European Tour

Marco Penge: Vom Bann zur McIlroy-Konkurrenz – wer siegt im Race to Dubai?

12. Nov. 2025 von Laura Gailus in München, Deutschland

Marco Penge und seine Reise vom Wettverstoß zum Titelduell mit McIlroy auf der DP World Tour. (Fotos: Getty)

Marco Penge und seine Reise vom Wettverstoß zum Titelduell mit McIlroy auf der DP World Tour. (Fotos: Getty)

Der Start in die Saison 2025 verlief für Marco Penge nicht auf dem Platz, sondern vor einem Disziplinargremium. Drei Monate Sperre gab es für Wetten auf Golfturniere, an denen er selbst nicht teilgenommen hatte. Die Kommission stellte klar: Kein Einfluss aufs Spielgeschehen, aber ein Regelverstoß bleibt ein Regelverstoß. Ein Monat wurde zur Bewährung ausgesetzt. Kaum zurück auf der Tour, spielte Penge so, als müsste er verlorene Zeit aufholen. Und das tat er: Turniersiege in China und Spanien, ein dritter Platz in Südafrika. Die Bilanz kurz vor Ende der Saison: Drei Titel, eine Einladung zum Masters 2026 und die volle PGA-Tour-Karte im Gepäck – seine Saison nahm schnell Fahrt auf. „Ich musste meine Ziele ständig neu setzen“, sagte Penge rückblickend gegenüber BBC World. „Erst wollte ich nur unter die Top 50.“

Richtung Dubai, Schritt für Schritt

Während viele große Namen ihre Punkte bei Majors und Co-Sanctioned-Events sammeln, ging Marco Penge den klassischen Weg. Er spielte fast jede Woche – über 30 Turniere in dieser Saison. Immer auf Tour, immer auf Score. Mit konstant guten Leistungen schob er sich still und stetig nach vorn. „Mehrfach in einem Jahr zu gewinnen, war ein Ziel – und das ist eingetreten“, so Penge. Inzwischen liegt er mit 3.873,04 Punkten auf Rang zwei der Jahreswertung – direkt hinter Rory McIlroy. Der hat zwar mehr Preisgeld eingefahren, aber weniger gespielt: 21 Turniere, viele davon außerhalb Europas und nicht auf der DP World Tour.

Ein Finale, zwei Welten

In Dubai kommt es jetzt zum direkten Duell zwischen den beiden. Bei der DP World Tour Championship trifft Marco Penge auf Rory McIlroy. Das Szenario ist klar: Nur mit einem Sieg kann Penge McIlroy noch abfangen – und auch das nur, wenn der Nordire nicht direkt dahinter landet. „Rory ist der beste Spieler meiner Generation und jemand, dessen Spiel meinem Eigenen vermutlich am ähnlichsten ist“, sagt Penge. Beide sind Longhitter, beide haben Spielwitz. Für Penge ist das alles kein Grund zur Nervosität. „Ich sehe das rein als Lernerfahrung – das ist die beste Art, wie ich entspannt bleiben kann“, erklärt er. „Rory ist der Maßstab.“

Eine Frage des Prinzips

Dass Penge überhaupt in dieser Position ist, wirft ein Licht auf die Struktur des Race to Dubai. McIlroy ist nicht der erste Spieler, der mit wenigen Starts oben steht. Auch Collin Morikawa (2021) profitierte vom Punktesystem, das US-Majors und Co-Sanctioned-Events hoch gewichtet. Für viele wirkt das wie ein Ungleichgewicht – und für Spieler wie Marco Penge ist es zusätzlicher Ansporn, mit Konstanz und Einsatz dagegenzuhalten.


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