im Gespräch mit der sichtlich begeisterten Iona Stephen von Sky Sports freimütig über seine Rolle als Edelfan und sein eigenes Golfspiel geplaudert hat:

Denn derweil ärgerte sich der Kanadier Adam Cockerill, dass sein Hole-in-One während der ersten Runde ausgerechnet am dritten Loch fiel, wo es statt eines Autos von Sponsor Porsche oder einer Omega-Uhr „bloß“ die mit 30.000 Schweizer Franken dotierte Lebensversicherungs-Police eines Co-Sponsors gab. Cockerills Kommentar: „Verdammt Jungs, wo bleibt das Auto? (…) Naja, wenigstens meine Frau und meine noch ungeborenen Kinder dürfen sich jetzt freuen.“

Und dann war da noch Sean Crocker, der auf dem 14. Loch aus dem Rough mit einem Holz-3 durch den Bunker Richtung Fahne spielen wollte. Zu dem kruden Versuch passen die Bemerkungen der Kommentatoren:

Patrick Reed und der „Katzentisch“

Enthüllung: Kommen fünf Profigolfer, darunter Patrick Reed, in ein Restaurant. Fragt die freundliche Dame am Pult für das Seating: „Zu Fünft?“ Antwort: „Nein, einen Tisch für Vier, bitte, und einen ,Table for One’.“ Ist zwar der Versuch eines Jokes, doch genau diesen Spitznamen trägt Reed im Kollegenkreis: „Table for One“. Das hat jetzt ESPN-Autor Rick Reilly in einem ironischen Tweet bezüglich Reeds Schummeleien auf dem Golfplatz enthüllt, weil niemand mit dem Masters-Sieger von 2018 beim Essen einen Tisch teilen will. „Katzentisch“ nannte man so was früher.

Übrigens: Reed hat ja bekanntlich eine Verleumdungsklage gegen TV-Analyst Brandel Chamblee und den „Golf Channel“ eingereicht, wo er 750 Millionen Dollar an Entschädigung fordert, und in der es – parallel zur Sammelklage der anderen LIV-Spieler – ebenfalls um angebliche kartellrechtliche Verfehlungen der PGA Tour geht. In diesem Zusammenhang lässt Reeds Anwalt Larry Klayman jetzt auch Tiger Woods, Rory McIlroy und Commissioner Jay Monahan zu einer Anhörung vor Gericht zitieren. Sie sollen Auskunft über das Treffen der tourtreuen Top-Stars in der Woche der BMW Championship in Wilmington geben. Laut Klayman sei das Meeting „gegenüber der LIV Golf Tour und ihren Spielern wettbewerbswidrig und gegen die Kartellgesetze verstoßend“ gewesen; die von der PGA Tour gerade verkündeten Neuerungen seien überdies ein Versuch, „LIV Golf nachzuahmen und daran zu arbeiten deren Spielern Weltranglistenpunkte vorzuenthalten und sie so u. a. von den Majors fern zu halten.“ Woods muss am 21. September vor Gericht erscheinen, McIlroy am Tag drauf, Monahan am 27. September.

Bernhard Langer und die „Völlerei“

Die Vorteile guter Ernährung: Er ist 65 Jahre alt – seit dem 27. August – und fit wie der berühmte Turnschuh. Die Rede ist natürlich von Bernhard Langer, neben Fitness-Guru Gary Player (86) das andere Altersphänomen im Golf, der bei Steve Strickers Gewinn der Ally Challenge geteilter 28. wurde und vorher eine besondere Herausforderung in Sachen gesunder Nahrungszufuhr zu bestehen hatte:

Ass-Doublette und eine seltene Serie

Kunstschützen: Von wegen, bloß Profigolf-Stars machen Schlagzeilen. Es ist von zwei Freizeitspielern zu berichten, denen bei ihren Club-Meisterschaften tolles gelungen ist. Im kanadischen Canmore erzielte die 14-jährige Adele Sanford, die seit acht Jahren Golf spielt, binnen einer Runde gleich zwei Holes-in-One. Folgt man dem amerikanischen „National Hole-In-One Registry“ liegen die Chancen für eine solche Doublette bei 67 Millionen zu Eins.

Ein bisschen weiter südlich lieferte Karlos Jeong eine seltene Serie – ebenfalls bei den Club-Meisterschaften. Während der ersten Runde im Southwood Golf & Country Club in Winnipeg schoss er auf der 119 Meter langen Par-3-Acht erst ein Ass. Dann auf der folgenden Neun, einem Par-5, einen Eagle. Schließlich auf der 16, 447 Meter lang und ebenfalls eine Par-5-Bahn, einen Albatross, als sein Ball schon nach dem zweiten Schlag im Fahnen-Cup klapperte. Am Ende war es eine 67er-Runde.

Der zweibeinige Stymie

Zum Schluss: Früher, in den grauen Golf-Vorzeiten, durfte auf den Grüns ein Ball nicht verlegt werden, wenn er der Kugel eines Mitspielers im Weg lag. Vom Ballmarker war damals erst recht nicht die Rede. Im Fall einer solchen Konstellation, Stymie genannt, musste der betroffene Spieler seinen Ball halt um die Murmel des Mitspielers herum spielen, auch wenn dadurch die direkte Linie zum Loch nicht möglich war. Lupfen war eine andere Möglichkeit, um das Hindernis zu überspielen. Zum Beispiel so, wie es Trickgolferin Tania Tare hier angesichts eines zweibeinigen Stymie demonstriert:

 

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