Mit einer deutlichen Kampfansage hatte sich Daniel Summerhays nach dem Moving Day positioniert. Der Führende der John Deere Classic (-19) sagte nach der niedrigsten Runde seiner Laufbahn (62): “Ich werde mich nicht zurücklehnen und weiter attackieren. Mein Ziel ist es, morgen acht Birdies zu spielen.”
Zach Johnson setzt Daniel Summerhays früh unter Druck
Dafür, dass sich der 29-Jährige von Beginn an keine einzige Minute zurücklehnen konnte, sorgte Zach Johnson. Der Titelverteidiger übte mit zwei Birdies auf den ersten beiden Löchern direkt Druck auf den Führenden aus und verkürzte den Rückstand auf einen Schlag. Zudem legte Summerhays´ Flightpartner David Hearn direkt ein Birdie vor und lag damit ebenfalls auf T2. Für den Familienmenschen Summerhays – vor jedem Turniertag sagen ihm seine beiden Söhne, er solle viele Birdies spielen – eine ungewohnte Situation. Sein bisher bestes Resultat war der geteilte vierte Platz beim Memorial Tournament 2012.
Zwar antwortete er per Birdie am zweiten Loch noch perfekt, doch musste er kurz darauf zwei Bogeys notieren (an Loch 5 und 6). Und auch an der 7 landete sein Abschlag tief im Rough, nach einem Drei-Putt stand der nächste Schlagverlust auf seiner Scorekarte, dem er anschließend das vierte Bogey in Serie folgen ließ. Scheinbar setzte Nervenflattern bei Summerhays ein.
Martin Flores kehrt mit 63er Runde ins Clubhaus zurück
Ohne Kampfansage, dafür aber mit viel Gefühl auf den Grüns spielte sich auf dem TPC Deere Run derweil Zach Johnson an die Spitze. Vier Birdies und nur ein Bogey auf der Front Nine bescherten ihm die Führung zur „Halbzeit“, zwei Schläge dahinter lag der Kanadier Hearn. Sogar einen Schlag besser war Martin Flores, der bereits mit einer starken 63er Runde (-8) ins Clubhaus zurückggekehrt war. Zum Sieg reichte das nicht, aber immerhin landete der 31-Jährige auf T4.
Jordan Spieth spielt sich nach vorne
Mit in den Kreis der Siegkandidaten spielte sich auf der Back Nine Jordan Spieth, der etwas früher auf seine Runde gegangen war. Drei Birdies auf den ersten fünf Löchern bescherten dem 19-Jährigen nach Loch 14 den geteilten dritten Rang gleichauf mit dem Flight der Führenden nach dem Moving Day, Hearn und Summerhays. Zach Johnson musste auf der Back Nine lange auf seinen ersten Schlaggewinn warten, auf der 14 verpasste er den Birdie-Putt.
Starkes Comeback von Daniel Summerhays
Diese Situation nutzte Daniel Summerhays zu einem wundersamen Comeback. Drei Birdies auf den ersten vier Löchern der zweiten Rundenhälfte - die Führung musste Johnson plötzlich wieder teilen. Doch die Achterbahnfahrt für Summerhays ging danach weiter. Bogey auf der 15, der Abschlag an der 16 landete im Bunker. Immerhin konnte er das Par noch retten. Dafür spielte sich der Kanadier Hearn per Birdie plötzlich an die geteilte Spitze (-19).
Spektakulärer Schlusspunkt von Jordan Spieth
Aber auch Teenager Spieth setzte noch einen grandiosen Schlusspunkt. Aus dem Bunker puttete er an der 18 mit Hilfe der Fahne zum Birdie (-6). Nach seiner Runde gab er zu, den Ball nicht richtig getroffen zu haben. Auch sein Endergebnis lautete -19. Das reichte zum Stechen, denn Johnson gelang an Loch 17 zwar endlich sein erstes Birdie auf der Back Nine, doch danach notierte er nach missglücktem Abschlag ein weiteres Bogey. Ein bitteres Ende erlebte dagegen Summerhays, der aus einer Spiegelei-Lage im Bunker an der 18 erst im zweiten Versuch herauskam (-18), das Stechen verpasste und T4 belegte.
Jordan Spieth schreibt Geschichte
Im Stechen, das erstmals bei drei Spielern über fünf Extralöcher ohne Birdie blieb, verpasste David Hearn zunächst zwei Mal den möglichen Sieg, am fünften Extraloch (18) patzte dann zuerst Johnson, der durch einen Schlag ins Wasser einen Strafschlag kassierte. Auch Hearn verpasste seinen Par-Putt, so dass sich Jordan Spieth den Sieg bei der John Deere Classic sichern konnte und damit Geschichte schrieb. Der 19-Jährige ist momentan ohne vollen Member-Status auf der PGA Tour unterwegs, was sich jetzt bis Ende 2015 geändert hat. Zum letzten Mal gewann ein Teenager auf der PGA Tour vor 82 Jahren! Nach seinem Erfolg dankte der sichtlich bewegte Spieth seiner Familie - und wohl auch der Fahne an Loch 18, die ihm das Stechen erst ermöglicht hatte.