Ende September ereignete sich in der Firma Launch Technologies Co. im taiwanesischen Taipeh eine Tragödie. Laut der New Yorker Nachrichtenagentur Associated Press breitete sich das Feuer schnell aus und wurde von einer Explosion ausgelöst, die einen Teil des Gebäudes zum Einsturz brachte und die Fabrikarbeiter darin einschloss. Wenig später folgte eine weitere Explosion, die noch mehr Schaden anrichtete.
Feuer in Golfballfabrik fordert neun Tote
Bei dem Feuer kamen insgesamt neun Menschen ums Leben, darunter vier Feuerwehrleute. Eine Person wird vermisst und insgesamt wurden über 100 Leute verletzt und das Firmengelände so sehr beschädigt, dass das Unternehmen eine sofortige Schließung veranlassen musste. Der Bürgermeister des Bezirks Pingtung erklärte, dass Launch Technologies 3.000 Tonnen organische Peroxide auf dem Gelände gelagert hatte, was weit über dem Grenzwert von 100 Tonnen für gefährliche Stoffe liegt. Die taiwanesische Rechtslage sieht ein separates Lager für organische Peroxide vor, Launch Technologies habe das Material jedoch im ersten Stock des Fabrikgebäudes gelagert. Das könne die Ursache für den schnellen Kontrollverlust über das Feuer gewesen sein.
Das Unternehmen habe sich im der Notfallsituation nicht wie vorgegeben verhalten und muss daher mit einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 75.000 US-Dollar rechnen. Ausschlaggebend sind hierfür u.a. eine 20-minütige Verspätung bei der Meldung des Notfalls an die Behörden, das Versäumnis, eine Kontaktperson zur Unterstützung des Brandkommandanten zu benennen, und das Versäumnis, den eintreffenden Feuerwehrleuten ein vollständiges Verzeichnis der gefährlichen Materialien vor Ort zu übergeben. Schon in der Vergangenheit hat sich das Unternehmen in unterschiedlichen Delikten strafbar gemacht.
Ausfall für mehrere Monate
Der Brand werde Auswirkungen auf mehrere Unternehmen haben wird, darunter Callaway, TaylorMade, Bridgestone, Mizuno und Wilson. Laut Associated Press habe Launch Technologies im vergangenen Jahr 260 Millionen Golfbälle ausgeliefert - ein Fünftel des weltweiten Gesamtvolumens. Callaway Golf äußerte sich wie folgt zu dem Brand: "Wir sind uns des Feuers bewusst, das sich am Freitag in der Golfballfabrik in Pingtung City ereignet hat, und arbeiten direkt mit Launch Technologies und den örtlichen Behörden zusammen, um weitere Informationen zu sammeln. Unsere Gedanken sind bei allen Ersthelfern, Mitarbeitern und Familien der Betroffenen".
Dean Klatt, CEO und Gründer von Seed Golf, einem Ballhersteller, erklärte in einer Mail an Golf Digest, dass der Wiederaufbau des Unternehmens mehrere Monate in Anspruch nehmen werde. "Eine Verlagerung der Produktion ist in diesem Fall nicht einfach. Die Produktionsmittel sind höchstwahrscheinlich zerstört worden, so dass ein kompletter Neuaufbau in einem neuen Werk mit vielen Unklarheiten erforderlich ist. Die Herstellung von Noppenwerkzeugen ist teuer, und der Aufbau braucht Zeit. Hinzu kommen Probleme bei der Qualitätskontrolle, wenn die Produktion in einem neuen Werk anläuft. Im besten Fall würde ich sagen, dass es sechs Monate dauert, bis die Versorgung anderswo wiederhergestellt ist." Das Unternehmen beschäftigte zuletzt 600 Angestellte.